Die SPD wird zerschrödert
Die größte Schlappe für die Sozialdemokratie in die letzten Jahre ist nicht, wie viele meinen, die heftige Wahlniederlage der SPD, sondern ein neuer Job. Letzte Woche hat Altkanzler Gerhard Schröder sich zum Aufsichtsratschef von Rosneft, der größte russische Ölförderer, wählen lassen. Denen ihre Gewinne fließen direkt in die russische Kriegskasse, weil der russische Staat Mehrheitseigner ist. Damit ist unser ehemaliger Bundeskanzler endgültig auf die dunkle Seite der Macht gewechselt, nachdem der vorher schon jahrelang bei Gazprom beschäftigt war – quasi zum Warmlaufen. Jetzt könnte man sagen: Ist doch egal, was ein deutscher Rentner in seine Freizeit macht, alles ist besser, als der ganze Tag im Garten zu sitzen und Äpfel zu schälen. Bei Gerhard Schröder sieht das allerdings ein bisschen anders aus. Dass ein ehemaliger Bundeskanzler für ein Unternehmen arbeitet, das in der EU auf der Sanktionsliste steht, ist nicht in Ordnung. Erst recht, da Schröder nicht unbedingt von Altersarmut bedroht ist. Vom deutschen Staat erhält er pro Jahr über eine halbe Million Euro, das heißt, er muss sich bis zum Lebensende keine Sorgen mehr machen. Das Geld reicht locker für frische Austern, kubanische Zigarren und neues Haarfärbemittel. Diese üppigen Zuwendungen erhält jeder Altbundeskanzler, damit er unabhängig und loyal bleiben kann. Beides Grundwerte, die Schröder gerade mit Füße tritt, indem der sich zum Handlanger von ein lupenreiner Scheindemokrat macht. In sein neuer Job hat Gerhard Schröder zwar nix zu sagen, weil er nur als Grüß-August eingestellt wurde, aber es geht hierbei um Machtdemonstration. Denn ein Staatsoberhaupt, das sich ein ehemaliger Bundeskanzler als Maskottchen leisten kann, hat Macht! Ich würde mich deshalb nicht wundern, wenn Donald Trump demnächst mal anfragt, was Helmut Kohl noch so macht.