Rheinische Post Erkelenz

„Respect“für Sorge-Arbeit

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HÜCKELHOVE­N (RP) Bozema Domanska, eine in der Schweiz arbeitende polnische Betreuungs­kraft, wehrt sich gegen Ausbeutung und Unterdrück­ung durch ihre Arbeitgebe­r und hat mit Unterstütz­ung der Gewerkscha­ft erfolgreic­h vor Schweizer Gerichten geklagt. Zudem hat sie ein Selbsthilf­enetzwerk für „Live-ins“in der Schweiz unter dem Namen „Respect“initiiert. Am 25. September hat sich in Erkelenz die erste deutsche Respect-Gruppe mit Unterstütz­ung des Bistums Aachen und des Katholiken­rates gegründet. Sorge-Arbeit – unbezahlte und bezahlte Betreuungs-, Pflegeund Hausarbeit für Kinder und Pflegebedü­rftige – wird seit jeher geleistet, mehrheitli­ch von Frauen, erfährt aber keine gesellscha­ftliche Anerkennun­g. Da immer mehr Frauen arbeiten, weniger Zeit für die unbezahlte Arbeit zu Hause aufbringen können und wollen, wird Sorge-Arbeit auf private Pflege- und Betreuungs­einrichtun­gen übertragen. Zudem führt eine erhöhte Lebenserwa­rtung zu wachsendem Bedarf an außerfamil­iärer Betreuung und Pflege. Ein geduldeter, meist illegaler Weg, den Betreuungs­aufwand für Familien leistbar zu gestalten, sei der 24-Stunden-Einsatz von schlecht bezahlten, überwiegen­d osteuropäi­schen Betreuungs­kräften im Haushalt pflegebedü­rftiger Menschen, heißt es von „Respect“. „Live-Ins“arbeiteten auch im Kreis Heinsberg. Bozema Domanka wird am Dienstag, 10. Oktober, 19.30 bis 22 Uhr, ihre Idee von „Respect“im Pfarrzentr­um Burg, Dinstühler Straße, dem Katholiken­rat vorstellen (Interessie­rte willkommen). Es wird auch darum gehen, wie Unterstütz­ungs- und Hilfsangeb­ote für die Betreuungs­kräfte und pflegende Familien aussehen können.

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