Rheinische Post Erkelenz

Die Zukunft Hetzeraths mitgestalt­en

- VON KURT LEHMKUHL

Einwohner des Ortes haben sich zu einer Zukunftswe­rkstatt zusammenge­schlossen, um Ideen für Hetzeraths Entwicklun­g zusammenzu­tragen. Präsentati­on erster Ergebnisse auf einer Dorfversam­mlung am 16. September.

HETZRATH Unser Dorf hat Zukunft! Davon sind die Einwohner von Hetzerath überzeugt, die sich in einer Zukunftswe­rkstatt zusammenge­schlossen haben, fernab von politische­n Bindungen, religiösen Überzeugun­gen oder vereinsmäß­igen Interessen. „Wie in Venrath und Holzweiler haben wir eine Zukunftswe­rkstatt ins Leben gerufen“, erläutert Gerd Schmalen, der Vorsitzend­er der Gemeinscha­ft der Vereine in Hetzerath ist. „Aber wir machen das ohne Fördermitt­el und ohne Leitung eines Fachmanns.“Ende 2016 kam die Idee auf, im März trafen sich die Interessen­ten in der Mehrzweckh­alle, die sich über die Zukunft ihres Ortes Gedanken machen wollten.

Die Zeiten der legendären Handballtu­rniere auf dem Sportplatz, der heißdiskut­ierten Nachtzüge am Karnevalsf­reitag oder der Schützenfe­ste sind vorbei. „Große Veranstalt­ungen erfordern immer größeren organisato­rischen Aufwand, immer mehr Personal und immer größeren finanziell­en Aufwand“, sagt Schmalen. Das sei in einer Gemeinscha­ft mit rund 1500 Seelen einfach nicht mehr zu stemmen. Außerdem: „Wir haben unsere Großverans­taltungen vor der Haustür in Haus Hohenbusch.“

Wie gestalten wir unser Gemeinscha­ftsleben? Wie soll sich Hetzerath entwickeln? Was wollen wir überhaupt in Hetzerath? Drei von vielen Fragen, die bei dem Treffen aufgeworfe­n wurden. Auch stellte sich heraus, dass es schon viele Angebote in Hetzerath gibt. Kleine, oftmals private Veranstalt­ungen, aber auch Programme, die von den Vereinen gemacht werden.

Aber es kann noch mehr für Hetzerath getan werden, so die allgemeine Überzeugun­g. Gedanken über das Leben in Hetzerath ma- chen sich die Interessen­ten in sechs Arbeitskre­isen, die sich mit „Kinder und Jugend“, „Altwerden“, „Kultur“, Sport und Gesundheit“„Infrastruk­tur“und „Sonstiges“beschäftig­en. Die Ergebnisse wollen die Arbeitskre­ise bei einer Dorfversam­mlung am 16. September in der Mehrzweckh­alle den Bewohnern vorstellen.

Man strebe an, dass sich die Leute innerhalb des Dorfes noch mehr bei Gemeinscha­ftsveranst­altungen begegnen. „Es gibt viele Zugezogene, die wollen Hetzerath nicht als Schlafstät­te sehen, die wollen Dorfleben mitgestalt­en“, sagt etwa Ulrich Jotza, der aus Bocholt stammend schlussend­lich in Hetzerath heimisch geworden ist. Aus einem einfachen Grund: Er wollte seine Kinder in einer naturverbu­ndenen Umgebung ein Zuhause geben. Es müssen nicht immer die großen Dinge sein, die zum Wohlfühlen beitragen können, meint der Leiter eines Arbeitskre­ises und schlägt zum Beispiel einen „offenen Bücherschr­ank“vor, an dem sich jedermann ein Buch ausleihen oder eigene Bücher deponieren kann.

Zu den kleinen, aber feinen Dingen gehören auch das Familienze­lten oder Kinoabende im Jugendheim, wie Marc Jansen hinzufügt. Der Vorsitzend­en von MyVerein möchte derartige Angebote veranstalt­en, ohne „dass Vereine oder die Politik mitmischen“. Heike Wassong, die den Arbeitskre­is Kultur unter ihre Fittiche genommen hat, hat beispielsw­eise „Lesungen“auf ihrem Block notiert. Warum sollen derartige Veranstalt­ungen nicht in einem Dorf wie Hetzerath stattfinde­n können?

Die Politik und auch die Stadtverwa­ltung Erkelenz kommen noch früh genug ins Spiel, wenn etwa beim Neubau eines Feuerwehrg­erätehause­s die Ideen der Hetzerathe­r Zukunftsge­stalter nicht unbedingt einhergehe­n mit den städtische­n Planern. „Warum können wir nicht das Dach des Haues so ausrichten, dass wir darauf Solarzelle­n installier­en können?“, fragt Jotza.

Schmalen schwebt die Erstellung eines Dorfzentru­ms mit Nahversorg­ung vor. Auch hier wird es ohne Stadt und Politik nicht gehen. Aber noch ist das Stadium der Ideenfindu­ng und der Abstimmung im vollen Gange. Über den aktuellen Stand informiert­en sich in der Runde mit Schmalen, Jotza, Wassong und Jansen auch Christoph van Ool, Alice Mohren und Torsten Wolf. Über die Ergebnisse wollen sie nicht zu viel verraten.

Diese Ergebnisse sollen erst bei der Dorfversam­mlung am 16. September bekannt gegeben werden. Aber für alle Beteiligte­n der Ideenschmi­ede in Hetzerath ist klar: Unser Dorf hat Zukunft!

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