Der Lauf der neuen Superlative
4350 Teilnehmer hatten sich für den 6. Firmenlauf angemeldet. Der Abend wurde eine Party in teils kreativen Kostümen.
Wer nicht auf den Kalender geschaut hat, der hätte meinen können, mitten im Veilchendienstagszug gelandet zu sein. Es war kalt, im Innenraum des Sparkassenparks zog es wie Hechtsuppe, der Regen plästerte vom Himmel, und eine knallbunte Menschenmasse feierte zu Musik der Kölschrocker von Brings. Als dann auch noch die Stimme von Frank Nießen, der im Karneval den Zoch am Geroweiher kommentiert, erklang, war die Illusion perfekt. „Das ist hier heute Abend der wohl sportlichste Zoch im September“, beschrieb Frank Nießen, der selber ein passionierter Läufer ist, das Treiben. Zusammen mit Axel Tillmanns führte er durch den sechsten Mönchengladbacher Firmenlauf Run & Fun, der wieder einmal alle Rekorde brach. 4350 Teilnehmer wollten an den Start und auf die 5,3 Kilometer lange Strecke quer durch den Nordpark gehen.
Noch kurz vor dem Start regnete es kräftig, und so mancher hatte böse Erinnerungen an das Unwet- ter, das vor zwei Jahren den Firmenlauf heimsuchte. Doch dann brach der wolkenverhangene Himmel auf, und sogar ein paar letzte Sonnenstrahlen schafften es in den Sparkassenpark. Als es zum Warm up ging, wurde erst deutlich, was an diesem Abend passiert ist. Das gesamte Spielfeld des Hockeystadions war voller Menschen, die eine riesige wabernde Masse bildeten. „Das ist doch einfach nur der Hammer, oder?“, staunte Chef-Organisatorin Josie Hilgers, die nicht so wirklich fassen konnte, was sie da sah. Da waren die, die wirklich sportlich sind und die Strecke in einer möglichst guten Zeit schaffen wollten. Zu ihnen gehörte unter anderem Max Wiesenberg. Er kam nach 18:54 Minuten als erster ins Ziel und war damit der schnellste Mann der Abends. Die schnellste Frau wurde Sonja Beba von der Hochschule Niederrhein. Sie ist absolute Wiederholungstäterin.
Und dann waren da die, denen eine sportliche Leistung so völlig egal ist. Es ist die Spaß-Fraktion, die den Run & Fun so besonders macht. Zu dieser bunten Gruppe gehörte
„Das ist hier heute Abend der sportlichste Zoch im September“
Frank Nießen
Moderator
an dem Abend zum Beispiel Olaf Gerhards von der Evangelischen Stiftung Hephata. Er und seine Kollegen hatten sich als bunte Emus verkleidet. Den Hals bildete eine Poolnudel und der Kopf war aus Pappmaché geformt. Ganz so schnell wie die australischen Laufvögel waren sie dann aber doch nicht. Oder Harald Wiedera von der Stadtsparkasse. Er war zwar nicht lustig verkleidet, aber sein Vorhaben war dafür umso verrückter. Er wollte auf gar keinen Fall eine Platzierung unter den besten 3000.
Sich selber auf die Schippe nahmen 39 Mitarbeiter vom Landesbetrieb Straßen.NRW. Sie kamen als Verkehrsschilder mit Aufschriften wie „Auße(r)dienst“, „Krötenwanderung“und „Vielen Dank für Ihr Verständnis“. Einige Damen hatten sich auch als blaue Roadrunner verkleidet. Tierisch ab ging es beim Niersverband. 21 Starter kamen als Nierszoo und zeigten, was bei ihnen so „Alles im Fluss“ist. Da waren Laufenten (eigentlich um die Hüften gebundene Quietscheenten), Eisvögel, Prachtlibellen mit blauen Taucherbrillen und die gefürchteten Niersschnecken.
Märchenhaft lief Schneewittchen mit ihren Zwergen mit. Galaktisch wurde es bei der Helmut Beyers GmbH. 32 Mitarbeiter kamen als kleine grüne Männchen mit drei Augen und Antenne auf dem Kopf. Das wärmste Kostüm in Flauschigblau trug eine Gruppe Yetis. Die Pillendreher von der Cityapotheke kamen als Bienchen mit pinken Schärpen. Frei nach Nanyc Sinatra hieß es bei Mitarbeiterinnen der Firma Alberto „These pants are made for running“. Naja, eigentlich waren die „pants“Röckchen, die früher mal ein Leben als Regenschirm fristeten.
Für jeden Starter des Abends spendeten die Organisatoren 50 Cent an die Aktion Lichtblicke. Josie und Michael Hilgers rundeten die Spendensumme bei der Siegerehrung auf 3000 Euro auf.