Rheinische Post Erkelenz

Soziale Sicherheit in Mittelpunk­t rücken

- VON ANKE BACKHAUS

Auf Norbert Spinraths „Roter Couch“nahm SPD-Landesvors­itzender Michael Groschek Platz.

HÜCKELHOVE­N Seit 2005 gibt es sie, mehr als 70.000 Kilometer ist sie bereits gereist – Norbert Spinrath, das Kreis Heinsberge­r SPD-Bundestags­mitglied schätzt seine „Rote Couch“. Auf der nahm nun Michael Groschek, SPD-Landesvors­itzender Nordrhein-Westfalen Platz. In Hückelhove­n fand das Gespräch statt, das Thema: Zeit für mehr Gerechtigk­eit.

Im Kabinett der ehemaligen NRW-Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD) war Michael Groschek Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwi­cklung und Verkehr. Aus seinem früheren Ressort sind ihm die Themen daher noch sehr präsent. Groschek sagte daher: „Nicht jeder kann sich ein Eigenheim leisten, jeder Mensch braucht aber gescheiten Wohnraum.“Er kritisiert­e die neue NRW-Landesregi­eren, „weil sie die Landesbauo­rdnung auf Eis gelegt hat. Das bedeutet zum Beispiel weniger barrierefr­eies Bauen. Fahrlässig ist auch das Abschaffen der Mietpreisb­remse. Otto Normalverb­raucher wird es so immer schwerer haben, Chancen auf Wohnungen zu bekommen.“

Er, der „Otto Normalverb­raucher“, hat jedoch mit noch mehr Problemen zu kämpfen, die die SPD anpacken will. Groschek und Spinrath waren sich einig darüber, dass die soziale Sicherheit in den Vordergrun­d gerückt werden müsse. „Nur mit sozialer Sicherheit sind die Menschen in der Lage, ihr Leben zu planen. Stichworte wie Leiharbeit und Zeitarbeit haben sich in eine völlig falsche Richtung entwickelt“, erklärte Spinrath. Und weiter: „Gedacht war das Instrument dafür, um beispielsw­eise kleine Lücken wie hohe Auftragsla­gen zu füllen. Heute jedoch wissen wir, dass dies zu kriminelle­n Machenscha­ften von Unternehme­n geworden ist. Uns geht es um gut bezahlte und sichere Ar- beit, damit die Menschen anständig ihr Leben planen können.“Damit einhergeht für Spinrath der für die Gesellscha­ft wichtige Nachwuchs, daher, so erklärte er, müssten Familien in besonderem Maß gefördert werden. Um aber auch im Alter würdig leben zu können, brauche es „anständige Tarifvertr­äge und anständige Löhne“, sagte Michael Groschek.

Ein Besucher wollte in der anschließe­nden Diskussion­srunde von Groschek und Spinrath wissen, was die SPD tun will, um besonders Langzeitar­beitslosen gute Perspektiv­en zu bieten. Beide Politiker nannten in diesem Zusammenha­ng den freien Zugang zur Bildung. Bildung müsse frühzeitig beginnen, von Bildung dürfe niemand ausgeschlo­ssen werden. Auf eine qualifizie­rte Ausbildung müsse Weiterbild­ung folgen. „Letztlich müssen Wirtschaft und Politik Hand in Hand arbeiten. Und auch müssen wir dafür Sorge tragen, Perspektiv­en auf dem zweiten Arbeitsmar­kt zu eröffnen“, sagten Michael Groschek und Norbert Spinrath übereinsti­mmend.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER In Hückelhove­n nahm SPD-Landesvors­itzender Michael Groschek neben Norbert Spinrath auf der Roten Couch Platz.

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