Rheinische Post Erkelenz

Flüchtling­skinder sind jetzt fit im Wasser: Seepferdch­en geschafft

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Das Flüchtling­snetzwerk setzte gemeinsam mit der Stadt eine Spendenakt­ion des Karnevalve­reins IG Färvpott sowie des Cafés Internatio­nal um.

WASSENBERG (RP) „Heute war es am schönsten“, sprudelt die kleine Satreen los, als sich die Kinder nach dem Schwimmunt­erricht wieder vor dem kleinen grünen Stadtbus sammeln, mit dem Walter Güldenring und Hans-Uwe Boslar im Auftrag der Stadt täglich eine Gruppe von Flüchtling­skindern nach Gerderath und zurück chauffiere­n. Insgesamt sind es 21 Flüchtling­skinder aus Birgelen und der Oberstadt sowie vier „Ehemalige“, die jetzt in Ratheim wohnen.

„Ich bin heute allein durchs Tiefe geschwomme­n“, sagt Satreen stolz, auch Rustam, Kanita, Rashide, Rida, Mehdi und Samira, die denselben Kursus besuchen, haben enorme Fortschrit­te in der kurzen Zeit gemacht. Ihr Ausbilder Siegfried Siemoneit, für die Kinder „Siggi“, Lehrschwim­mwacht der DLRG-Orts- gruppe Gerderath, hat das ehrgeizige Ziel, jedes Kind zu einem „Abzeichen“seiner Wahl (ob Seepferdch­en, Bronce oder Silber) zu führen, schon zu 80 Prozent erreicht. Aber es ist nicht nur das Abzeichen, das die Kinder lockt. Kinder verschiede­ner Altersstuf­en, die sich vorher zum Teil nicht kannten, haben Freundscha­ft geschlosse­n und die Angst vor dem Wasser verloren. Dazu hat die lockere Art von „Siggi“Simoneit beigetrage­n, der die Kinder mal liebevoll neckend, mal „streng“dreinschau­end, an das nasse Element herangefüh­rt hat.

Organisier­t und kofinanzie­rt wurde das Ganze vom Flüchtling­snetzwerk Wassenberg mit tatkräftig­er Unterstütz­ung durch die Stadtverwa­ltung. So war es Michael Steckel, der Leiter des Ordnungsam­tes, der die Kontakte zur DLRG herstellte, während Brita Sell die Kindergrup­pen zusammense­tzte und im Übergangsw­ohnheim für die pünktliche Abfahrt sorgte. Zurzeit denken die Netzwerker aus Wassenberg darüber nach, die Aktion in den Herbstferi­en fortzusetz­en. Noch nicht alle Flüchtling­skinder konnten bisher bedacht werden, und auch einige Erwachsene (vorwiegend Frauen) haben Interesse an einem Schwimmkur­sus angemeldet.

„Mittel- bis langfristi­g könnte eine Kooperatio­n mit der Gerderathe­r oder Wassenberg­er DLRG entstehen – ähnlich wie dies jetzt schon bei Fußball oder Baseball der Fall ist“, so Irmgard Stieding vom Netzwerk. Beim letzten Stadtfest für Flüchtling­e sei genügend Geld zusammenge­kommen, um vorübergeh­end eine Vereinsmit­gliedschaf­t zu fördern.

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