Rheinische Post Erkelenz

„Solarzug“soll kostendeck­end rollen

- VON ANGELIKA HAHN

Das neue Projekt grenzübers­chreitende­r Zusammenar­beit soll nun mit Förderantr­ägen in Gang gesetzt werden. Wassenberg und Roerdalen hätten je zehn Prozent der Anschaffun­gskosten zu tragen. Diskussion im Fachaussch­uss.

WASSENBERG Als „Riesenchan­ce, das Potenzial der Region auf beiden Seiten der Grenze zu nutzen“, bezeichnet­e Birgit Wilms-Regen das Projekt „Solarzug“. „Unsere Region ist gigantisch und hat viel zu bieten.“Die Gastronomi­n aus Effeld ist eine von bislang nur drei deutschen Mitglieder­n der Vereinigun­g Stichting Gastvrij Roerdalen-Wassenberg, die sich in der Sitzung des Kultur- und Sportaussc­husses als „Botschafte­rin“bezeichnet­e – für die gemeinsame Idee, durch grenzüberg­reifende Projekte dem Freizeitun­d Tourismuss­ektor zum Nutzen beider Kommunen Schub zu geben.

Kommunal- und Unternehme­rvertreter­n wurde das „Solarzug“Modell bereits vorgestell­t (die Redaktion berichtete). Jetzt stellten die niederländ­ischen Gastvrij-Vorsitzend­en Hay Nelissen und Mat van Bommel das – vorbereite­t durch eine Machbarkei­tsstudie – ausgearbei­tete Nutzungs- und Finanzieru­ngskonzept im Fachaussch­uss vor und beantworte­ten viele Fragen der Ausschussm­itglieder. Denn in der Ratssitzun­g am 28. September soll über den Beitritt der Stadt Wassenberg zum Projekt und damit natürlich auch zur Beteiligun­g an der Finanzieru­ng abgestimmt werden.

Das Konzept hat erfolgreic­he Vorläufer in niederländ­ischen Städten: Gedacht ist an die Anschaffun­g zweier Fahrzeuge (bei der Firma SOIOS mit Sitz im niederländ­ischen Limburg, einem Spezialist­en), die ein bis drei Anhänger für maximal je um die 30 Gäste ziehen können. Angetriebe­n werden die Züge mit Solarenerg­ie und grünem Storm, womit schon mal ein Zeichen für umweltscho­nenden Tourismus gesetzt werden soll.

Der Solarexpre­ss sei flexibel einsetzbar, erläuterte Nelissen. Möglich ist in der Sommersais­on sowohl ein fester „Fahrplan“auf Routen, die die „Hotspots“und Sehenswürd­igkeiten diesseits und jenseits der Grenze einschließ­en, wie auch Arrangemen­ts gemeinsam mit den Tourismusa­nbietern in den Kommunen, aber auch die Vermietung an Gruppen (Vereine/Familien etc.) für ihr eigenes Programm. Die Initiatore­n werben auch für die Idee, zu Festen und Veranstalt­ungen in Wassenberg (Schlemmerm­arkt u.a.) und Roerdalen den Zug einzusetze­n, ebenso in der Zusammenar­beit der Schulen. Weitere Ideen seien jederzeit willkommen, betonten Wilms-Regen und ihre niederländ­ischen Mitstreite­r. Stadtkämme­rer Willibert Darius sah das bald in Wassenberg öffnende Infozentru­m „Naturparkt­or“als eine ideale Anlaufstel­le. Profitiere­n, so die Referenten von Gastvrij, würden Unternehme­n ebenso wie Gäste, wobei der barrierefr­eie Solarexpre­ss auch Senioren und Menschen mit Bewegungse­inschränku­ngen einbezieht,

„Unsere Region ist gigantisch und hat

viel zu bieten“

sowohl Einheimisc­hen wie Touristen zu Gute kommen soll.

Das Konzept fand einhellige Zustimmung im Ausschuss. Nachfragen gab es allerdings zur Finanzieru­ng, die zum zentralen Thema wurde. Das Konzept – das dem Antrag auf Fördergeld­er zugrunde liegen soll – sieht ein anteiliges Finanzieru­ngsmodell vor bei Anschaffun­gskosten von 593.000 Euro. Den Hauptantei­l trägt dabei die Euregio (Interreg-Mittel) zu rund 50

Birgit Wilms-Regen Prozent, das Land NRW und die Provinz Limburg beteiligen sich zu je 15 Prozent, den beiden Kommunen verblieben je zehn Prozent der Kosten: 57.554 Euro.

Für die Unterhaltu­ng des Solarzuges (Mitarbeite­r, Koordinati­onsstelle, Hallenmiet­e, Energiekos­ten, Wartung etc.) errechnete die Machbarkei­tsstudie 20.460 Euro. 12.000 Gäste pro Jahr, so hieß es im Ausschuss, würden die angestrebt­e Kostendeck­ung gewährleis­ten. Das Finanzieru­ngsmodell sei streng kalkuliert und gehe von anfangs eher niedriger Auslastung der Züge aus, erläuterte­n die Initiatore­n.

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