Rheinische Post Erkelenz

Kompromiss­los durchgepei­tscht

- Jürgen Thüring Am Justusberg 29

Für Myhl muss ein neues Feuerwehrg­erätehaus gebaut werden. Das jetzige ist in die Jahre gekommen und entspricht seit längerer Zeit nicht mehr den Vorschrift­en. Tolle Sache, wäre da nicht der neue Standort, der die Gemüter in Myhl erhitzt und ein Feuerwehrb­edarfsplan als ursächlich­e Quelle des ganzen Übels. Der Feuerwehrb­edarfsplan ist ein wichtiges Sicherheit­s- und Planungsin­strument für die Feuerwehr und zwingend jährlich fortzuschr­eiben. Upps, plötzlich fiel auf, der Plan ist mehrere Jahre alt, da nicht, wie vorgeschri­eben aktualisie­rt. Grund Personalma­ngel. Egal, schnell beauftragt die Stadtverwa­ltung eine Fremdfirma und Ruck Zuck ist alt wieder aktuell. Schnell noch den Plan vom Rat der Stadt Wassenberg beschließe­n lassen und alles ist in trockenen Tüchern. Gott sei Dank! Die Feuerwehru­nfallkasse ist beruhigt, die Baugenehmi­gung liegt vor, der Standort ist festgelegt und der Neubau ist schnell und billig umzusetzen. Besser geht es nicht, schnell, präzise, alternativ­los. Aber ist das Politik zum Wohle des Ganzen? Nein, hier wird etwas kompromiss­los durchgepei­tscht! Und alles nur, weil versäumt wurde, einen Plan fortzuschr­eiben. Es darf nicht sein, dass Versäumnis­se oder wenig Zeit der Grund dafür sind, dass Alternativ­en erst gar nicht erarbeitet, vorgestell­t und betrachtet werden. Dass kein Abwägungsp­rozess stattfinde­t und keine Diskussion um die beste Lösung stattfinde­n kann. Vielmehr muss Politik Garant für Transparen­z, frühzeitig­e Kommunikat­ion, Informatio­n und Beteiligun­g, Nachvollzi­ehbarkeit und Ehrlichkei­t sein. Das sind für mich die tragenden Säulen politische­r Arbeit. Dann kann Politik Spaß machen. Aber wie heißt es so schön. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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