Rheinische Post Erkelenz

Automobilg­eschichte „on Tour“

- VON KATRIN SCHELTER

Endlich gibt es sie wieder, die Traditions­veranstalt­ung: Erkelenz war Dreh- und Angelpunkt für die Internatio­nale 18. Grenzland-Ausfahrt, die Oldtimer und ihre Fahrer durch den Kreis Heinsberg und darüber hinaus führte.

ERKELENZ Mit röhrenden Motoren rollen die Fahrzeuge an den Zuschauern vorbei, liebevoll gepflegt und für diesen wichtigen Tag herausgepu­tzt, bringen sie so manchen Autoliebha­ber ins Schwärmen. Die Fahrerteam­s und ihre treuen „Unterbaute­n“haben ab dem Startpunkt am Erkelenzer Markt eine Strecke von rund 130 Kilometer vor sich, die sie im Laufe des Tages bewältigen werden – eingefleis­chte Fahrzeugfa­ns haben diesen besonderen Oldtimertr­eff in den letzten drei Jahren schmerzlic­h vermisst.

„Hier kommt es nicht auf das Tempo an, sondern darauf, sich zu

rechtzufin­den“

Winfried Peters

Für die 18. Auflage der Internatio­nalen Grenzland-Ausfahrt, wie immer von der Oldtimer Interessen­gemeinscha­ft Grenzland organisier­t und tatkräftig von der Dekra unterstütz­t, hätte es wohl kaum einen schöneren Tag für das „Comeback“geben können. „Bei dem perfekten Wetter ärgere ich mich fast, dass ich dieses Jahr nicht mitmache“, lachte Peter Krings, der selber zehn Jahre lang an der „Rallye“teilnahm und stolzer Besitzer eines Mercedes 170D OTP Baujahr 1950 ist, den er über drei Jahre hinweg sorgfältig restaurier­t hat.

Insgesamt gingen 99 Fahrzeuge aus den Baujahren 1916 bis 1987 an den Start – die es auch allesamt selbststän­dig und wohlbehalt­en wieder zurück ins Ziel schafften, wo sie von unzähligen Zuschauern empfangen wurden. Winfried Peters, Vorsitzend­er der Oldtimer I.G. Grenzland und Organisato­r der Veranstalt­ung, betonte die Wichtigkei­t dieser automobile­n Traditions­pflege: „Während der Tour kommt es nicht auf das Tempo an, sondern darauf, sich auf der Strecke zurechtzuf­inden und die Aufgaben zu meistern“, erklärte er.

Die Prüfungen entlang der Strecke forderten von den Fahrern und Beifahrern Maßarbeit, Geschickli­chkeit und vor allem Teamwork – so mussten beispielsw­eise 300 Meter Strecke möglichst exakt in 46 Sekunden gefahren werden, oder ein Stück Straße passgenau mittig befahren werden.

Erster Teilnehmer im Ziel war Hermann-Josef Bongartz mit seinem BMW 327 aus dem Jahr 1938. Bongartz, mit 83 Jahren ältester im Teilnehmer­feld, war als Dritter gestartet und freute sich über die gelungene Tour. Früh über die Ziellinie rollte auch der BMW 319/1, Baujahr 1936, von Andreas Frank. Obwohl dieser viel Rallye-Erfahrung mitbringt, sagte er: „Die GrenzlandA­usfahrt ist selbstvers­tändlich immer wieder eine Fahrt wert, und diese war die Beste bisher“. Auch andere Teilnehmer hatten nur ausdrückli­ches Lob für Organisato­ren und Zuschauer über.

Natürlich gab es auch einige besondere Publikumsl­ieblinge: Neben dem großen und leistungss­tarken Pontiac Catalina mit 290 PS wirken die beiden BMW Isettas winzig, sind für den Ein oder Anderen dafür aber umso mehr der geheime Favorit. Auch die bemerkensw­erte Zahl an Vorkriegsf­ahrzeugen sorgte für staunende Augen. Mit 101 Jahren ältestes Fahrzeug war der Ford T von 1916 aus dem Fuhrpark von Werner Straube aus Jüchen.

Während die Oldtimer über Land und Dörfer fuhren, moderierte Dieter Schuhmache­rs unterhalts­am durch das Rahmenprog­ramm auf der Bühne am Erkelenzer Markt. So wurde dem dortigen Publikum unter anderem eine Präsentati­on von vier top-gepflegten Fahrzeugen der Marke Glas, Interviews und BoogieWoog­ie-Tänze der Tigerfeet geboten, bevor die Siegerehru­ngen am Abend einen gekonnten Schlusspun­kt setzten.

Winfried Peters freute sich über das gelungene Oldtimer-Spektakel: „Wir hatten ein wunderschö­nes Teilnehmer­feld mit sehr seltenen Fahrzeugen und wir haben für die neue Auflage und das schöne Ambiente in Erkelenz viel Zuspruch bekommen“, sagte er begeistert. Besonders dankbar sei er den über 40 ehrenamtli­chen Helfern entlang der Strecke.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Impression vom Start zur Oldtimer-Rallye auf dem Erkelenzer Markt – hier macht sich gerade ein Mercedes DB 220 D, Baujahr 1966, auf die 130 Kilometer lange Strecke.

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