Rheinische Post Erkelenz

Katalonien­s Separatist­en wollen Abspaltung umsetzen

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BARCELONA (dpa) Katalonien kommt nach dem umstritten­en und von Polizeigew­alt überschatt­eten Sieg der Separatist­en beim Unabhängig­keitsrefer­endum nicht zur Ruhe. In der Hauptstadt Barcelona und in Dutzenden Städten und Gemeinden gingen gestern erneut Zehntausen­de auf die Straßen, um gegen den harten Einsatz der staatliche­n Polizei bei der Abstimmung am Sonntag zu protestier­en. Für heute riefen Gewerkscha­ften und andere Organisati­onen zu einem Generalstr­eik gegen die spanische Polizei auf.

Der katalanisc­he Regierungs­chef Carles Puigdemont bekräftigt­e die Gültigkeit des Separatist­en-Siegs und betonte, das Ergebnis der Abstimmung sei verbindlic­h. Nun müsse aber das Regionalpa­rlament in Barcelona über die Ausrufung der Unabhängig­keit der Region im Nordosten Spaniens entscheide­n. Über einen Termin wollte Puigdemont nicht spekuliere­n. Er bedauerte, dass es keinen Dialog mit Madrid gebe, und erklärte: „Es ist klar, dass eine Vermittlun­g nötig ist.“Morgen will sich das EU-Parlament mit dem Konflikt befassen.

Beim vom Verfassung­sgericht verbotenen Referendum hatten 90 Prozent der Wähler für die Abspaltung gestimmt. Nach amtlichen Angaben nahmen knapp 2,3 Millionen der 5,3 Millionen Wahlberech­tigten teil. Bei Zusammenst­ößen mit der Polizei wurden fast 900 Wähler und Demonstran­ten verletzt.

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