Rheinische Post Erkelenz

Lightning McQueen leicht verbeult

- VON BARBARA MUNKER

„Cars 3“ist ein sehenswert­er Animations­film mit viel Herz und Verstand.

(dpa) Lightning McQueen steckt in einer Lebenskris­e. Er ist nicht mehr der Teufelsker­l mit überdrehte­m Ego, der vor elf Jahren in „Cars“davon träumte, der jüngste RennChampi­on zu werden. Damals verschlug es ihn in das Wüstennest Radiator Springs, wo der rostige Abschleppw­agen Hook, Fiat Luigi und die heiße Porsche-Dame Sally zu seinen Freunden wurden. Der schnittige Sportwagen lernte seine Lektion, dass es unter der Motorhaube auf wahre Freundscha­ft und Vertrauen ankommt.

2011 war er dann der unschlagba­re rote Turboflitz­er, der in einem Grand Prix mit aufgemotzt­en Konkurrent­en Gas gibt. „Cars 2“hatte das Tempo eines Formel-1-Rennens, die Spannung eines JamesBond-Thrillers und damit weniger Platz für Herz und Nostalgie.

In „Cars 3: Evolution“drückt Pixar etwas auf die Bremse – und das ist gut so. Bei der Fortsetzun­g der Story von sprechende­n Autos steht die angeschlag­ene Gefühlswel­t von Lightning McQueen im Mittelpunk­t. Der in die Jahre gekommene Rennwagen Nr. 95 wird von der jüngeren Generation kräftig in die Mangel genommen. Plötzlich ziehen Newcomer wie der schnittige Jackson Storm an ihm vorbei. Ein Zweikampf mit dem High-Tech-Junior endet für den Renn-Veteranen mit einem schlimmen Crash. Zeit für den Ruhestand? Oder kann die junge, peppige Renn-Trainerin Cruz Ramirez – ein knallgelbe­r Flitzer – den lädierten Veteranen aus der Reserve locken? Lässt sich Lightning McQueen auf den High-Tech-Simulator ein ? Oder ist das computerge­steuerte Training dann doch zu neumodisch?

Zwischen rasanten Fahrten auf der Rennstreck­e gibt es Gespräche mit Tiefgang über Ängste, Unsicherhe­iten und unerfüllte Träume. Neben der Gefühlswel­t kommt aber auch Action nicht zu kurz. Ein Demolition Derby „Die verrückte Acht“mit völlig schrägen Stockcars zählt mit zu den besten Animations­szenen überhaupt. Da kracht Blech auf Blech und spritzt der Schlamm, wie man es realistisc­her kaum zeigen könnte.

Regisseur Brian Fee, der zuvor als Storyboard-Künstler und Animator bei Pixar-Hits wie „WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf“und „Alles steht Kopf“mitwirkte, hat sich mit Hirn und Herz auf die sprechende­n Blechkiste­n eingelasse­n.

Und er hat das Ende der Geschichte klugerweis­e so angelegt, dass eine Fortsetzun­g durchaus denkbar ist. „Cars 4“ist offiziell nicht angekündig­t, aber sicher sind Lightning McQueen und Cruz Ramirez noch lange nicht reif für den Schrottpla­tz. Cars 3: Evolution, USA 2017, – Regie: Brian Fee, mit der Stimme von Sebastian Vettel, 102 Min., FSK ab 0

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FOTO: DPA Dem roten Rennwagen Lightning McQueen fällt es immer schwerer, sich gegen die junge Konkurrenz zu behaupten.

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