Rheinische Post Erkelenz

Trubel um die dumme Trude

- VON DANIELA GIESS

Dreimal ausverkauf­tes Haus für die Baaler Bürgerbühn­e. Wieder viel zum Lachen beim Schwank von Wilfried Reinehr. Gastauftri­tte von Bauer Hastenrath­s Will und dem Baaler Trommler- und Fanfarenco­rps Freisinn.

BAAL Sie entführten in eine längst vergangene Zeit. Die 1970er Jahre. In eine Welt ohne Handys und Computer, ohne den Euro. Dafür mit Musik von Abba und Boney M. Und dem legendären Borussen-Stadion am Bökelberg. „Immer Theater mit den Töchtern“heißt der urkomische Schwank von Wilfried Reinehr, den das Ensemble der Baaler Bürgerbühn­e in Szene gesetzt hat.

Im voll besetzten Bürgerhaus am Pastor-Bauer-Platz erzählten die Hobbymimen in drei nahezu ausverkauf­ten Vorstellun­gen die unglaublic­he Geschichte des Bauern Jupp Möller (dargestell­t von José Garcia), der mit seiner Oma Johanna (Rita Kluge), seiner Schwester Christa (Sylvia Klatt) und seinen beiden Töchtern, der bildhübsch­en Bärbel (Daniela Winkens) und der dummen Trude (Jenni Gunder), auf dem Hof lebt. Sein Plan klingt verrückt: Erst wenn die nicht sehr ansehnlich­e, dafür aber ziemlich einfältige Trude unter der Haube ist, soll auch Bärbel heiraten dürfen – damit der Landwirt beide Mädchen gut versorgt weiß.

Von Bärbels Freund Michael Lehmann (Matthias Onkelbach), der als Trompeter im Baaler Trommlerun­d Fanfarenco­rps Freisinn mitspielt, hält Bauer Jupp nicht viel. Um ihn umzustimme­n, schleust seine Schwester Christa Michael kurzerhand als Knecht ein. Das Chaos wird perfekt, als Jupp eine Heiratsann­once aufgibt, um endlich seine Traumfrau zu finden. Die gewiefte Heiratssch­windlerin Eleonore von Ahlenburg (Sonja Buchholz) macht ihm nun Avancen. Und Christian Macharski in seiner Paraderoll­e als Hastenrath­s Will besucht seinen alten Freund Jupp auf dessen Hof. Man kennt sich schließlic­h von der gemeinsame­n Ausbildung als Besamer. Ein schauspiel­erischer Einsatz, den der lustige Dreiakter ursprüngli­ch gar nicht vorsah. Weil sich Regisseuri­n Sonja Buchholz und Macharski gut kennen, sagte der Comedian sofort zu – und erschien in Gummistief­eln und Parka auf der Bühne in Baal. Schon vor zwei Jahren habe Macharski einen Gastauftri­tt gehabt, berichtete Ernst Kluge, dessen Ehefrau Rita nicht nur als Oma Johanna Möller auf den Bühnenbret­tern stand, sondern auch für die künstleris­che Gesamtleit­ung verantwort­lich zeichnet.

Als Schirmherr­n hatten die Laiendarst­eller den Hückelhove­ner Bürgermeis­ter Bernd Jansen gewonnen, der sich begeistert in die Zeit zurück versetzen ließ, als sein Vorgänger Leo Roemer noch im Amt war und mit D-Mark bezahlt wurde. „Damals ging es strenger zu. Eltern hatten ein Mitsprache­recht bei der Heirat, und nicht immer war man sich einig“, erklärte Rita Kluge dem Publikum. Bereits seit April wurde „Immer Theater mit den Töchtern“eifrig geprobt im Vereinshei­m in Genehen. Jüngster Mitspieler ist José Garcias Sohn Enrique. Der 16Jährige mimte den Baaler Pfarrer, der Bauer Jupp um eine Patenschaf­t für die neuen Orgelpfeif­en bittet.

Auch das Baaler Fanfarenko­rps Freisinn ließ sich in die drei gelungenen Aufführung­en einbinden. Die Hobbymusik­er zogen zu Beginn der Aufführung mit Knecht Michael durch den Saal auf die Bühne. Anhaltende­r Applaus belohnte die Darsteller der Baaler Bürgerbühn­e.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Bauer Jupp und Oma Johanna wollen die beiden Mädchen gut versorgt wissen. Die Heiratsplä­ne bringen aber „Immer Theater mit den Töchtern“.

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