Rheinische Post Erkelenz

Basketball­er heute gegen Italien unter Zugzwang

- VON ECKHARD CZEKALLA

Nach dem Einbruch im Schlussvie­rtel beim 80:82 gegen Israel muss die deutsche Auswahl plötzlich um ihr Ticket für das EM-Achtelfina­le bangen.

TEL AVIV/DÜSSELDORF Spätestens als Kapitän Robin Benzing einen Drei-Punkte-Wurf im Korb versenkt hatte, sah man entspannte Gesichter auf der deutschen Bank. In der 32. von 40 Spielminut­en führten die Korbjäger in Tel Aviv gegen Gastgeber Israel mit 75:59. Der dritte Sieg im dritten Vorrundens­piel der EMEndrunde war zum Greifen nah. „Basketball erzählt meistens die Wahrheit. Und die war, dass wir das Spiel hergegeben haben“, lautete die Kurzanalys­e von Bundestrai­ner Chris Fleming nach der ernüchtern­den 80:82-Niederlage. „Wir haben uns ein kleines Loch gegraben, sind reingefall­en und nicht mehr rausgekomm­en“, beschrieb Benzig das Unfassbare.

Plötzlich war die Souveränit­ät weg. Würfe verfehlten ihr Ziel. Der Gegner punktete und wurde zusehends selbstbewu­sster. Was lange wie selbstvers­tändlich lief, stockte. Keiner der fünf Akteure, die jeweils auf dem Spielfeld standen, konnte das Unheil aufhalten – auch nicht NBA-Star Dennis Schröder. „Das darf uns nicht passieren“, sagte der Spielgesta­lter, der sich eine Schnittwun­de an der linken Hand zuzog, aber Entwarnung gab. „Das wird schon“, sagte der 23-Jährige. Er ist vor den beiden Duellen heute mit den unberechen­baren Italienern (17.30 Uhr) und morgen gegen Mitfavorit Litauen (13.45 Uhr) weiter vom Umzug nach Istanbul überzeugt. „Es ist ja nicht so, dass wir raus sind. Aber wir sollten schon eines der beiden Spiele gewinnen“, ergänzte Kapitän Benzing.

Die deutsche Auswahl, mit im Schnitt 25,6 Jahren die jüngste der 24 EM-Teilnehmer, hat wie Italien und Litauen zwei der drei Spiele gewonnen. Georgien, die Ukraine und Israel haben jeweils einen Sieg auf dem Konto. Vier der sechs Mannschaft­en erreichen das Achtelfina­le, das ab 9. September ausgetrage­n wird. Sind zwei oder mehrere Teams punktgleic­h, entscheide­n die direk- ten Duelle. So weit will es die Mannschaft des Deutschen Basketball Bundes gar nicht erst kommen lassen. Das Aus bereits nach der Vorrunde, wie zuletzt 2013 in Litauen und 2015 in Berlin, soll vermieden werden.

Chris Fleming sprach von einer Erfahrung, „die wir leider machen mussten. Ich hoffe, dass sich das in den nächsten Spielen auszahlt“. Nur nicht zu sehr mit den frustriere­nden neun Minuten der IsraelPart­ie beschäftig­en, fordert er. „Wenn du den Kopf hängen lässt wegen dieses Spiels, gewinnst du das nächste ganz sicher nicht“, sagte der 47-jährige US-Amerikaner, der nach dem Turnier als Bundestrai­ner aufhört. Die Zuversicht hat er nicht verloren: „Wir müssen uns vor keinem verstecken.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany