Zum Auftakt klappen viele Türen auf und zu
Die bekannte Komödie „Drei Mann in einem Boot“fand in einer zeitgenössischen Interpretation zum Auftakt der neuen Theatersaison in der Stadthalle ein begeistertes Publikum.
ERKELENZ Es hatte den Anschein, als ob die Frauengesichter beim Verlassen der Stadthalle besonders geleuchtet hätten ob der gelungenen Schluss-Pointe. Insgesamt war die Aufführung von Jerome K. Jeromes Komödie „Drei Mann in einem Boot“eine gelungene Veranstaltung, für beide Seiten.
„Die Leute waren gut drauf, da war viel Schwung im Publikum“, stellte Schauspieler Andreas Elsholz fest, „und das hat uns auch mitgezogen und auf einer Welle reiten lassen.“Viel spontaner Zwischenapplaus und Beifall am Ende zeugten von Anerkennung und Zufriedenheit. In seiner Einführung hatte Christoph Stolzenberger von der Kultur GmbH „Spaß und Freude“versprochen und Recht behalten.
Der Stoff war bekannt, der FilmKlassiker um Heinz Erhardt, Walter Giller und Hans-Joachim Kulenkampff hatte die Messlatte hochgelegt. Doch gerade den beiden männlichen Darstellern Andreas Elsholz (Harry) und Gideon Rapp (Joe) gelang eine erfrischende Interpretation und Umsetzung in die Gegenwart. Besonders Rapp blühte – auch unter der Bestätigung durch das Publikum – immer mehr auf. Er beherrschte an diesem Abend die Kunst der gut gesetzten Pointe perfekt. Der frauenscheue Hypochonder Joe verwandelte sich mit Hilfe seines Freundes in zweieinhalb Stunden zum lebensbejahenden Mann mit erotischer Ausstrahlung. Der Medikamententausch zum Schluss war nur einer der Knalleffekte.
Geknallt wurden an diesem Abend vornehmlich auch Türen. Das geschickte Bühnenbild erlaubte ein Verwechselungsspiel der Extraklasse, die Zuschauer indes sahen gleichzeitig vier Spielbereiche auf der Bühne. Einzig das Geschehen im Badezimmer blieb im Dunkeln, Erotik ja, aber feinsinnig und immer auf die Fantasie der Betrachter verwiesen. Auch die Sprache war deutlich, aber nicht plump. Schade, dass die weiblichen Stimmen von Stefanie Feldmann (Helen) und Jeannine Schulte (Lilly) hin und wieder ein wenig zu leise gerieten, um auch die hinterste Reihe in der Stadthalle deutlich zu erreichen.
Andreas Elsholz
Die Komödie war ein „Männerstück“, von einem Mann für die Männerwelt geschrieben, handelte aber vorzugsweise über die Frauen. Dem Ensemble der Komödie Braunschweig gelang eine Umsetzung, in der auch das „schwache Geschlecht“immer wieder eindrucksvoll bewies, dass es keinesfalls unterschätzt werden sollte.
„Ich mag das Schauspiel auf der Bühne sehr, denn hier bekomme ich im Gegensatz zum Film ein direktes Feedback“, erklärte Elsholz im Anschluss. Der Schauspieler, der zumeist im Fernsehen arbeitet, ist einem breiten Publikum vor allem aus „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“bekannt. Mit Gideon Rapp verbindet ihn dasselbe Haus, in dem beide in Berlin wohnen. „Das war sehr praktisch, denn wir konnten gemeinsam den Text lernen, wenn wir mit dem Fahrrad zu den Proben gefahren sind.“Eigens für dieses Stück wurde das Ensemble zusammengestellt, etwa 120 Aufführungen sind geplant. In Erkelenz war es die zweite außerhalb von Hannover, wo das Ensemble vorwiegend auftritt.
„Die Leute waren gut drauf, da war viel Schwung im Publikum“
Schauspieler