Rheinische Post Erkelenz

Pretzell und Petry wollen Partei nach CSU-Vorbild gründen

- VON JAN DREBES UND GREGOR MAYNTZ

Man brauche die CSU bundesweit, sagt NRW-AfD-Chef Marcus Pretzell. Die AfD-Fraktion vergibt derweil die ersten Posten.

BERLIN Marcus Pretzell und Frauke Petry wollen eine neue Partei gründen – und zwar nach dem Vorbild der CSU. „Man braucht die CSU bundesweit. Ein Modell auf Bundeseben­e erscheint mir sehr interessan­t“, sagte der NRW-Fraktionsc­hef und Landesvors­itzende Pretzell dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Das der AfD abtrünnig gewordene Ehepaar will auf die „Schwerfäll­ig- keit des bayerische­n Tankers“verzichten. Pretzell und Petry wollen sich an der französisc­hen Bewegung „En Marche“von Staatspräs­ident Emmanuel Macron orientiere­n. Macron habe gezeigt, wie man „nicht politisch-inhaltlich, aber strukturel­l innerhalb kurzer Zeit etwas Neues und Frisches in die Politik bringt“, sagte Pretzell.

Die Pretzell-Petry-Partei könnte bereits einen Namen haben. Frauke Petry bestätigte, die Rechte an der Internetpr­äsenz „Dieblauen.de“zu haben. Petry sagte, hinter dem Namen „Die Blauen“stecke eine Idee und noch keine Partei. Petry und Pretzell könnten vor ihren nächsten Schritten die Niedersach­sen-Wahl abwarten. So könnten sie Abspaltung­en nicht nur im Bundestag, in NRW und Sachsen, sondern auch in einem weiteren Landtag erreichen. Beide hatten erklärt, sich seit Langem mit einem Verlassen der AfD beschäftig­t zu haben, die Entschei- dung aber erst kurz nach den Bundestags­wahlen bekannt gegeben – Petry auf Bundeseben­e, Pretzell in Nordrhein-Westfalen. Hessens AfDChef Peter Münch rechnet mit weiteren Abgängen. Das trage zu einem „Reinigungs­prozess“bei.

Nach der Wahl von Alexander Gauland und Alice Weidel zu Vorsitzend­en der AfD-Fraktion im Bundestag gab es auf weiteren Positionen Abstimmung­sniederlag­en. So fiel der Weidel-Vertraute Markus Frohnmaier als zweiter Parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer durch.

Das Anwachsen des Bundestage­s von 630 auf nunmehr 709 Abgeordnet­e führt dazu, dass in Berlin weitere Liegenscha­ften für Büros von Abgeordnet­en, Ausschüsse­n und Mitarbeite­rn der Verwaltung angemietet werden müssen. Nach Informatio­nen unserer Redaktion ist das Gebäude des früheren Innenminis­teriums im Spreebogen für die AfDFraktio­n, AfD-Abgeordnet­e und die Mitarbeite­r des Petitionsa­usschusses im Gespräch.

Derartige Überlegung­en wurden von der AfD bestätigt. Damit wäre die neue Fraktion außerhalb des eigentlich­en Parlaments­viertels untergebra­cht. Von dort bis zum Plenarsaal hätten die AfD-Abgeordnet­en jeweils rund vier Kilometer zurückzule­gen. Die meisten anderen Abgeordnet­enbüros liegen nur einige Schritte vom Reichstags­gebäude entfernt.

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