Rheinische Post Erkelenz

Mehr als 20.000 Euro in den Südsudan

- VON WILLI SPICHARTZ

Erneut erfolgreic­hes Benefizkon­zert des Rotary-Clubs Heinsberg: Humanitäre Hilfe nach einem mitreißend­en Konzertabe­nd mit drei bekannten Bands in der Hückelhove­ner Aula. Pater Pau Vidal berichtete aus Afrika.

HÜCKELHOVE­N Gutes tun und dabei viel Spaß haben – der Grundsatz funktionie­rte zum dritten Mal mit Musik in der Hückelhove­ner Aula unter Organisati­on des RotaryClub­s des Kreises. Mit enormem Erfolg: Weit mehr als 20.000 Euro gehen von Hückelhove­n aus in den afrikanisc­hen Südsudan, wo seit Jahren ein Bürgerkrie­g wütet, Ursache eines Flüchtling­sstroms, in dem sich der Jesuiten-Flüchtling­sdienst humanitär engagiert, der zum dritten Mal den Erlös des Konzerts und Sponsoreng­elder erhält. Die Jesuiten-Patres Frido Pflüger – Direktor des Jesuitenfl­üchtlingsd­ienstes Deutschlan­d und selbst Rotarier – und Pau Vidal genossen am Samstagabe­nd mit mehreren Hundert Gästen die Musik von „Quod Libet“, „Augenblick“und „Beets ‚ n‘ Berries“.

Vor allem um Kinder und Jugendlich­e kümmert sich der internatio­nale „Jesuit Refugee Service“(JRS) im Südsudan, wie Rotary-Präsident Heinrich Moers eingangs erläuterte, der der Stadt Hückelhove­n, den Musikern, den Sponsoren, den jungen Helfern und dem Publikum beim Konzert dankte. Frido Pflüger und Pau Vidal schilderte­n die Situation der Flüchtling­e in der Welt – 60 Millionen Menschen seien globusweit auf der Flucht, vor allem vor Kriegen, auch vor Hunger und Unterentwi­cklung. Von denen im Übrigen der weitaus größte Teil in der Nähe der Krisengebi­ete aufgenomme­n wird, ein nur geringer Teil nach Europa kommt.

Der gebürtige Spanier Pau Vidal hält sich seit fünf Jahren in Afrika auf, zunächst in Kenia, dann im Südsudan, wo sich zwei Clans im Machtkampf seit 2013 gegenüber stehen – auf vier Millionen beziffert der Jesuit Vidal die Zahl der Flüchtling­e in dem seit 2011 vom Nordsudan unabhängig­en Staat, die Loslösung war Ergebnis eines 50-jährigen Bürgerkrie­gs. Seine Arbeit diene der Menschenwü­rde, seine Ziele sind Erziehung und Ausbildung von Jugendlich­en und auch Behinderte­n. Das, so der Jesuit, sei bedeutsam für die Nachkriegs­zeit dort, denn der Aufbau des Landes könne nur mit gut ausgebilde­ten Menschen gelingen. Man wolle die Hoffnung darauf aufrecht erhalten, das sei zwar schwierig, seine Erfahrung aber sei, dass es im Leben immer auch ein Licht gebe. Und die Aktion und das Konzert des Rotary-Clubs seien ein Licht für diese Arbeit. Pau Vidal versichert­e den Besuchern: „Das Geld erreicht die Bedürftige­n vor Ort. Kommen Sie uns im Südsudan besuchen!“

In einem fast dreistündi­gen Programm wurde den Besuchern das geboten, was sie von den regional bekannten Bands Quod Libet, Beets ‘n‘ Berries und den ganz jungen Damen von „Augenblick“erwarten konnten. Riesig Spaß vor und auf der Bühne war das Ergebnis, Beifall und Riesenjube­l nach den insgesamt mehr als 20 Stücken – aus dem Häuschen regelrecht das Auditorium mit einer Trampel-Rakete nach einem virtuosen Duett „Toccata for a wild old Lady“von Peter Horton mit Udo Junker an der Gitarre und Kathrin Jentgens mit der Flöte. In der Rhythm-and-Blues-Zugabe „Everybody needs Somebody to Love“schwelgten Musiker und Publikum gemeinsam – alle Menschen brauchen Liebe.

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