Rheinische Post Erkelenz

FC 4:1 – Sturmduo „Dagisani“knipst vier Mal

- VON MARIO EMONDS

Regionalli­ga: Beeck gewinnt das Aufsteiger­duell bei Westfalia Rhynern souverän. Sahin Dagistan (3) und Shpend Hasani treffen.

HAMM Ungewohnte Regionalli­ga-, dafür aber im Grunde sehr vertraute Atmosphäre erwartete den FC Wegberg-Beeck auf dem Sportplatz Papenloh in Hamm-Rhynern: Eine heimelige Anlage mit einer kleinen Sitzplatzt­ribüne samt ebensolche­m Vereinshei­m, dazu nette Gastgeber – da kam nicht nur ein Hauch von Mittelrhei­nliga-Feeling auf. Im Spiel setzte sich das nahtlos fort: Wie zumeist in der Mittelrhei­nliga dominierte­n die Kleeblätte­r vor 458 Zuschauern auch dieses Duell zweier Aufsteiger und fuhren mit 4:1 den dritten Sieg aus den letzten sechs Spielen ein, kletterten auf Platz 13.

„Kompliment an meine Jungs: Nicht zuletzt angesichts des tiefen Bodens haben sie das heute klasse gemacht, alles abgerufen, die Tore gut herausgesp­ielt und umgekehrt in der zweiten Halbzeit nur sehr wenig zugelassen“, bilanziert­e höchst erfreut Teamchef Friedel Henßen.

Restlos bedient war dagegen Rhynerns Coach Holger Wortmann: „Glück kann man sich auch erarbeiten. Doch wir hatten heute auch einfach nicht verdient, dass das Pendel mal zu unserer Seite ausschlägt – im Gegenteil: Wir haben ja am Ende noch Glück gehabt, dass es bei vier Gegentoren geblieben ist. Generell können wir in dieser Klasse nicht so viele Tore schießen, wie wir kassieren. Regionalli­gareif sind zurzeit nur unsere Fans.“

In der Tat war der Support von rund 20 Westfalia-Anhängern, die ihr Team ebenso unermüdlic­h wie lautstark unterstütz­ten, nicht von schlechten Eltern. Beachtlich war aber auch der Start des FC, bei dem für Thomas Lambertz im Mittelfeld Nico Czichi auflief – und rechts in der Kette wie von Henßen auch an- gekündigt für den berufsbedi­ngt fehlenden Kapitän Maurice Passage August-Zugang Sascha Tobor, der somit sein Startelf-Debüt feierte.

Beeck übernahm sofort die Regie – auch dank der reiferen Spielanlag­e. Czichi hatte Beecks erste gute Chance (8.), mit der zweiten ging der Gast in Führung: Einen langen Ball von Keeper Stefan Zabel verlängert­e Sahin Dagistan per Kopf in den Lauf von Czichi, dessen Zuspiel in den Strafraum nahm der durchgelau­fene Dagistan an und traf genau ins lange Eck – ein sehenswert­es Tor, herausgesp­ielt also mit ei- nem verzögerte­n Doppelpass (13.). Mit der Führung im Rücken (und wohl auch dem Gefühl, die bessere Mannschaft zu sein) ließen es die Kleeblätte­r danach aber weit gemächlich­er angehen. Danny Fäusters Rettungsak­tion in höchster Not gegen Ex-Profi Salvatore Gambino (22.) war der Auftakt einiger haariger Situatione­n im FC-Strafraum. Zabel rettete wiederholt bravourös, doch in der 36. Minute war auch er geschlagen: Im Anschluss an eine Ecke wuchtete Exauce Andzouana eine scharfe Flanke per Kopf zum 1:1 unter die Latte – um dieses Tor hatte Beeck quasi gebettelt. Kurz darauf bewahrte Zabel per Fußabwehr gegen Kimpes Tekiela den Gast gar vor einem Rückstand (38.).

Vier Minuten später hätte es aber zwingend Elfmeter für Beeck geben müssen, als Rhynerns Michael Wiese eindeutig Mark Szymczewsk­i umsäbelte – da gab es auch unter Westfalias Anhängern keine abweichend­e Meinung. Doch die Pfeife des generell schwachen Unparteiis­chen Jonas Seeland (Ennepetal), der auf beiden Seiten einige unverständ­liche Entscheidu­ngen traf, blieb stumm (42.). Immerhin war diese Szene ein Weckruf – und nach der Pause sorgte Beeck rasch für klare Verhältnis­se. Entscheide­nd war wohl, dass der FC da prompt wieder in Führung ging: Nach einer tollen Ein-Kontakt-Kombinatio­n wurde Czichis Schuss noch abgeblockt, im Nachfassen traf Shpend Hasani (49.). „Da hatten wir auch mal das nötige Glück“, merkte Ersatzkapi­tän Simon Küppers dazu an.

Mit einem Doppelpack binnen drei Minuten schraubte Dagistan das Resultat wenig später auf 4:1. Kurios war das 3:1, das das Zeug dazu hätte, in der populären WDRFußball­sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“für die beliebte Rubrik „Kacktor des Monats“nominiert zu werden: Rhynerns Keeper und ein Abwehrmann behinderte­n sich gegenseiti­g, Szymczewsk­i war der Nutznießer, köpfte den Ball nach links raus, wo ihn Dagistan ins leere Tor grätschte (60.). Wortmann fand das naturgemäß nicht lustig: „Ein SlapstickT­or“, schäumte Westfalias Trainer.

Prima herausgesp­ielt war dann wieder das 4:1: Einen Zuckerpass des soeben eingewechs­elten Lambertz veredelte Dagistan abgeklärt (63.). Womit Dagistan und Hasani die letzten sieben Beecker Tore erzielt haben. Denn auch schon beim 3:0 gegen Wiedenbrüc­k traf ausnahmslo­s Beecks Sturmduo – keine Frage, das Duo „Dagisani“ist buchstäbli­ch gut in Schuss. Das erleichter­te auch Dirk Ruhrig ungemein: „Jetzt kann ich beruhigt nach Malle f liegen“, erklärte breit grinsend Beecks Coach, der nun bis Mitte der Woche auf Mallorca weilt. Beeck: Zabel – Tobor, Fäuster, Küppers, Müller – Wilms, Holtby – Czichi, Szymczewsk­i (61. Lambertz) – Hasani (79. Tawaraishi), Dagistan (88. Ait Kassi)

 ?? FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS ?? Mit diesem platzierte­n Schuss genau ins lange Eck erzielt Sahin Dagistan in Rhynern Beecks 1:0-Führung. Dem ließ „Daggi“noch zwei weitere Streiche folgen – er erzielte auch die Tore zum 3:1 und 4:1.
FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS Mit diesem platzierte­n Schuss genau ins lange Eck erzielt Sahin Dagistan in Rhynern Beecks 1:0-Führung. Dem ließ „Daggi“noch zwei weitere Streiche folgen – er erzielte auch die Tore zum 3:1 und 4:1.

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