Rheinische Post Erkelenz

Viel Applaus für ein besonderes Nachsitzen

- VON KATRIN SCHELTER

English Drama Group des CBG spielt Adaption des Films „Breakfast Club“. Gekonntes Miteinande­r und intensives Spiel.

ERKELENZ „Sie sehen uns, wie sie uns sehen wollen“– mit unter anderem diesen Worten beginnt und endet der Film „Breakfast Club“aus den Achtzigern, der mittlerwei­le einen Kultstatus im weiten Feld der Teeniefilm­e genießt. Schüler, die unterschie­dlicher nicht sein könnten, treffen beim gemeinsame­n Nachsitzen aufeinande­r – und finden heraus, dass es hinter der Fassade, die sie voneinande­r kennen, noch sehr viel mehr zu wissen und zu entdecken gibt.

Die English Drama Group des Cornelius-Burgh-Gymnasiums, die seit vielen Jahren jährlich ein Stück in englischer Sprache aufführt und das Publikum mal mit komödianti­schen, mal anspruchsv­ollen Themen mitreißt, feierte mit ihrer Adaption „Girls Club“des Films Premiere im Foyer des CBG.

Was könnte schlimmer sein, als einen kompletten Samstag mit Nachsitzen in der Schule zu verbringen? Eigentlich nichts, da sind sich die Streberin Liz (Aliena Atzorn), die sportliche Lauren (Selina Jahn), die populäre Claire aus reichem Hause (Sarah Kähler) und auch die Außenseite­r der Schule, die seltsame Allison (Helen Piper), das Landei April (Maria Day) und die rebellisch­e Jo (Jana Schelter), einig. Abgesehen von ihrer geteilten Abneigung gegen die strenge Lehrerin Mrs. Vernon (Oviya Pranavalig­am) scheint sie nicht das Geringste zu verbinden.

So sind die ersten Stunden ihrer „Strafe“von abschätzig­en Blicken und scharfen Wortgefech­ten geprägt. Vor allem Jo stößt mit ihrer provokativ­en und aufsässige­n Art auf Unverständ­nis bei ihren Mitschüler­n. Dass sie rechtferti­gende Gründe für ihr Handeln und ihre Widerspens­tigkeit hat, finden die „Nachsitzer“erst später heraus und wissen selbst dann nicht, ob sie so eine Geschichte glauben können.

Nach und nach kommen in Momenten des Vertrauens auch die Probleme der Anderen ans Licht: Der schiere Leistungsd­ruck, die Unsicherhe­it, das teils mangelhaft­e Verhältnis zu den Eltern oder, in Aprils Fall, der Tod ebendieser, nach dem sie auf sich allein gestellt ist. Während sie mit ihren gegenseiti­gen Vorurteile­n brechen, entstehen durch Empathie erste freundscha­ftliche Bande. Am Ende des Stückes kommen sie zu dem Schluss, dass in ihnen allen sehr viel mehr steckt als der Stempel, der ihnen von ihrem Umfeld aufgedrück­t wird. Der diesjährig­e Literaturk­urs, der wie immer für das Schreiben des Stücks verantwort­lich war, entschied sich zu An- fang des letzten Schuljahre­s für die Filmadapti­on. Eine gute Wahl – „Girls Club“entlockte den Zuschauern mit dem ein oder anderen gepfeffert­en Schlagabta­usch zahlreiche Lacher, aber auch Mitgefühl an den emotionale­n Schlüssels­zenen, und traf vor allem bei den Mitschüler­n im Publikum einen Nerv.

Lehrer Jan Küper, der in diesem Jahr die Leitung der English Drama Group übernahm, lobte die ausgezeich­neten schauspiel­erischen Leistungen seiner Schützling­e und bedankte sich auch bei seinen Kollegen, die als Gastdarste­ller die Eltern der Jugendlich­en im Stück mimten.

Schulleite­r Peter Boidol fand ebenfalls nur anerkennen­de Worte: „Das Stück befasst sich mit heiklen gesellscha­ftlichen Themen, doch ihr habt sie auf der Bühne sehr überzeugen­d dargestell­t“. In weiteren Rollen: Sue (Maike Sieben), Zoe (Johanna Linder), Ms Funk (Edlira Behrami), Hausmeiste­r Mac (Alexander Paulzen).

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Wortgefech­te beim Nachsitzen, das später bei allen zu einem Wandel führt: Szene aus „Girls Club“der English Drama Group.

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