Rheinische Post Erkelenz

Swinging Sommermusi­k

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

Das Glenn Miller Orchestra überzeugte mit dem unbeschwer­ten und mitreißend­en Swing einer glamouröse­n Ära. Berühmte Titel wie „In The Mood“und „Moonlight Serenade“waren auf der Turnierwie­se von Schloss Rheydt zu hören.

Der Auftritt war elegant, das Orchesters­piel präzise, und doch strahlte die Show des Glenn Miller Orchestras eine noble Lässigkeit aus. Die Musiker um den Niederländ­er Wil Salden wandelten nicht nur musikalisc­h auf den Spuren des USamerikan­ischen Jazz-Posauniste­n, Bandleader­s und Komponiste­n Glenn Miller, sie brachten ein Zeitgefühl in den illuminier­ten Schlosshof: den Swing als unbeschwer­ten und mitreißend­en Musikstil einer glamouröse­n Ära. Da stimmte alles, angefangen von den dunklen Smokings mit Fliege, den schräg angeschnit­tenen Notenpulte­n mit dem Schriftzug des Orchesters bis hin zum authentisc­hen Klang und den Showeffekt­en sowie schließlic­h der optimistis­chen Grundeinst­ellung.

Wil Salden stach optisch hervor im weißen Dinnerjack­ett und begleitete das Publikum als musikalisc­her Leiter, Pianist, Sänger und Moderator in die Swing-Ära. Wie zufällig gab er den Rhythmus vor – mit einem Fingerschn­ipsen oder in der charakteri­stischen Zählweise der Zeit, um gleich darauf am Flügel den Sound mitzugesta­lten. Salden und sein Orchester entführten die Zuhörer in die Zeit der 1930er und 1940er Jahre. Die Route war vorgegeben durch weltberühm­te GlennMille­r-Titel, wie „In The Mood“und „Moonlight Serenade“, aber auch durch Beispiele der weniger bekannten Schätzchen unter Millers Kompositio­nen und Arrangemen­ts. Ausgewählt waren ebenso Stücke der Kollegen aus Swing- und Big- Band-Ära, wie dem Jazztrompe­ter und Bandleader Harry James. Dabei erinnerten Salden und seine Musiker auch an Größen wie Ella Fitzgerald, die zu den größten Stimmen der Jazz-Welt gehörte, Duke Ellington und Cole Porter.

Präzise und doch nonchalant spielte das Orchester die großen Hits vom „Swing at its Best“, als da sind „String of Pearls“, „Pennsylva- nia 6-5000“und vieles mehr. Zur Swing Time zelebriert­en die Musiker die charakteri­stische rhythmisch­e Bewegung zum unverwechs­elbaren Sound. Mitreißend war die Version von Gershwins „Rhapsody in Blue” und von zündender Energie Harry De Costas „Tiger Rag“. Immer wieder traten Solisten nach vorne, die Trompeter, Posauniste­n und Saxophonis­ten. Bassist und Schlag- zeuger waren in ihrer gleichblei­benden Position ruhende Pole im Ganzen, während die anderen ihr Spiel in choreograp­hische Bewegungen einbanden. Dazu zählte auch der spielerisc­h betonte Einsatz von überdimens­ionierten Dämpfern in Form weißer Hüte mit roten Rändern.

Für Gesangsein­lagen wurden einige Instrument­alisten zu den Sän- gern der „Moonlight Serenaders“. Auch diese Auftritte waren musikalisc­h und erzähleris­ch leicht choreograp­hiert. Sängerin Ellen Bliek rundete das Zeitgemäld­e im charakteri­stischen Sound ab. Ein Leckerbiss­en war etwa ihr Auftritt umrahmt nur von vier Posauniste­n zu Cole Porters „You Are The Top“.

Morgen geht die Sommermusi­k weiter – mit Helge Schneider.

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Im weißen Dinnerjack­ett dirigierte Wil Salden die Musiker. Das Publikum dankte dem Orchestra mit anhaltende­m Applaus.

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