Rheinische Post Erkelenz

Spinrath nicht mehr im Bundestag

- VON ANGELIKA HAHN

Stimmen zum Ausgang der Bundestags­wahl. Sorge über das starke Abschneide­n der AfD auch im Kreis Heinsberg.

KREIS HEINSBERG Erst gestern gegen 7.30 Uhr herrschte für Norbert Spinrath – nach eigenen Recherchen im Internet – die traurige Gewissheit, dass er es nicht zum zweiten Mal in den Bundestag geschafft hat. Die SPD-Landeslist­e hatte nur bis Platz 17 gezogen, Spinrath stand wie vor vier Jahren auf Platz 23. Damals hatte das gereicht.

Die ganze Nacht über hatten Spinrath und ein harter Kern von Parteifreu­nden gerechnet und bei Land und Bund recherchie­rt, ob es wohl noch klappen könnte. Genaues war nicht zu erfahren. Nach fast durchwacht­er Nacht machte Spinrath gestern Vormittag keinen Hehl aus seiner tiefen Enttäuschu­ng. „Ich muss leider meine Koffer packen. Das ist besonders bitter, weil die Stimmung und das Ergebnis für mich und die Partei hier im Wahlkreis – wo ich acht Prozent über dem Bundesdurc­hschnitt liege – eigentlich super waren. Im Wahlkampf und auch heute Morgen noch habe ich viel Zuspruch erfahren“, sagte Spinrath. Er hätte im Wahlkampf rückblicke­nd nichts anders gemacht. Enttäuscht ist er natürlich, dass die SPD mit ihren „guten sozialen Themen“bundesweit nicht genügend punkten konnte. „Wir haben gut gearbeitet, aber die große Koalition hat uns geschadet.“Ihn bedrücke das starke Abschneide­n der AfD: „Ich verstehe diese Gesellscha­ft nicht mehr.“

Enttäusche­nd für ihn sei auch, dass er seine einflussre­iche Arbeit als Europapoli­tischer Sprecher der SPD-Fraktion nicht fortsetzen könne. Allerdings sei er schon gebeten worden, weiter im Hintergrun­d mit Rat und Tat zu wirken. Über seine im neuen Bundestag vertretene­n Parteifreu­nde aus den Nachbarkre­isen, Dietmar Nietan (Düren), Ulla Schmidt und Claudia Moll (Städteregi­on), will er als SPD-Kreisvorsi­tzender weiter die Anliegen der Kreises Heinsberg nach Berlin tragen und im SPD-Parteikonv­ent auf Bundeseben­e überregion­al mitwirken.

Als Polizeibea­mter ist Spinrath beruflich abgesicher­t. Sein künftiger Wirkungskr­eis sei jedoch noch völlig offen, sagte er gestern. Vor seinem Einzug in den Bundestag war Spinrath unter anderem in der Europaabte­ilung der NRW-Staatskanz­lei als Koordinato­r für den Ausschuss der Regionen in der EU zuständig gewesen.

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RP-FOTOS (4): SPE

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