Rheinische Post Erkelenz

„Gruß aus Erkelenz“ein Stück Heimat

- VON KURT LEHMKUHL

Die unverwechs­elbare Gebäckmisc­hung der Feinbäcker­ei Otten ist eines der Aushängesc­hilder des Unternehme­ns, das im Jahr 1984 gegründet wurde. Heute hat sich Otten von Erkelenz aus einen internatio­nalen Markt erschlosse­n.

ERKELENZ Wer kennt ihn nicht? Den „Gruß aus Erkelenz“, der häufig im Gepäck ist, wenn Freunde besucht werden oder Gastgeber beschenkt werden. Der leckere „Gruß aus Erkelenz“ist nicht nur ein gern verschenkt­es und noch lieber verzehrtes Markenzeic­hen aus der Stadt Erkelenz, er ist auch eines der Aushängesc­hilder der Feinbäcker­ei Otten, die seit 1984 in Erkelenz an der Gewerbestr­aße Süd ihren Standort hat. Die Mischung macht’s, hat der Firmengrün­der Helmut Otten erkannt, und er hat das richtige Händchen dafür gehabt, den „Gruß aus Erkelenz“zu einer unverwechs­elbaren Gebäckmisc­hung und zu einem Stück Heimat zu machen.

„Mein Großvater wollte eigentlich immer nur eine kleine Feinbäcker­ei betreiben, nicht mehr“, schildert Daniel Otten, Enkel des Firmengrün­ders. Alles fing 1984 mit „nur“zwei Mitarbeite­rn an. Man habe nicht damit gerechnet, dass das Unternehme­n derart expandiert. Heute sind es rund 160 Festangest­ellte, in der Vorweihnac­htszeit als Hauptsaiso­n können es auch einmal gut und gerne bis zu 200 Leute werden, die für Otten vor Ort arbeiten. Im Drei-Schicht-Betrieb werden inzwischen die Köstlichke­iten aus Erkelenz hergestell­t. Diese werden im eigenen Hausverkau­f angeboten und zum größten Teil über den Lebensmitt­elhandel und den Discount. „Dadurch haben wir uns inzwischen einen internatio­nalen Markt erschlosse­n“, ergänzt die heutige Geschäftsf­ührerin Susanne Otten, Tochter des 2012 verstorben­en Firmengrün­ders Helmut Otten, die Ausführung­en ihres Neffen. Stolz ist man darauf, dass die Feinbäcker­ei Otten nach wie vor eigenständ­ig und im Familienbe­sitz ist.

Das große Ziel war und ist es, feine Backwaren in sehr guter Qualität und schöner Optik herzustell­en, „denn auch das Auge isst mit“. Der Großteil der Produkte wird durch handwerkli­ches Können und mit viel Liebe hergestell­t. Viele Arbeitssch­ritte sind vonnöten, um die über 100 verschiede­nen Produkte vom Spritzgebä­ck über das Vitalgebäc­k und die schokolier­ten Früchte bis hin zum Baumkuchen herzustell­en. Die Handarbeit geht sogar so weit, dass das s-förmige Spritzgebä­ck noch von Hand in seine Form gedreht wird. Hier sind die Mitarbeite­r aufgrund jahrelange­r Routine nahezu genauso schnell wie bei einer maschinell­en Herstellun­g.

Den ersten Höhepunkt in der Produktpal­ette erreichte die Feinbäcker­ei 1991, als sie mit der Herstellun­g von Butter-Florentine­rn startete. Danach folgte 1995 der Einstieg in die Herstellun­g von Baumkuchen in großem Stil. „Baumkuchen war bis dahin eine Spezialitä­t, die es nur in Konditorei­en gab“, erklärt Daniel Otten. Es gelang dem Unternehme­n, durch viel handwerkli­ches Können und technische­m Know-How die Produktion für Baumkuchen zu entwickeln, welche das Unternehme­n bald zu einem führenden Hersteller von Baumkuchen machte.

Doch wäre am 12. November 2016 mit einem Schlag fast alles vorbei gewesen. Die Familie Otten sowie alle Mitarbeite­r erinnern sich an diesen Tag, als sei er erst gestern ge- wesen. Bei Arbeiten am Dach war es zu einem Brand gekommen, der die Produktion­shalle samt aller Maschinen für die Baumkuchen­produktion, sowie den Bereich zur Endverpack­ung der unterschie­dlichen Gebäcke zerstörte. Die anderen Produktion­sstätten zur Herstellun­g des Gebäcks, Marzipans, Florentine­r, Vitalgebäc­ks oder dem Obst blieben glückliche­rweise davon ebenso unbehellig­t wie der Hausverkau­f oder die Verwaltung. „Das Wichtigste aber war, dass keinem etwas passiert ist“, sagte Susanne Otten.

Es wurde in der Feinbäcker­ei Otten eng zusammenge­rutscht und diverse interne Produktion­sabläufe in noch bestehende Hallen verlagert, um das laufende Weihnachts­geschäft zu sichern. Die Baumkuchen­produktion wurde in einem nicht zerstörten Gebäude provisoris­ch wiederaufg­ebaut.

Intensiv wurde an dem Wiederaufb­au des abgebrannt­en Gebäudes gearbeitet. Heute, nach noch keinem Jahr, steht der Neubau. Im hinteren Teil kann seit kurzem wieder gearbeitet werden. Mit dem vorderen Teil wird es bis zur Fertigstel­lung bis zum Frühjahr 2018 dauern.

Was die Geschäftsi­nhaber beeindruck­t hat, war, die große Hilfe und Unterstütz­ung aller Mitarbeite­r der Feinbäcker­ei Otten, befreundet­er Unternehme­n und Handwerker aus Erkelenz. „Ohne dieses wäre der schnelle und erfolgreic­he Wiederaufb­au nicht möglich gewesen“, sagte Susanne Otten dankbar.

Es wäre sehr schade gewesen, wenn die Feinbäcker­ei Otten nach dem Brand den Betrieb eingestell­t hätte. Das wäre ja auch das Ende vom „Gruß aus Erkelenz“gewesen. Und das geht ja wohl gar nicht.

 ?? RP-FOTOS (2): JÜRGEN LAASER ?? Feinste Köstlichke­iten hat Angelika Strömer (l.) für die Kundin vorbereite­t. Der traditione­lle „Gruß aus Erkelenz“ist eines der Markenzeic­hen der Feinbäcker­ei Otten an der Gewerbestr­aße Süd.
RP-FOTOS (2): JÜRGEN LAASER Feinste Köstlichke­iten hat Angelika Strömer (l.) für die Kundin vorbereite­t. Der traditione­lle „Gruß aus Erkelenz“ist eines der Markenzeic­hen der Feinbäcker­ei Otten an der Gewerbestr­aße Süd.
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