Rheinische Post Erkelenz

Fortuna nimmt Punkt aus Bochum mit

- VON THOMAS SCHULZE

Zweitliga-Spitzenrei­ter Düsseldorf verpasst es, den Vorsprung weiter auszubauen. Die Partie beim VfL endet torlos.

BOCHUM Friedhelm Funkel ist 63 Jahre alt und seit 44 Jahren im Profi-Fußball. Der Mann hat fast alles erlebt. Trotzdem kann er noch nicht davon lassen, ist begeistert vom Spiel, gefesselt von der Atmosphäre. „Es ist geil, wenn ich dort vor der Bank stehe und rechts die rot-weiße Kurve sehe“, sagte er vor dem Spiel in Bochum. Über 5000 Düsseldorf­er machten sich dort lautstark bemerkbar – ausverkauf­tes Haus, Flutlicht, Gänsehauta­tmosphäre. Funkel konnte den Abend genießen, weil seine Mannschaft nach fünf Siegen in Folge beim 0:0 einen Punkt entführte. Damit hat der Spitzenrei­ter der zweiten Fußball-Bundesliga sieben Zähler Vorsprung auf den Dritten Nürnberg – ein schönes Polster. Die Punkteteil­ung war durchaus gerecht. Wenngleich die Fortuna die spielerisc­h bessere, abgeklärte­re Mannschaft war und nach der Pause deutlich überlegen war, so gab es doch auf beiden Seiten gute Tormöglich­keiten.

Auch im 14. Pflichtspi­el bot Funkel eine andere Startforma­tion auf als in der Begegnung zuvor. Diesmal veränderte er seine Elf auf drei Positionen: Der im Pokalspiel gegen Mönchengla­dbach gesperrte Kaan Ayhan komplettie­rte wieder die Viererkett­e, für ihn musste Andre Hoffmann weichen; im Mittelfeld ersetzte Adam Bodzek den wegen Adduktoren­problemen pausierend­en Kapitän Oliver Fink. Diese beiden Umstellung­en waren so erwartet worden. Überrasche­nd hingegen die dritte Änderung, denn für den zuletzt gleicherma­ßen starken wie quirligen Benito Raman durfte diesmal Takashi Usami ran. Die Idee kam Funkel erst kurz vor dem Spiel. „Oft habe ich die Aufstellun­g schon ein paar Tage vor dem Spiel im Kopf, aber diesmal war es ganz anders“, sagte Funkel. „Da wusste ich es wirklich lange Zeit nicht.“

Bereits in den ersten vier Minuten hatten die Gastgeber, die hinter den Erwartunge­n deutlich hinterherh­inken und entspreche­nd in Zugzwang waren, zwei gute Möglichkei­ten. Zunächst zupfte Robin Bormuth am Trikot von Diamantako­s, was zwar nicht für einen Strafstoß ausreichte, den Stürmer aber aus dem Konzept brachte. Und dann rettete Florian Neuhaus nach einer Ecke und einem Schuss von Basti- ans auf der Linie. Glück für die Fortuna, dass der Ball die Linie wohl nicht in vollem Umfang überschrit­ten hatte. Nach diesen turbulente­n Sekunden atmete Funkel tief durch. Anschließe­nd ging seine Taktik auf. Die Gäste gestattete­n dem VfL vor der Pause nur noch einen einzigen Schuss durch Eisfeld aufs Tor, den der ansonsten beschäftig­ungslose Torhüter Raphael Wolf parierte.

Wenngleich die Fortuna in dem kampfbeton­ten Spiel nicht immer souverän wirkte, so hatte sie die Par- tie doch über weite Strecken im Griff. Ein Kopfball von Niko Gießelmann sowie einer von Rouwen Hennings waren ihre besten Möglichkei­ten vor dem Wechsel. Dass die Bochumer auch die zweite Halbzeit vollzählig bestreiten konnten, war der Tatsache zu verdanken, dass Schiedsric­hter Benjamin Cartus einen üblen Ellenbogen­schlag von Kevin Stöger gegen Adam Bodzek nicht gesehen hatte.

Nach dem Wechsel agierten die Düsseldorf­er noch dominanter und drängten auf ein Tor. Funkel wollte mehr als nur den einen Punkt und brachte den wendigen Raman. Doch ein Treffer blieb den Düsseldorf­ern verwehrt.

Unzufriede­n waren die 5000 Fans keineswegs, denn die Fortuna hatte mit einer geschlosse­nen Mannschaft­sleistung überzeugt. Die beiden Innenverte­idiger Ayhan und Robin Bormuth sowie der mit großer Übersicht glänzende Florian Neuhaus und der agile Jean Zimmer ragten dabei heraus.

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FOTO: DPA Zweikampf: Bochums Stefano Celozzi (li.) köpft den Ball vor Düsseldorf­s Florian Neuhaus weg. Dimitrios Diamantako­s und Marcel Sobottka schauen zu.

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