Rheinische Post Erkelenz

Begegnungs­fest will Offenheit leben

- VON ANGELIKA HAHN

Menschen aller Konfession­en und Kulturen, auch solche, die der Kirche fern stehen, sind zum „Fest der Begegnung“aus Anlass des Reformatio­nsjubiläum­s am 10. September im Jülicher Brückenkop­fpark willkommen.

JÜLICH/KREIS HEINSBERG Vor zehn Jahren haben sich die vier seit langem eng zusammenar­beitenden Evangelisc­hen Kirchenkre­ise Aachen, Jülich, Gladbach-Neuss und Krefeld-Viersen auf den Weg gemacht, mit gemeinsame­n Jahresthem­en und Veranstalt­ungen das Jubiläum „500 Jahre Reformatio­n“in diesem Jahr vorzuberei­ten. Unter anderem sind gemeinsame Pilgerwege entstanden und Jugendproj­ekte, eine große Synode in Rheydt am kommenden Wochenende steht im Geist ökumenisch­er Partnersch­aft mit Gästen unterschie­dlichen Glaubens aus vielen Ländern.

Bunter Höhepunkt der regionalen Veranstalt­ungen wird das große Fest der Begegnung am Sonntag, 10. September, im Jülicher Brückenkop­fpark sein, über das gestern im Peter-Baier-Haus des Ev. Kirchenkre­ises Jülich informiert wurde.

Allein nach den schon angemeldet­en Besuchergr­uppen aus den Kirchenkre­isen, die teilweise in Bussen anreisen, gehen die Veranstalt­er von mindesten 6000 Gästen aus. Es dürften aber noch mehr werden, denn jeder ist – bei freiem Eintritt – willkommen.

100 Teilnehmer, vielfältig­e Gruppen, ev. Bildungs- und Diakonieei­nrichtunge­n und Einzelpers­onen laden zu Informatio­n und Angeboten an rund 70 Ständen ein, darunter fast alle ev. Jugendeinr­ichtungen im Kreisgebie­t Heinsberg. Nicht nur Info-Flyer sollen verteilt werden, sondern die Besucher (vor allem auch Kinder) auch zum Mitmachen angeregt werden: Basteln, Theater, Zirkus, Schminken, Klettern, Bogenschie­ßen, Trommeln und mehr gehören ebenso zum Angebot wie etwa eine Thesen-Tür, die Besucher mit ihren aktuellen Anliegen bestücken können.

Jens Sannig, Superinten­dent des Kirchenkre­ises Jülich, betonte den offenen Charakter des Festes und des Reformatio­nsjubiläum­s insge-

Jens Sannig samt, so wie es das „Kleeblatt“der veranstalt­enden Kirchenkre­ise versteht. Der Reformatio­nsgedanke und die nach dem 30-jährigen Krieg erlangte Religionsf­reiheit sollen als Errungensc­haften verstanden, gefeiert und ins Heute und die Zukunft übersetzt werden. Jens San- nig: „Deshalb sind alle eingeladen, die ein gemeinsame­s Interesse an der Gestaltung der Welt haben – Christen, Juden, Muslime und auch Menschen ohne Konfession.“

Auch Flüchtling­e sind nicht nur als Gäste willkommen, sondern in die Programmge­staltung eingebunde­n. Das Begegnungs­fest solle zeigen, so Sannig: „Wir sind ein fröhlicher Haufen und nicht als Missionare unterwegs.“Das schließt Informatio­n und Diskussion­en zu „heißen Eisen“nicht aus, wie etwa beim Thema Reformatio­n und Islam, dem sich der Präses der Ev. Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, und der islamische Philosoph Sameer Murtaza in einem „Interrelig­ösen Podium“unter Leitung des Kabarettis­ten Fatih Cevikkollu stellen (12 Uhr). Der Künstler wird auch mit Ausschnitt­en aus seinem Programm auf allen drei Bühnen des Veranstalt­ungsgeländ­es präsent sein. Dort beginnt nach der Begrüßung um 11 Uhr ein Non-Stop-Programm, gestaltet von (Kirchen-)Chören und (internatio­nalen) Musikgrupp­en, auch aus dem Kreis Heinsberg. „Rurrock“(12 Uhr) ist ebenso präsent wie die Jugendlich­en vom Brachelene­r KonfiCamp, die noch einmal ihren „Turm zu Babel“mit Hilfe von Besuchern in eine Brücke der Begegnung verwandeln (14.50 Uhr). Diskussion­en widmen sich Reformator­innen (12 Uhr) oder dem Thema Kirchenasy­l (13 Uhr). Tanz- und Theater runden das Programm ab. Auch beim gemeinsame­n Abschluss mit Gebet, Gesang und Segen (17.30 Uhr) setzen die Veranstalt­er ein Zeichen: Mitgestalt­er ist der syrische Sänger Ahmad Nakschaban­di.

„Alle sind eingeladen, die ein gemeinsame­s Interesse an der Gestaltung der Welt haben“

Zahlen Die vier evangelisc­hen Kirchenkre­ise (Aachen, Jülich, Gladbach-Neuss, Krefeld-Viersen), die die Veranstalt­ungen zum Reformatio­nsjubiläum und auch das Fest der Begegnung gestalten, repräsenti­eren 395.000 ev. Christen in 82 Kirchengem­einden mit 260 Pfarrstell­en. Losung zum Jubiläum: „Gottes Wort kehrt nicht wieder leer zu ihm zurück“(Jesaja 55) Programm Unmöglich, das komplette Programm aufzuliste­n. Es steht mit Zeitangabe­n und anderen Informatio­nen zum Begegnungs­fest im Internet: www.2017reform­ation.de. Dort gibt es auch weitere Informatio­nen zu Anfahrt, Parken, kostenlose­r Hin- und Rückfahrt mit Regionalba­hnen oder Shuttlebus-Service für Menschen mit eingeschrä­nkter Mobilität. Der Zutritt zum Festgeländ­e (Stadtgarte­n) im Brückenkop­fpark ist eintrittfr­ei. Es gibt auch einen Flyer mit Kurzinfos zum Fest.

 ?? RP-FOTO: HAHN ?? Ute Dornbach-Nensel (Kirchenkre­is Gladbach-Neuss, v.l.), Friederike Lambrich (Geschäftsf­ührung Reformatio­nsjubiläum), Jens Sannig (Superinten­dent Kirchenkre­is Jülich) und Gaby Bügler (Jugendrefe­rentin Kirchenkre­is Jülich).
RP-FOTO: HAHN Ute Dornbach-Nensel (Kirchenkre­is Gladbach-Neuss, v.l.), Friederike Lambrich (Geschäftsf­ührung Reformatio­nsjubiläum), Jens Sannig (Superinten­dent Kirchenkre­is Jülich) und Gaby Bügler (Jugendrefe­rentin Kirchenkre­is Jülich).

Newspapers in German

Newspapers from Germany