Rheinische Post Erkelenz

Bernd Lenos kritischer Gruß in Richtung Roger Schmidt

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AUGSBURG (sb) Mit dem 1:1 (0:0) beim FC Augsburg konnten sich am Ende beinahe alle arrangiere­n: Bayer Leverkusen­s Coach Heiko Herrlich, der mit seinem Team auch im siebten Pflichtspi­el in Serie ungeschlag­en blieb – und der FCA, der gegen den ambitionie­rten Werksklub nicht nur einen Rückstand aufholte, sondern in der Liga weiter fernab aller Abstiegsso­rgen rangiert. Nur einer wirkte nach dem leistungsg­erechten Remis nicht wirklich glücklich: Leverkusen­s Schlussman­n Bernd Leno. „Wir hatten nicht denselben Zug nach vorne wie im Köln-Spiel“, monierte er.

Kevin Volland hatte sein Team kurz nach dem Seitenwech­sel und zu dem Zeitpunkt etwas überrasche­nd in Führung gebracht. Doch Augsburgs Kevin Danso, der vor Vollands sehenswert­em Schuss in den Winkel ausgerutsc­ht war, machte seinen Fehler zwei Minuten später wett und traf zum 1:1 (49.). In der Folge entwickelt­e sich ein ausgeglich­enes Spiel, wobei beiden Teams noch der Siegtreffe­r hätte gelingen können.

Obwohl Leno mit dem Remis zwar leben konnte, hatte er sich freilich mehr erhofft. Schließlic­h war die Werkself mit der Empfehlung von drei Siegen in Folge in den bayrischen Südwesten gereist. Von der aktuellen Entwicklun­g seiner Mannschaft, die sich nach Startschwi­erigkeiten unter dem neuen Trainer gefangen hat und zuletzt kontinuier­lich punktete, ist der Vize-Kapitän sehr angetan. „Mit der Art und Weise, wie wir uns momentan präsentier­en, bin ich zufrieden. Wir versuchen, Fußball zu spielen“, sagte der Nationalto­rhüter. Für den 25-Jährigen ist es „sehr wichtig“, dass die Werkself unter Herrlich wieder mehr Wert auf Ballbesitz lege. „Wir hatten drei Jahre keinen Spielaufba­u“, sagte der 25-Jährige – und richtete damit unverhohle­ne Kritik an seinen ehemaligen Trainer Roger Schmidt. Der ist inzwischen in China als Coach unterwegs, hatte die Werkself aber von 2014 bis Anfang März maßgeblich geprägt. Unter seiner Ägide schaffte Bayer 04 zwei Mal binnen drei Jahren den Sprung in die Champions League. Lediglich in seiner letzten Saison schien sich sein Spielstil – kraftraube­nd und offensiv ausgericht­et – abgenutzt zu haben.

Herrlich hat es geschafft, der Werkself ein System mit mehr Kontrolle einzuimpfe­n. Eine Aufgabe, an der zuvor Interimstr­ainer Tayfun Korkut bereits gescheiter­t war. Einer der wichtigste­n Spieler dieses Systems ist Zugang Sven Bender. Der Abwehrchef musste nach einem Foul des Augsburger­s Ja-Cheol Koo jedoch mit Verdacht auf Rippenbruc­h ausgewechs­elt werden. Sollte sich die Diagnose heute bestätigen, wäre sein Ausfall ein herber Verlust für Bayer 04.

„Wir haben drei Jahre keinen Spielaufba­u

gehabt“

Bernd Leno

Torwart Bayer 04

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