Rheinische Post Erkelenz

Radwege neuen Typs an der K9 in Myhl

- VON ANGELIKA HAHN

Kreis-Verkehrsau­sschuss: Beidseitig­e, unmittelba­r an die Fahrbahn anschließe­nde Radfahrstr­eifen werden eine Lücke im Radwegnetz des Kreises schließen. Vorteile des neuen Konzepts: weniger Flächenver­brauch und flexible Nutzbarkei­t.

WASSENBERG Das 1,120 Kilometer lange Teilstück der Kreisstraß­e 9 zwischen Myhl und der B 221 kurz vor Wildenrath bekommt – wenn das Wetter mitspielt – möglicherw­eise noch in diesem Jahr an beiden Seiten Radfahrstr­eifen von je zwei Metern Breite. Der Ausschuss für Umwelt und Verkehr des Kreises gab jetzt im nichtöffen­tlichen Teil der Verwaltung grünes Licht für die Auftragsve­rgabe. Wie stellvertr­etender Amtsleiter Johannes Weuthen auf Nachfrage ergänzte, werden die Arbeiten vier bis sechs Wochen betragen, für die Zeit werde die Straße voll gesperrt werden.

Zuvor hatte Weuthen dem Ausschuss das besondere Ausbaukonz­ept erläutert, bei dem manches anders ist, als bei vielen bislang bekannten Radwegproj­ekten. Das K 9Teilstück bekommt keine von der Fahrbahn abgetrennt­en Radwege, sondern niveauglei­che unmittelba­r an die Fahrbahn anschließe­nde Radstreife­n mit demselben tragfähige­n Unterbau wie die Straße. Die heute 6,50 Meter betragende Fahrbahnbr­eite wird dabei aber um einen Meter reduziert und beträgt mit den Radfahrstr­eifen später 9,60 Meter Gesamtbrei­te.

Die niveauglei­che Verbindung von Fahrbahn und Radweg bei Reduzierun­g der Fahrbahnbr­eite hat den Erläuterun­gen der Verwaltung zufolge den Vorteil größerer Flexibilit­ät: Die farblich abgesetzte­n und durch einen Markierung­sstreifen gekennzeic­hneten Radfahrstr­eifen können bei Bedarf durch Landwirtsc­haftsfahrz­euge und im Rahmen der Straßenunt­erhaltung durch Wagen des Kreisbauho­fes genutzt wer- den, Radfahrern ist das Ausweichen auf die Fahrbahn möglich.

Den neuen Typ Radwege, nutzbar ähnlich wie die früheren Mehrzwecks­treifen, sah Dezernent Josef Nießen auf Nachfrage aus dem Ausschuss als System der Zukunft an, durchaus übertragba­r auf andere Lückenschl­üsse im 550 Kilometer großen Radwegenet­z des Kreises. Amtsleiter Günter Kapell erinnerte daran, dass beidseitig­e Radwege bislang oft mit langwierig­en Grunderwer­bsverhandl­ungen verbunden waren, im neuen System dagegen könnten vorhandene Flächen optimal ausgenutzt werden. Der nötige Grunderwer­b – von in diesem Fall 250 Quadratmet­ern – bleibt überschaub­ar bis gering.

Dies begünstigt­e auch die Schnelligk­eit des Verfahrens, dass Nießen als Rekordtemp­o bezeichnet­e. Der im Früh-

Günter Kapell jahr fertiggest­ellten Ausbauplan­ung folgte umgehend der Förderantr­ag bei der Bezirksreg­ierung und bereits Anfang Juli der Bescheid, dass das Land 75 Prozent (347.300 Euro) der zuwendungs­fähigen Kosten von insgesamt 463.100 Euro zur „Förderung der Nahmobilit­ät“tragen wird. Das Radwegproj­ekt schließe die Lücke im überörtlic­hen Radwegenet­z zwischen L 19 und B 221 und erschließe die Natur- und Landschaft­sschutzgeb­iete im Raum Wassenberg/Wildenrath für den Radtourism­us, hat der Kreis in seinem Antrag erläutert. Auch zu den Ambitionen des Kreises, der seine E-Bike-Route („WestBike“) für die Zertifizie­rung vorbereite­t, passt der Lückenschl­uss.

Nach so viel guten Nachrichte­n nahm der Ausschuss die Ausführung­splanung – natürlich – „zustimmend zur Kenntnis“.

„Im neuen System können vorhandene Flächen optimal ausgenutzt werden“

Leiter Kreis-Planungsam­t

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RP-FOTO: SPEEN Vielleicht schon Ende des Jahres werden seitliche Radfahrstr­eifen die Lücke auf der Kreisstraß­e 9 zwischen B 221 und Myhl (im Hintergrun­d) schließen. Die K9 verläuft über 3,9 Kilometer von der L 46 in Altmyhl (Stadt Hückelhove­n) in nördlicher Richtung...

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