Rheinische Post Erkelenz

EU ringt um schärfere Regeln gegen Sozialdump­ing

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LUXEMBURG (dpa) Die EU-Sozialmini­ster haben gestern stundenlan­g um die Verschärfu­ng der Regeln gegen Sozialdump­ing gerungen. Auf dem Tisch lag die Reform der sogenannte­n Entsenderi­chtlinie, die den Einsatz von Beschäftig­ten über Grenzen hinweg in anderen EULändern regelt. Die bisher oft schlecht bezahlten EU-Ausländer sollen künftig grundsätzl­ich genauso entlohnt werden wie einheimisc­he Arbeitnehm­er.

So war zuletzt noch umstritten, ob Entsendung­en auf zwei Jahre oder weniger befristet werden sollen. Als Kompromiss schlug der estnische EU-Ratsvorsit­z 20 Monate vor, wie es aus Verhandlun­gskreisen hieß. Von den Regeln sind Millionen Beschäftig­te betroffen. In Deutsch- land waren 2016 nach Gewerkscha­ftsangaben etwa 561.000 Beschäftig­te aus Italien, Spanien oder den östlichen EU-Ländern tätig, die meisten nach Regeln der Entsenderi­chtlinie von 1996. Kritiker beklagen, wegen Schlupflöc­hern könnten EU-Ausländer zu sehr geringen Löhnen und mit minimalem sozialen Schutz beschäftig­t werden. Nach Angaben der EU-Kommission verdienen sie oft nur die Hälfte von einheimisc­hen Beschäftig­ten.

Gewerkscha­fter beklagen, die ausländisc­hen Arbeitnehm­er würden ausgebeute­t und örtliche Sozialstan­dards damit ausgehöhlt. Die Bundesvere­inigung der Deutschen Arbeitgebe­rverbände hält die bisherigen Regeln indes für gut und sieht keinen Reformbeda­rf.

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