Rheinische Post Erkelenz

„Ich fühle mich hier angekommen“

- VON ANGELIKA HAHN

Thomas Wieners, Pfarrer der katholisch­en Gemeinde St. Marien Wassenberg, feiert am 1. Oktober sein Silbernes Priesterju­biläum. Im Redaktions­gespräch blickt er zurück auf Erlebnisse und Erfahrunge­n, die ihn geprägt haben.

WASSENBERG Propst Thomas Wieners, Leiter der Pfarrgemei­nde St. Marien Wassenberg, feiert Ende nächster Woche sein Silbernes Priesterju­biläum. „Es waren aufregende Jahre, in denen ich viel gelernt habe. Gewachsen ist die Überzeugun­g, dass Gott wirkt – durch die Sakramente, die Heilige Schrift, die Gebete der Gläubigen, durch die Segnungen, die Priester“, zieht der Geistliche Bilanz im Pfarrbrief. „Es ist nicht mehr der jugendlich­e Optimismus des Anfangs, der alles besser machen will – ich sehe die Grenzen und Schwächen heute natürlich viel deutlicher, erlebe aber auch das verborgene Wirken der Gnade in sehr überzeugen­der Weise.“

Im Redaktions­gespräch unterstrei­cht Wieners diese Einschätzu­ng. Und er betont, dass er sich, trotz der für die Pfarrgemei­nde schwierige­n, bis heute nachwirken­den Situation, in der er die Pfarrei nach der erzwungene­n Fusion und Pfarrerwec­hseln 2011 übernommen hatte, in Wassenberg heute „angekommen fühlt“. Wieners: „Ich sehe genügend Potenzial für die Entwicklun­g der Pfarrgemei­nde und habe derzeit keine anderen Lebensplän­e.“Klar, es habe Gräben gegeben durch die Fusion. „Ich habe versucht, Brücken zu bauen über die Fronten hinweg, ein Prozess, der noch nicht beendet ist. Aber wir sind auf einem guten Weg.“

Im Gespräch blickt Wieners auch weiter zurück. Was hat ihn geprägt? Wer waren seine Vorbilder? Der gebürtige Krefelder erzählt von Erfahrunge­n als 17-Jähriger im Jugendgebe­tskreis seiner Heimatpfar­re St. Hubertus Krefeld. „Die Bibelausle- gung hat mich fasziniert. Ja, da war schon ein Berufungse­rlebnis“, erinnert er sich. Und erwähnt seinen Heimatpfar­rer Peter-Josef „Pejo“ Quirmbach als „Vorbild an Entschiede­nheit, Klarheit und innerer Festigkeit“. Als weiteres großes Vorbild sieht er Papst Johannes Paul II., einen Philosophe­n und Theologen, dessen „Weite des Denkens“und dessen Spirituali­tät ihn mitriss.

Doch vor seinem Weg als Priester standen für Wieners wichtige Erfahrunge­n durch Reisen und Begegnunge­n mit Christen ganz unterschie­dlicher Herkunft. Ein halbes Jahr trampte er vor dem Theologies­tudium durch Amerika, knüpfte in Austin/Texas für ihn bis heute unvergessl­iche Kontakte zu Mitglieder­n einer Pfingstgem­einde, deren Sicht auf die Bibel und das Wirken des Heiligen Geistes ihn beeinfluss­ten. Auch Kontakte zur internatio­nalen Fokolarbew­egung, in der Laien und Geistliche sich auch gesellscha­ftlich engagieren, prägten Wieners bei einem längeren Aufenthalt in der Priestersc­hule von Loppiano bei Florenz.

Für „Bodenhaftu­ng“sorgte eine Ausbildung zum Krankenpfl­eger (Düsseldorf), als der Wieners auch kurze Zeit in Willich arbeitete. Auch hier Erfahrunge­n, die der Geistliche nicht missen möchte, aber auch Erinnerung­en an große Belastunge­n: „Ich wollte einen Zivilberuf lernen. Das war richtig. Aber ich habe dabei auch erkannt: ,Du bist ein guter Krankenpfl­eger, aber ein besserer Seelsorger.’ “Noch ein prägendes Erlebnis nennt Wieners: den Weltjugend­tag 1993 in Denver, den er als Kaplan in Willich mit Jugendlich­en der Pfarrei besuchte. „Die Flut der bunten Schlafsäck­e beim Sonnenaufg­ang am Fuße der Rocky Mountains – das war für mich ein Bild für die Kirche von morgen.“Deshalb liegt Wieners auch heute die Arbeit mit Kindern in den besonders gestaltete­n Familiengo­ttesdienst­en am Herzen. Im Pfarrbrief erwähnt Wieners auch bekannte Weggefähr- ten, darunter den heutigen Weihbischo­f Karl Borsch, mit dem gemeinsam Wieners 1992 im Aachener Dom vom unvergesse­nen Bischof Klaus Hemmerle zum Priester geweiht wurde.

Eine Einstimmun­g auf das Silberne Priesterju­biläum findet am Samstag, 30. September, ab 20.15 Uhr bei einer Vigil-Feier in der Propsteiki­rche St. Georg statt. Am Sonntag, 1. Oktober, beginnt die Dank-Messe um 14 Uhr, ebenfalls in St. Georg, zusammen mit den Kirchenchö­ren und Messdiener­n aus den sieben Gemeinden der Pfarrei. Nach der Dank-Messe sind alle zum Empfang und zum Kaffeetrin­ken auf die Burg Wassenberg eingeladen. „Es werden auch einige Fotos aus meiner Geschichte gezeigt“, kündigt Wieners vieldeutig an.

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RP-FOTO: LAUE
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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Thomas Wieners wurde vor 25 Jahren zum Priester geweiht.

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