Rheinische Post Erkelenz

Wiedersehe­n mit dem großen Rivalen von 2015

- VON MARIO EMONDS

Regionalli­ga: Im zweiten Heimspiel trifft Beeck morgen auf Bonn und möchte da an die gute Leistung vom 2:1-Sieg in Köln anknüpfen.

WEGBERG Der 31. Mai 2015 gehört zweifellos zu den schönsten Tagen der jüngeren Vereinsges­chichte des FC Wegberg-Beeck. Da gewannen die Kleeblätte­r am vorletzten Spieltag der Mittelrhei­nliga das „Aufstiegse­ndspiel“beim damals großen Rivalen Bonner SC vor über 2000 Zuschauern im Sportpark Nord mit 2:0 und stiegen damit erstmals in die Regionalli­ga auf. Im Anschluss bewies Daniel Zillken, der im Sommer 2014 als Trainer beim BSC eingestieg­en war, bemerkensw­erte Größe – der großen auch persönlich­en Enttäuschu­ng zum Trotz: „Genießt das Abenteuer Regionalli­ga, saugt das alles auf!“, sagte er da an die Adresse seines Beecker Kollegen Friedel Henßen.

Morgen feiern die Widersache­r von einst (inklusive der Trainer) im Beecker Waldstadio­n Wiedersehe­n: Im zweiten Heimspiel der Saison trifft der FC auf den BSC (Anstoß 14 Uhr). Nimmt man dabei nur das jeweilige jüngste Abschneide­n bei der U21 des 1. FC Köln zum Maßstab, dann ist Beeck kurioserwe­ise sogar Favorit: Während die Kleeblätte­r am vergangene­n Samstag im Franz-Kremer-Stadion 2:1 gewannen, damit die ersten Punkte holten und erstmals überhaupt in der Regionalli­ga den letzten Platz verließen, kam Bonn an gleicher Stätte vor drei Tagen im Nachholspi­el nicht über ein 1:1 hinaus.

„Wenn man das darauf reduzieren würde, wären wir wirklich haushoher Favorit“, bestätigt schmunzeln­d Beecks Teamchef Friedel Henßen in dem Wissen, dass diese Betrachtun­gsweise natürlich erheblich zu kurz greift. Denn auch ohne Lucas Musculus, mit 20 Toren in der Vorsaison der zweitbeste Torschütze der Regionalli­ga und kurz vor Saisonbegi­nn zum äußerst ambitionie­rten Niederrhei­n-Aufsteiger KFC Uerdingen gewechselt, stellt Bonn ein homogenes Team, ist nach fünf Spieltagen noch ungeschlag­en.

„Speziell von der Physis, im läuferisch­en und athletisch­en Bereich, hat mir Bonn gut gefallen“, schildert Henßen seine Eindrücke vom erneuten Besuch im Franz-KremerStad­ion, „und das Herz des Teams ist eindeutig Dario Schumacher.“Speziell dessen Standards seien brandgefäh­rlich: „Wir dürfen auch daher nicht so viele Freistöße verursache­n wie noch in Köln. Da haben wir einige dumme Fouls sowohl zentral vor unserem Tor als auch im Halbfeld begangen. Diese Quote müssen wir unbedingt reduzieren.“

Generell gelte dieselbe Marschrout­e wie zuletzt: „Wir wollen mutig spielen – mit einer Mischung aus Fußballspi­elen und Fußballarb­eiten. Mit der 100-prozentige­n Bereit- schaft und Einstellun­g sind wir auch gegen Bonn nicht chancenlos.“Neben den Langzeitve­rletzten fehlt Marius Müller, der nach seiner in Köln zugezogene­n Gehirnersc­hütterung vom Arzt ein zehntägige­s Sportverbo­t erhalten hat. Auch Yannik Leersmache­r fällt aus: Der Youngster hat sich beim 3:0-Auftaktsie­g der Reserve gegen Concordia Oidtweiler eine Knieverlet­zung zugezogen.

Bonn holte den 2015 knapp verpassten Aufstieg in der folgenden Saison nach und sicherte sich in der vergangene­n Spielzeit mit 48 Punkten und Rang neun als Aufsteiger ganz sicher den Klassenerh­alt – mit satten 16 Zählern Vorsprung auf den ersten Abstiegspl­atz. Das absolute Sahnehäubc­hen folgte noch: Mit 1:0 gewann Bonn das Mittelrhei­npokalfina­le daheim gegen Drittligis­t Fortuna Köln und zog damit in den DFB-Pokal ein. Vor knapp drei Wochen bot der BSC da dem Bundesliga-Aufsteiger Hannover 96 entschloss­en die Stirn: Bis zur 90. Minute lag Bonn nur 2:3 zurück, kassierte dann das 2:4 – und in der langen Nachspielz­eit noch zwei Treffer. Das Endergebni­s von 2:6 täuscht auf alle Fälle gewaltig über den Spielverla­uf hinweg.

„Das zählt nun aber alles nicht mehr“, bekräftigt Daniel Zillken – und räumt ein, dass diese Erfolge „für die Reputation des Klubs schon gut“gewesen seien. „Wir bleiben aber bodenständ­ig, wollen am Saisonende einfach wieder über dem Strich stehen. Die Liga ist so ausgeglich­en, dass so etwa ab Platz sechs im Grunde alle gegen den Abstieg spielen“, sagt Zillken, der in der Liga wie Henßen zu den wenigen nichthaupt­amtlichen Trainern zählt, sondern noch einem „normalen“Job nachgeht. „Wir trainieren daher auch nur abends.“Bei der Verpflicht­ung von Spielern achte er auf zwei Dinge ganz besonders, betont Zillken: „Charakter und Mentalität.“

Nach Beecks perfekt gemachter Rückkehr in die Regionalli­ga schrieb Zillken aus seinem Urlaub in Griechenla­nd Henßen umgehend eine Glückwunsc­h-SMS. „Das gehört sich einfach so bei einem Kollegen, den man schon lange kennt und schätzt.“

 ?? RP-FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS ?? Beim 2:1-Sieg in Köln waren nicht zuletzt die Kopfballqu­alitäten von Beecks Innenverte­idiger Simon Küppers (l.) gefragt. Er kann aber auch mit einem „eingesprun­genen Flugball“klären, wie er hier beim Spiel in Wuppertal zeigte, beobachtet unter anderem...
RP-FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS Beim 2:1-Sieg in Köln waren nicht zuletzt die Kopfballqu­alitäten von Beecks Innenverte­idiger Simon Küppers (l.) gefragt. Er kann aber auch mit einem „eingesprun­genen Flugball“klären, wie er hier beim Spiel in Wuppertal zeigte, beobachtet unter anderem...

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