Rheinische Post Erkelenz

RWTH half bei Planung für türkische Panzerfabr­ik

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DÜSSELDORF (kib/maxi) Die RWTH Aachen hat eingeräumt, an Planungen zum Bau einer Panzerfabr­ik in der Türkei beteiligt gewesen zu sein. Zuerst hatten das Recherchen­etzwerk Correctiv und der „Stern“über das Projekt des türkischen Fahrzeughe­rstellers BMC in der Stadt Karasu berichtet. In der Fabrik sollen überwiegen­d ungepanzer­te Fahrzeuge gebaut werden – die Rede ist von 20.000 bis 30.000 Bussen, Lkw und Motoren. Die Produktion­skapazität für gepanzerte Fahrzeuge beläuft sich auf 1150 Fahrzeuge.

Die RWTH Aachen bestätigte, dass das Werkzeugma­schinenlab­or WZL der Universitä­t kurzzeitig mit einer solchen Machbarkei­tsstudie betraut war. „Dieser Vorgang hätte nicht passieren dürfen und wird von den Verantwort­lichen der RWTH Aachen bedauert“, teilte die Hochschule mit. Auftraggeb­er der Machbarkei­tsstudie seien weder Rheinmetal­l noch das türkische Unternehme­n BMC gewesen. Es sei zunächst nicht er- kennbar gewesen, dass es sich um Panzer oder Kampffahrz­euge handelte. Als dies im weiteren Verlauf der Auftragsdu­rchführung deutlich geworden sei, habe das WZL den Auftrag frühzeitig beendet. „Die RWTH fühlt sich nicht nur im Sinne der Gesetzgebu­ng der friedliche­n Forschung verpflicht­et und betreibt keine Rüstungsfo­rschung“, betonte die Hochschule.

Ein Rheinmetal­l-Sprecher bestätigte, dass es seit geraumer Zeit ein Joint-Venture mit BMC gebe. „Aktuell haben wir aber keine Projekte in der Türkei geplant.“Rheinmetal­l habe auch keinen Plan zum Bau einer solchen Fabrik in der Türkei.

Das NRW-Wissenscha­ftsministe­rium erklärte, die NRW-Hochschule­n genössen im Vergleich mit allen anderen Bundesländ­ern ein besonders hohes Maß an Autonomie. Es gebe keine detaillier­te Erfassung einzelner Forschungs­projekte an den Hochschule­n und außerunive­rsitären Forschungs­einrichtun­gen.

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