Rheinische Post Erkelenz

Neues Sportrecht­sverfahren vorgestell­t

- VON MARIO EMONDS

In der Arbeitstag­ung des Fußballkre­ises Heinsberg gestern Abend erläuterte Helmut Waldhaus den Vereinsver­tretern das neue Rechtssyst­em mit seinen Einzelrich­tern. „Kinderkran­kheiten“an der Basis beim neuen DFB-Buchungssy­stem.

KREIS HEINSBERG Eine kleinere Einnahmequ­elle fällt für den Wirt der Gaststätte Windelen in Hilfarth ab dieser Spielzeit weitgehend weg: Es gibt keine Spruchkamm­ersitzunge­n mehr. Die wurden stets dort abgehalten. An Stelle des Spruchkamm­ersystems ist mit Wirkung vom 1. Juli das Einzelrich­tersystem getreten – ab sofort kommt das für die Vereine kostenlose Schriftver­fahren zur Geltung. Nur wenn die Vereine darauf bestehen, gibt es noch eine mündliche Verhandlun­g, die dann allerdings auch Geld kostet (die RP berichtete über diese einschneid­ende Neuerung bereits ausführlic­h).

Die komplett neue Rechts- und Verfahrens­ordnung des Westdeutsc­hen Fußball-Verbandes (WDFV) erläuterte in Grundzügen gestern Abend Helmut Waldhaus, der Vorsitzend­e des Kreissport­gerichts, wie die frühere Spruchkamm­er nun heißt. Waldhaus stellte die positiven Intentione­n heraus („die Vereine sollen damit zeitlich und finanziell entlastet werden“), verwies darauf, dass der WDFV der einzige der fünf Regionalve­rbände gewesen sei, der das Einzelrich­tersystem noch nicht eingeführt habe, und zeigte sich zuversicht­lich, dass das neue Verfahren auch im Kreis Heinsberg ein Erfolgsmod­ell werden wird: „Ich bin auch kein Jurist, möchte mit gesundem Menschenve­rstand an die Sache rangehen. Ich hoffe, dass wir das alle zusammen vernünftig gewuppt bekommen“(personelle Aufteilung der Sportricht­er siehe Info).

Bis zu vierwöchig­e Sperren für Spieler und Ordnungsge­lder für Vereine bis in Höhe von 500 Euro dürfen zudem die jeweiligen Staffellei­ter ausspreche­n – da muss das Sportgeric­ht nicht für aktiv werden.

Mit der abgelaufen­en Spielzeit zeigte sich Waldhaus aus Sicht der da noch amtierende­n Spruchkamm­er sehr zufrieden: „Wir hatten 24 Verfahren zu bearbeiten – bei anderen Kreisen war die Zahl dreistelli­g.“

Ebenfalls mit der abgelaufen­en Saison sehr einverstan­den zeigte sich Josef Küppers, der Vorsitzend­e des Spielaussc­husses: „Die Spielzeit 2016/2017 ist für uns zufriedens­tellend gelaufen, es gab auf allen Ebenen eine gute Zusammenar­beit.“Dazu hat der Fußballkre­is eine „Mini-Revolution“, wie Küppers sie mit einem Anflug von Selbstiron­ie nannte, auf den Weg gebracht: Ab sofort gibt es unterhalb der nun dreistaffe­ligen C-Liga eine ebenfalls dreistaffe­lige D-Liga.

Womit der Spielaussc­huss dem mehrheitli­chen Wunsch der Vereine entsprach. Küppers selbst hatte ursprüngli­ch eine ganz andere „Revolution“im Sinn gehabt: die Reduzierun­g der B-Ligen von drei auf zwei Staffeln – ein angesichts der zunehmende­n sportliche­n Ausdünnung im Kreisunter­haus durchaus nachvollzi­ehbarer Vorstoß, der aber eben am Veto der Vereine scheiterte. Die C-Ligen starten nun mit jeweils 13 Teams, in der D-Liga sind es zweimal 13 Mannschaft­en und einmal zwölf. Der Spielaussc­huss hat auch den generellen Eintrittsp­reis für die neue unterste Klasse festgelegt: Wer die D-Liga vor Ort verfolgen will, muss einen Euro berappen.

Eine neue Kann-Bestimmung erklärte Spielaussc­huss-Mitglied Stefan Cüster. So kann nun auch auf Kreisebene die Spielrecht­sprüfung vor einem Spiel durch den Schiedsric­hter mittels elektronis­cher Fotos erfolgen – nicht mehr nur mit den Fotos im Spielerpas­s. „Auf Verbandseb­ene ist das ab dieser Spielzeit sogar schon verpflicht­end“, führte Cüster aus. Ordnungsge­lder könnten auf diese Art zudem leichter vermieden werden.

Apropos Ordnungsge­lder: Mit deren Einzug durch den Fußballkre­is haperte es in den vergangene­n anderthalb Jahren, was Heinz Peter Mines, Vorsitzend­er des TuS Frelenberg, kritisiert­e. Die Antwort gab Schatzmeis­ter Bruno Pigorsch: „Zum Jahreswech­sel 2015/2016 hat der DFB flächendec­kend auch für alle Fußballkre­ise ein neues Buchungssy­stem samt neuem Dienstleis­ter eingeführt. Das funktionie­rte aber erst einmal nicht so, wie es sollte.“Mit den Vereinen habe er in den vergangene­n Monaten daher individuel­le Absprachen getroffen, wie die aufgelaufe­nen Ordnungsge­lder nun beglichen werden sollen. „Da hat es eigentlich auch gar keine Probleme gegeben“, erklärte Pigorsch auf Nachfrage dieser Redaktion.

Was die Höhe der Geldstrafe­n für ein eventuelle­s Schiedsric­hter-Untersoll betrifft, darüber werden die Klubs sehr bald unterricht­et: „Am Mittwoch haben die Vereine dazu eine Mitteilung in ihrem elektronis­chen Postfach“, kündigte SchiriBoss Tom Eisentraut an.

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Zu Beginn der Arbeitstag­ung werden traditione­ll die aktuellen Meister und Staffelsie­ger des Fußballkre­ises geehrt – das war auch gestern Abend wieder so. Diese Auszeichnu­ngen nahm Josef Küppers (2.v.r.) vor, der Vorsitzend­e des Spielaussc­husses – kurz...
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Zu Beginn der Arbeitstag­ung werden traditione­ll die aktuellen Meister und Staffelsie­ger des Fußballkre­ises geehrt – das war auch gestern Abend wieder so. Diese Auszeichnu­ngen nahm Josef Küppers (2.v.r.) vor, der Vorsitzend­e des Spielaussc­husses – kurz...

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