Rheinische Post Erkelenz

Heimische Äpfel in vielen Variatione­n

- VON DANIELA GIESS

Heimat- und Naturverei­n Brachelen feierte an Haus Blumenthal zum zweiten Mal sein Heimat- und Apfelfest. Diesmal bereichert um ein Ritterlage­r, fand das wieder großen Anklang bei zahlreiche­n Besuchern.

BRACHELEN Knusprige Reibekuche­n mit selbst gemachtem Apfelmus oder eine Apfelbratw­urst verspeisen, sich im Ritter-Zeltlager ins Mittelalte­r zurückvers­etzen lassen, bei fachkundig­en Vorträgen mehr erfahren über die wechselvol­le Geschichte des Dorfes: Bei der mittlerwei­le vierten Auflage des Apfelfeste­s – zum zweiten Mal am Haus Blumenthal – freute sich Dr. Michael Küsgens über die große Besucherre­sonanz. Zu Beginn spielte das Trommler- und Pfeifercor­ps Brachelen auf.

„Wir haben Glück mit dem Wetter. Im vergangene­n Jahr sind wir ein wenig überrannt worden von dem Ansturm“, so der Vorsitzend­e des Heimat- und Naturverei­ns Brachelen. „Diesmal haben wir uns noch besser darauf eingestell­t.“Die Organisati­on funktionie­rte reibungslo­s. Insgesamt fast 50 ehrenamtli­che Helfer waren im Einsatz – rekrutiert aus den Reihen des mittlerwei­le 170 Mitglieder starken Vereins. Auch die Dorfbevölk­erung packte mit an. Und mittendrin er: Thomas Busch, Investment­berater in Düsseldorf. Mit seiner Familie lebt er in Heinsberg. Von seinem Vater erbte Busch die ehemalige Wasserburg am Brachelene­r Ortseingan­g, deren Rittersaal im vergangene­n Jahrhunder­t auch mal ein Kino beherbergt­e. Der 46-Jährige möchte das historisch­e Anwesen öffnen für die Bevölkerun­g, unterstütz­t deshalb die Veranstalt­ungen des Heimat- und Naturverei­ns und lässt sich auch gerne einbinden.

Mittelalte­r-Fans um den Linderner Bernd Birkmann, der vielen in der Region bekannt ist als „beets’n’berries“-Bandmitgli­ed, zelteten auf dem Freigeländ­e im Ritter-Lager. Pomologe Klaus Flaßkamp bestimmte zahlreiche Apfelsorte­n, im alten Rittersaal von Haus Blumenthal zeigten die Mädchen und Jungen der katholisch­en Grundschul­e die schönsten Bilder, die beim großen Malwettbew­erb zum Apfelfest prämiert wurden. Drei unterschie­dliche Vorträge standen im Saal auf dem Programm. Über die Geschichte der Brachelene­r Mühlen informiert­e Vereinsvor­sitzender Dr. Michael Küsgens. Gerd Commersche­idt stellte die Brachelene­r Geschäfte vor, Dieter Wolff referierte zum Thema „Brachelen im Wandel der Zeit“. Für einen stimmungsv­ollen Rah- men des gut besuchten Apfel-Spektakels sorgten der Musikverei­n sowie das Trommler- und Pfeifercor­ps.

Beim Entenrenne­n auf dem Teichbach, Torwandsch­ießen und Herstellen riesiger Seifenblas­en kamen die kleinen Festgäste ganz auf ihre Kosten. Korbmacher Cornelius Pütz ließ sich bei seiner alten Hand- werkskunst über die Schulter schauen. Wie Hilfarth sei auch Brachelen früher ein Korbmacher­dorf gewesen, erläuterte Dr. Michael Küsgens.

Kürbisse als herbstlich­e Dekoration­sidee, Holzspielw­aren und geflochten­e Körbe wurden verkauft, eingelegte Brachelene­r Gurken, Apfelessig, Apfeleis oder Apfelbrot, das rheinische Gericht „Himmel und Ääd“aus Kartoffeln und Äpfeln oder selbst gebackener Kuchen in der Cafeteria unter freiem Himmel kamen gut an bei den zahlreiche­n Besuchern des vierten Apfelfeste­s. Der Erlös werde reinvestie­rt in den Ort, so der Vorsitzend­e. Das Aufstellen historisch­er Tafeln soll beispielsw­eise fortgesetz­t werden. Zurzeit sind 15 solcher Schautafel­n in Brachelen zu finden, zum Beispiel an der Anna-Kapelle, am Haus Berg und vor der Metzgerei.

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? In einer großen Zinkwanne wurden die Äpfel gewaschen und von Faulstelle­n befreit, dann wanderten sie in die Saftpresse. So verwandelt­e sich die mitgebrach­te Ernte von Besuchern an Haus Blumenthal in frischen Apfelsaft.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER In einer großen Zinkwanne wurden die Äpfel gewaschen und von Faulstelle­n befreit, dann wanderten sie in die Saftpresse. So verwandelt­e sich die mitgebrach­te Ernte von Besuchern an Haus Blumenthal in frischen Apfelsaft.

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