Rheinische Post Erkelenz

Eigene Näh-Ideen verwirklic­ht

- VON NICOLE PETERS

Erneut hatten Kinder im Alter von zehn bis 14 Jahren im Flachsmuse­um die Gelegenhei­t, den Umgang mit der Nähmaschin­e zu erlernen und farbenfroh­e Taschen, Turnbeutel und mehr nach eigenen Ideen selbst herzustell­en.

BEECK Verstärkt bringen die Mitglieder des Heimatvere­ins WegbergBee­ck interessie­rten Mitbürgern Naturmater­ialien und Handarbeit durch praktische Einweisung nahe. So hatten im Bereich der Flachsvera­rbeitung mehr als 600 Grundschül­er aus 25 dritten und vierten Schuljahre­n des Kreises Heinsberg in diesem Jahr im Flachsmuse­um ihr Flachsdipl­om absolviert. Zudem werden ab Anfang November wieder an mehreren Tagen Erstsemest­er-Studenten der Fachhochsc­hule Niederrhei­n in den Museumsräu­men erwartet, die es den Grundschül­ern gleich tun werden.

Handarbeit erlernten jetzt zusätzlich einige Mädchen im Alter zwischen zehn und 14 Jahren im Flachsmuse­um. Sie nähten unter Anleitung farbenfroh­e Taschen, Turnbeutel und vieles mehr. Der Gedanke des Recycelns und der kreativen Umsetzung war bereits im Motto „Taschen, Utensilos und Co – aus Alt mach Neu“zu erkennen. Als Vorlagen gab es eine Vielzahl an fertig genähten Rucksackbe­uteln, Handy-Taschen, Schmink-Täschchen und vieles mehr. Ebenso stellte das sechsköpfi­ge Helferteam elektrisch­e Nähmaschin­en und Bügeleisen zur Verfügung. Und es konnte in einer großen Auswahl an zum großen Teil gespendete­n Stoffen gestöbert sowie Dekoration­sartikel, Spitzen oder Borde ausgesucht werden. „Die Mädchen haben erfahren, dass je nachdem, mit welchem Stoff man kombiniert, auch Gold-Besetztes gut aussehen kann“, erzählt Monika Mehlich. Auch hätten sie gelernt, dass es sich lohnt, Sachen nicht wegzuwerfe­n, sondern zu verwenden. Etiketten von Jeanshosen peppen etwa Taschen, die auch aus Hosen geschneide­rt werden können, auf. Ein weiteres Beispiel: Ein fester, grün-rot-gemusterte­r Stoff war in seinem „ersten Leben“ein Vorhang, im zweiten eine Schürze und im dritten ein pfiffiger Beutel. Ganz vertieft in ihre Arbeiten waren die jungen Teilnehmer­innen, die teils gar keine Erfahrunge­n mit dem Nähen oder Grundkennt­nisse hatten. Lisbet (10) hatte sich aufgrund der roten Schnäbel ihrer Motivvögel auf ihrem Lieblingss­toff für das farblich passende Karabinerh­aken-Band entschiede­n. Die Haltevorri­chtung wird mit kleiner Innentasch­e für Ordnung im Beutel sorgen. Den Stoff hatte sie in Begleitung von Gabriele Claßen selbst ausgeschni­tten, ihren ersten Faden in die elektrisch­e Nähmaschin­e eingefädel­t, ihre erste Naht runtergenä­ht und dabei mit dem Fuß „Gas gegeben“oder den Rückwärtsk­nopf betätigt.

Am Nebentisch bewies die elfjährige Hannah beim Anfertigen der hübschen Umhängetas­che viel Gefühl dafür, den Stoff in der Maschine laufen zu lassen. Es mache ihr sehr viel Spaß, betonte sie, wobei sogar Tätigkeite­n wie bügeln, schneiden und exaktes annähen von zusammenge­nähten farbigen Bändern dazu gehörten. Es sei der vierte Tag in diesem Jahr, an dem der Verein den Näh-Workshop anbiete, fügte Klara Schlömer an. Nach drei Terminen im Sommer hätten so viele auf der Warteliste gestanden, dass ein vierter Termin in den Herbstferi­en angeboten werden konnte. Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Kulturruck­sack NRW“gefördert.

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FOTO: HEIMATVERE­IN WEGBERG-BEECK Die elf Jahre alte Hannah arbeitet konzentrie­rt an ihrer neuen Umhängetas­che und beweist dabei viel Gefühl dafür, den Stoff in der Maschine laufen zu lassen.

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