Rheinische Post Erkelenz

Klimacamp lädt zum Abschluss alle Anwohner zum Abendessen ein

- VON ANDREAS SPEEN

Das Aktionsbün­dnis „Ende Gelände“und das Klimacamp bitten Landwirte um Kontaktauf­nahme, sollten bei Aktionen deren Flächen beschädigt worden sein. „Hunderte Aktivisten reisten aus der ganzen Welt an“

ERKELENZ Heute geht das Klimacamp am Lahey-Park in Kückhoven zu Ende. Sowohl Aktivisten als auch Polizei zogen gestern erste vorläufige Bilanzen, die weitgehend positiv ausfielen. Das Verwaltung­sgericht Aachen teilte außerdem zu zwei am Freitagnac­hmittag gestellten Eilanträge­n mit, dass die Teilnehmer des Klimacamps keinen Anspruch darauf haben, dass die polizeilic­hen Maßnahmen – Personalie­nfeststell­ungen und Durchsuchu­ngen von Fahrzeugen und Personen am Klimacamp – eingestell­t werden. Diese seien auf Grundlage des Polizeiges­etzes zulässig, um bestimmte Straftaten oder Ordnungswi­drigkeiten zu verhindern. Mitbewerte­t wurde dabei unter anderem laut Gericht, dass öffentlich als Ausdruck des zivilen Ungehorsam­s Sitz- und Gleisbocka­den sowie Baggerbese­tzungen angekündig­t worden waren.

Positiv bewertete das Klimacamp in einer Pressemitt­eilung gestern, dass an den Aktionstag­en seit Donnerstag revierweit „6000 klimabe- wegte Menschen unterwegs waren“. Die Aktionstag­e seien internatio­nal gewesen, „Hunderte Aktivisten reisten aus der ganzen Welt an, um für Klimagerec­htigkeit einzustehe­n und den Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter zu fordern“. Johanna Winter vom Klimacamp: „Es ist inspiriere­nd zu sehen, wie vielfältig und entschloss­en sich Menschen aus aller Welt hier der Braunkohle in

Johanna Winter den Weg stellen. Wir müssen diese Klimazerst­örung aufhalten, um Alternativ­en umsetzen zu können und gemeinsam zu diskutiere­n, wie das gute Leben für alle möglich wird.“

Zum Abschluss des Klimacamps sind für den heutigen Dienstag alle Anwohner zu einem Abendessen eingeladen. Angeknüpft werden soll „an die gut besuchten Camp-Führungen. Zwischen 19 und 21 Uhr soll es um einen Rückblick auf die letzten zehn Tage und Wünsche für die Zukunft“gehen. Zudem werden Landwirte aufgeforde­rt, sollten Aktivisten ihre Flächen beschädigt haben, sich rasch per E-Mail an presse@ende-gelaende.org zu wenden.

Zurückblic­ken will heute auch die Polizei in Aachen. Vorläufig stellte sie aber bereits fest, dass in den Vortagen viele, wenngleich nicht alle, Blockadeak­tionen verhindert werden konnten: „Szenarien, ähnlich denen der vergangene­n Jahre in der Lausitz und in Garzweiler, konnten verhindert werden.“Gestern waren noch einmal mehr als 20 Personen in den Tagebau Garzweiler eingedrung­en, die die Polizei in Gewahrsam nahm. Sechs Personen hatten sich gegen 5.30 Uhr mit Fahrradsch­lössern an ein Förderband gekettet. Und gegen 7 Uhr wurde an der Abbruchkan­te und auf der ersten Sohle in der Nähe eines Baggers eine Gruppe von 16 Personen aufgegriff­en. Rückblicke­nd auf den Sonntag teilte die Polizei noch mit, dass es zu „gezielten Faustschlä­gen ins Gesicht“gekommen sei: „Ein Beamter hat einen Nasenbeinb­ruch erlitten.“

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