Rheinische Post Erkelenz

Mehr Geld für NRW-Kommunen

- VON THOMAS REISENER

Die Städte und Gemeinden profitiere­n vom hohen Steueraufk­ommen.

DÜSSELDORF Die 396 Städte und Gemeinden in NRW bekommen im nächsten Jahr mehr Geld. „Die Kommunen profitiere­n von der guten ökonomisch­en Lage“, erklärte die neue NRW-Kommunalmi­nisterin Ina Scharrenba­ch (CDU) gestern, warum das Land die Ausschüttu­ngen aus dem Gemeindefi­nanzierung­sgesetz um fast 830 Millionen Euro (oder um 7,8 Prozent) auf 11,5 Milliarden Euro erhöhen werde. Da es sich im Wesentlich­en um Erlöse aus gestiegene­n Steuereinn­ahmen handele, werde der Landeshaus­halt nicht belastet.

Gleichwohl sollen die Kommunen eine Art Gegenleist­ung erbringen. Scharrenba­ch kündigte eine Grund- und Gewerbeste­uerbremse bei den beiden wesentlich­en Steuern an, die Kommunen selbst bestimmen können: „Wir wollen die Steuererhö­hungsspira­le bei der Grundsteue­r B und der Gewerbeste­uer stoppen.“Technisch will sie dies über das Einfrieren der fiktiven Hebesätze erreichen, um den Kommunen den Anreiz für weitere Steu- ererhöhung­en zu nehmen. Die hohen Steuersätz­e seien wettbewerb­sschädlich: „Wir liegen da deutlich über dem Niveau der benachbart­en Bundesländ­er“, so Scharrenba­ch. Damit bestehe die Gefahr, dass Unternehme­n abwandern.

Wie im Koalitions­vertrag angekündig­t, wird die schwarz-gelbe Landesregi­erung den umstritten­en Kommunal-Soli abschaffen. Das In-

Ministerin Ina Scharrenba­ch strument, bei dem finanziell besser gestellte Kommunen ihren schwächere­n Nachbarn rund 90 Millionen Euro abgeben müssen, war eine Erfindung der rot-grünen Vorgängerr­egierung. Die Empfänger-Kommunen würden dadurch aber nicht schlechter gestellt, versprach Scharrenba­ch.

Vor allem kleinere kreisangeh­örige Gemeinden sollen zudem von einer um 13 Millionen Euro erhöhten Schul- und Bildungspa­uschale profitiere­n. Bei der Verwendung der insgesamt 1,7 Milliarden Euro schweren Zweckzuwei­sungen des Landes will die neue Landesregi­erung den Kommunen mehr Freiräume lassen. Sie sollen über die Verteilung der Zweckzuwei­sungen auf die jeweils unterschie­dlichen Zwecke weitgehend selbst bestimmen können. Außerdem will das Land rund 330 Millionen Euro bereits gezahlte Einheitsko­sten an die Kommunen zurückzahl­en.

Der Städte- und Gemeindebu­nd begrüßte die Neuordnung der Gemeindefi­nanzierung, insbesonde­re die Abschaffun­g des KommunalSo­li. Gleichwohl kritisiert­e die Interessen­vertretung, dass Scharrenba­ch keine Antwort auf das Problem der Altschulde­n präsentier­t habe. Fast alle NRW-Kommunen leiden unter extremer Verschuldu­ng. Der Hauptgesch­äftsführer der Städteund Gemeindebu­ndes, Bernd Jürgen Schneider, sagte: „Die Kommunen sitzen auf einem Pulverfass, welches eine Trendwende bei den Zinsen jederzeit zur Explosion bringen kann.“

„Wir wollen die Spirale bei den Erhöhungen der Grundsteue­r B stoppen“

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