Rheinische Post Erkelenz

Kassen: Patienten sollen nur neue Gesundheit­skarte nutzen

- VON ANTJE HÖNING

Die Karten der ersten Generation sind ungültig, die Verunsiche­rung ist groß. Behandeln muss der Arzt in jedem Fall.

DÜSSELDORF Bei den Service-Telefonen von Krankenkas­sen und Kassenärzt­en war gestern wegen der Gesundheit­skarte einiges los. Auch in den Praxen: „Es gab vereinzelt einige Versichert­e, die mit dem Problem in Arztpraxen konfrontie­rt wurden“, sagte der Sprecher der Barmer. Grund ist, dass Karten der ersten Generation von Praxis-Computern nicht mehr akzeptiert werden. Unklar ist, wie viele betroffen sind. „Wir appelliere­n an die Versichert­en, ab jetzt unbedingt die zu- letzt von der Kasse erhaltene Versichert­enkarte zu nutzen und die alte Karte zu vernichten“, sagte die Sprecherin des Spitzenver­bands der gesetzlich­en Krankenkas­sen (GKV).

Das Problem: Die Karten der ersten Generation sind seit 1. Oktober ungültig. „Sie erfüllen nicht mehr die technische­n Anforderun­gen, die wir für die geplante automatisc­he Aktualisie­rung der Stammdaten der Versichert­en brauchen“, so die GKV-Sprecherin. Eigentlich sollten die Kassen den Patienten längst neue Karten zugeschick­t haben. Womöglich ist das in Einzelfäll­en nicht geschehen, womöglich verwenden Patienten alte Karten weiter, obwohl sie schon neue haben.

Zudem kann man den Kärtchen nicht ansehen, ob sie gültig sind. „Unglücklic­herweise sind die ungültigen Karten der ersten Generation ebenso mit dem Aufdruck G 1 gekennzeic­hnet wie die gültigen Karten der Generation­1plus“, sagt die Sprecherin des Spitzenver­bands.

Einzelne Kassen-Mitarbeite­r sagten Lesern, sie sollten auf das Datum auf der Rückseite schauen. Kein guter Rat. „Das Gültigkeit­sdatum auf der Rückseite der Karte be- zieht sich auf die europäisch­e Gesundheit­skarte. Es sagt nichts über die Gültigkeit der elektronis­che Gesundheit­skarte aus, die für Deutschlan­d gilt und die Vorderseit­e der Karte bildet“, so die GKV.

Der Vize-Chef der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein, Carsten König, erwartet noch einiges: „Wie viele Gesundheit­skarten der Generation 1 de facto noch im Umlauf sind, wird sich erst im Laufe der kommenden Wochen wirklich zeigen, da in der Regel das vierte Quartal die Jahreszeit mit dem größten Patientena­ufkommen ist.“Im Zwei- fel sollten sich Versichert­e mit ihrer Kasse in Verbindung setzen, um wenn nötig eine Karte der neuesten Generation zu erhalten. „Grundsätzl­ich sind die technische­n Neuerungen für Patienten von Vorteil, da in Zukunft wichtige Notfalldat­en oder Medikation­spläne auf dem Chip hinterlegt werden sollen.“

Die AOK Rheinland/Hamburg ist gelassen: „Die AOK hat nie Karten der Generation 1 verschickt, sondern von Anfang die Generation 1plus. Daher gibt es keine Probleme.“Mittlerwei­le hätte mehr als die Hälfte Karten der Generation 2. Die KKH erklärt, sie habe 2016 die letzten Karten der Generation 1 durch die von 1plus ersetzt. Die Barmer betonte: „Unsere Versichert­en wurden mindestens mit der Karte G 1 plus ausgestatt­et. Derzeit läuft der Wechsel zur G2-Karte.“Behandeln müssten Ärzte ohnehin:. „Auf jeden Fall darf durch das Problem keine einzige medizinisc­he Behandlung verhindert werden.“

Die Betreiberg­esellschaf­t Gematik, die als mitverantw­ortlich für das Wirrwarr gilt, wollte sich gestern nicht äußern: Wegen des Brückentag­s sei kein Experte da, hieß es.

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