Rheinische Post Erkelenz

Morden in Kreisen des Hochadels

- VON DANIELA GIESS

Kleingladb­acher Theaterver­ein Frohsinn Brück feiert am 14. Oktober mit einer Kriminalko­mödie Premiere. Dabei spielt die Hückelhove­ner Polizeiwac­he eine Rolle. Der Geist des Barons kommentier­t die Geschehnis­se.

KLEINGLADB­ACH Der Text sitzt. Seit Mai lernen sie. Nur selten müssen die Souffleuse­n Nicola Keller und Heidi Schnelle bei den Proben ein Stichwort als kleine Hilfestell­ung geben. „Mörder mögen’s messerscha­rf“heißt die turbulente Kriminalko­mödie, geschriebe­n von Christine Steinwasse­r, die die elf Akteure des Kleingladb­acher Theaterver­eins Frohsinn Brück Ende der nächsten Woche aufführen.

Für rund zweieinhal­b Stunden entführen Regisseuri­n Sandra Schnelle und ihre engagierte­n Mitstreite­r in die – freilich imaginäre – Welt des deutschen Hochadels. „Ich bin übrigens tot“, erklärt Ansgar Baron von Herrschers­hausen (dargestell­t von Jörg Markmann) beiläufig zum noch nicht vorhandene­n Publikum gewandt. Der wohlhabend­e Adlige wurde hinterrück­s erstochen und in den See geworfen. Umgebracht haben ihn seine geldgierig­e Gattin Lukretia von Herrschers­hausen (Sandra Schnelle) und ihr Liebhaber, der Verwalter Dietmar Knör (Jakob Paulussen). Unsichtbar für die Lebenden, kommentier­t der Geist des Barons die Geschehnis­se.

Und das heimtückis­che Morden geht weiter: Hausmädche­n Sophie (Lena Zander) ist das nächste Opfer. Butler Johann (Arndt Holten) betreibt Aufklärung der eiskalten Verbrechen mit Hilfe seiner Cousine, Kriminalko­mmissarin Else Nehrlich (Britta Regn).

Mit vereinten Kräften gelingt es den Lebenden und den Toten schließlic­h, das mörderisch­e Pärchen zur Strecke zu bringen. Dazu tragen auch die beiden alten Tanten des verstorben­en Barons, Restituta von Herrschers­hausen (Andrea Zander) und Honoria von Herr- schershaus­en (Monika Paulußen), bei – sie rufen die Geister bei einer unheimlich­en Séance herbei.

Jakob Paulussen ist neu in der quirligen Theatertru­ppe, übernimmt als mordender Verwalter Dietmar Knör gleich eine der großen Hauptrolle­n. Der Kleingladb­acher (54) hat sichtlich Spaß an seinem Auftritt. Sein typisches Verwalter-Outfit in gedeckten Farben – Weste, Kappe, kurze Hose, Kniestrümp­fe – hat er bei einem großen Internet-Versandhan­del geordert. „Ein schleimige­r Typ, der der Baronin verfallen ist und sich von ihr um den Finger wickeln lässt“, umschreibt er seine Verwalter-Rolle. „Ein Werkzeug ihrer dunklen Machenscha­ften.“Als Maskenbild­ner unterstütz­te er den Theaterver­ein schon vor zwei Jahren.

Beim Theaterver­ein Frohsinn Brück ist vieles Familiensa­che. Sandra Schnelles Sohn Henry spielt den jungen Kriminalko­mmissar-Assistente­n Hugo Geist, Monika Paulußen alias Tante Honoria ist Jakob Paulussens Cousine. Tante Restituta alias Andrea Zander ist im wahren Leben mit dem jungen Hausmädche­n Sophie (Lena Zander) verwandt – Mutter und Tochter stehen auf der Bühne.

Die Vorauswahl des neuen Stücks trifft die Regisseuri­n, um dann de- mokratisch alle Mitspieler gemeinsam entscheide­n zu lassen. „Ich muss sehen, was für uns umsetzbar ist.“Für die neue Inszenieru­ng haben sich die Kleingladb­acher Hobbymimen einiges einfallen lassen. So wird es ein Wiedersehe­n mit einigen Charaktere­n aus der Aufführung von 2015 geben: „Die Winters live“. Auch die Hückelhove­ner Polizeiwac­he kommt in der urkomische­n Inszenieru­ng vor.

Bühnenauft­ritte sind für die meisten Akteure kein Neuland. Bei den Kleingladb­acher Karnevalss­itzungen treten sie mit Sketchen, Büttenrede­n, Parodien oder Gesangsein­lagen auf.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Der Kleingladb­acher Theaterver­ein Frohsinn Brück bereitet sich auf seine Premiere vor: Das Ensemble für die Kriminalko­mödie „Mörder mögen’s messerscha­rf“bei der Probe.

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