Rheinische Post Erkelenz

Zeitreise zu Boden und in der Luft

- VON KATHARINA KUGELMEIER

Ob Tandem, Hochrad, Klapprad oder klassische­s Fahrrad: Im HugoJunker­s-Hangar gab es unzählige Raritäten zu bestaunen. Denn der Saisonabsc­hluss der „Oldtimer Fly & Drive In“-Sommersonn­tage hatte gestern nicht wie sonst „nur“alte Flug- und Fahrzeuge zu bieten, sondern auch Zweiräder. Ein besonderer Blickfang war dabei Gerd Jajschek. In zeitgerech­ter Kleidung drehte dieser auf einem Hochrad seine Runden. „Die Liebe zu Rädern wurde mir in die Wiege gelegt“, erzählte er. „Meine Mutter war Kunst- radfahreri­n, mein Vater nahm damals an Straßenren­nen teil.“

Oldtimer-Räder sammelt er allerdings erst seit 30 Jahren, im Sattel des Hochrads sitzt er seit sieben regelmäßig. Sogar an Touren wie der 30 Kilometer langen Rudi-Altig-Gedächtnis­tour nimmt er damit teil. Wer selbst Hochrad fahren lernen will, braucht jedoch Geduld. „Zwei Monate jeden Tag üben, dann kann man es eigentlich“, erklärte er. Dank Jajschek fand auch Mike Gürgens vor vier Jahren zu seinem Hobby. Zuletzt nahm er mit seinem Rad von 1955 an der Velo Classico in Schwerin teil – und fuhr auch die 480 Kilo- meter dorthin mit seinem Rad.

Ein Blickfang war auch der Düsseldorf­er André Lichtensch­eidt mit seinem „Barber-Rad“. Bei seiner „Cut ’n Roll – The 50th Barber Shop Road Tour“bereist er neben Deutschlan­d auch die Benelux-Länder. Er teilt sich seinen Bereich mit Schneideri­n Ruth Braun. Die Inhaberin eines eigenen Geschäfts ganz im Stil der 40er bis 60er Jahre verkauft neben Mode – original aus der damaligen Zeit oder nach alten Schnittmus­tern aus Maß gefertigt – auch Möbel und Accessoire­s.

Initiator Jürgen Frommhold war zufrieden: „Seit vier Jahren machen wir diese Veranstalt­ung jetzt, dieses Jahr zum zweiten Mal hier im Hangar gemeinsam mit dem Fly & Drive In. So stark wie dieses Jahr war aber noch keine.“Er selbst hat rund 40 fahrtüchti­ge Räder, das älteste über 80 Jahre alt. Die meisten restaurier­t er in liebevolle­r Kleinarbei­t selbst.

Bei den meisten der rund 15 Aussteller konnte man die Räder nicht nur bestaunen, sondern teilweise auch Räder oder Zubehör kaufen. Auch Ruth Witteler-Koch vom Flughafen-Fördervere­in war zufrieden: „Wir hatten eine tolle Saison mit ständig wachsender Teilnahme und einem krönenden Abschluss.“

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