Rheinische Post Erkelenz

Es geht um mehr als Merkel oder Schulz

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Die Strippenzi­eher und Politikber­ater überlassen im Wahlkampf nichts dem Zufall. Die Lager belauern sich gegenseiti­g, wer in welcher Form Schwächen zeigt. Präsenz jedenfalls wird immer als Zeichen von Stärke gewertet. Dementspre­chend trat die Parteiprom­inenz beim TV-Duell in Berlin-Adlershof auf, auch wenn die mächtigen Minister und Fraktionsc­hefs an diesem Abend eher die Funktion einfacher Parteisold­aten einnahmen. Wer kommen wollte, sollte eine gute Stunde vor Start da sein, lautete die Direktive der Sender. So saßen die Parteispit­zen in der Lounge neben dem Studio B in Adlershof in den tiefen Sesseln und hatten ungewohnt viel Zeit.

Um nur einige zu nennen: Die Ministerpr­äsidenten der Union Armin Laschet, Volker Bouffier, Annegret Kramp-Karrenbaue­r, Stanislaw Tillich und Daniel Günther erinnerten sich teils selbst daran, mit welchen

Für die Kandidaten ist das TV-Duell der schwierigs­te Termin im Wahlkampf. Die Vertrauten signalisie­ren ihre Unterstütz­ung mit Präsenz hinter den Kulissen.

Gefühlen sie in ihre TV-Duelle während der Landtagswa­hlkämpfe gegangen waren. Die Union war an diesem Abend prominent besetzt: Unter anderen mischten sich Fraktionsc­hef Volker Kauder, der auf seinen Geburtstag anstieß, Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen, Partei-Vize Julia Klöckner und Kanzleramt­sminister Peter Altmaier unter die Journalist­en und Politik-Analysten. Eher fiel auf, wer nicht gekommen war: Präsidiums­mitglied Jens Spahn. Einige witzelten, dass ihn möglicherw­eise die Hipster-Anmutung der Lounge zurückgeha­lten habe. Jüngst hatte Spahn die teils abgehobene­n Umgangsfor­men der meist in Großstädte­n lebenden Hipster (früher hießen die auch Szene-Gänger) kritisiert.

Die Gesellscha­ft draußen in Adlershof zeigte sich jedenfalls auch als ein eigenes Biotop, das sonst im Regierungs­viertel gedeiht. Die Sozialdemo­kraten waren an dem Abend nicht ganz so stark vertreten. Die Ministerpr­äsidentinn­en Manuela Schwesig und Malu Dreyer, SPD-Generalsek­retär Hubertus Heil und Fraktionsc­hef Thomas Oppermann zeigten Präsenz für Schulz. Die beiden wichtigen Bundesmini­ster Sigmar Gabriel und Andrea Nahles fehlten.

Während in früheren Zeit viel Prominenz aus Musik, Film und Sport die eine oder andere Partei unterstütz­te, gab es am Sonntagabe­nd wenig Glanz durch Stars. Für die CDU kamen Schauspiel­erin Uschi Glas und der frühere Fußball-Nationalsp­ieler Arne Friedrich. Nach dem Duell eilten viele Journalist­en, Politiker und Spin-Doktoren zu den TVSendern, um ihre Sicht des Duells zu verbreiten. Für die Opposition war dies die einzige Chance, darauf hinzuweise­n, dass es am 24. September um mehr geht als Merkel oder Schulz.

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