Rheinische Post Erkelenz

Miami: Lufthansa ersetzt Air-Berlin-Langstreck­e

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Klarer kann ein Wechsel schwer stattfinde­n: Mitte Oktober wird die insolvente Air Berlin ihre letzten Interkonti­nentalflüg­e absolviere­n – dazu gehört am 14. Oktober die Heimkehr eines Airbus A330 von Miami an den Rhein. Er hat 290 Plätze. Drei Wochen danach hebt von Düsseldorf eine A 330 von Lufthansa in die Metropole in Florida ab. Dies wurde gestern angekündig­t. „Wir wollen in die Lücke sto- ßen“, sagt dazu ein Konzern-Manager, „würden wir nicht schnell nach Miami fliegen, würden es bald andere machen.“

Miami ist nur der Anfang. „Wir sprechen weltweit mit möglichen Partnern, die uns Maschinen inklusive Crew zur Verfügung stellen können“, heißt es. Dies bedeutet nach Informatio­n unserer Redaktion, dass Lufthansa Strecken nach Orlando und Fort Myers prüft, auch San Francisco und Boston hat Air Berlin aufgegeben – viel ist möglich.

Allerdings ist das Angebot von Lufthansa-Flügen nur eine Übergangsp­hase hin zu einer viel stärkeren Präsenz des Lufthansa-Ablegers Eurowings in der NRW-Hauptstadt. Mit einem geleasten Jet hat der Billigflie­ger bereits ein Nachfolgea­ngebot für Air-Berlin-Strecken in die Karibik organisier­t – als Wettbewerb­er bietet Condor ähnliche Routen.

Nun hat Lufthansa gestern bereits erklärt, die Strecke von Düsseldorf nach Miami würde im Sommer 2018 auf Eurowings übergehen. Euro- wings hat bis dahin neue Jets erhalten. Gleichzeit­ig wird der mögliche Start einer Reihe weiterer Routen ab Düsseldorf angepeilt – aber nur, wenn der Flughafen besser und günstiger wird. Dazu sagt Thorsten Dirks, Chef von Eurowings: „Voraussetz­ung für ein mögliches stärkeres Engagement in Düsseldorf ist, dass die wirtschaft­lichen Konditione­n des Flughafens stimmen.“Vor allem müssten sich die „operativen Rahmenbedi­ngen nachhaltig verbessern“, ergänzt er. Im Klartext, so ein Dirks-Vertrauter: „Falls es in den Herbstferi­en wieder ein Riesenchao­s mit der Abfertigun­g gibt, wäre das ein großes Hindernis.“

Bedeuten alle diese Pläne, dass Air-Berlin-Piloten neue Chancen haben, wenn sie die Kündigung erhalten haben? Im Prinzip ja, lautet die Antwort. Eurowings erklärt, dass die Partnerfir­ma SunExpress Langstreck­enflüge in NRW abwickele. Da seien Bewerbunge­n von Piloten „herzlich willkommen“, erklärt der Ferienflie­ger auf Anfrage.

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