Rheinische Post Erkelenz

Breite Straße der Begegnung entstanden

- VON KURT LEHMKUHL

Eine Woche lang besuchten Gäste aus den Partnerkre­isen Midlothian in Schottland und Komárom-Esztergom in Ungarn den Kreis Heinsberg. Die Festverans­taltung unterstrei­cht die seit Jahrzehnte­n bestehende Freundscha­ft der Regionen.

KREIS HEINSBERG Erwin Dahlmanns, Vorsitzend­er des Ausschusse­s für Kultur, Partnersch­aft und Tourismus im Kreis Heinsberg, schaute ebenso wie sein Stellvertr­eter Dietmar Moll beim großen, abschließe­nden Freundscha­ftsfestiva­l in der Festhalle Oberbruch auf anstrengen­de, aber schöne Tage zurück: Eine Woche lang besuchten Freunde und Gäste aus den Partnerkre­isen Midlothian in Schottland und aus Komárom-Esztergom in Ungarn den Kreis Heinsberg und intensivie­rten damit die seit Jahrzehnte­n bestehende Freundscha­ft zwischen den Regionen.

35 Besucher aus Schottland und 38 aus Ungarn waren gekommen und verbrachte­n gemeinsam mit Vertretern aus dem Kreis Heinsberg einige gemeinsame Tage, wobei der Fixpunkt das Haus St. Georg in Watern war, in dem die ungarischs­chottisch-deutsche Gruppe größtentei­ls übernachte­te. Man unternahm viele gemeinsame Aktionen, bei denen Moll und Dahlmanns oft dabei waren.

Landrat Stephan Pusch eröffnete die große Abschiedsv­eranstaltu­ng in Oberbruch. Pusch, der in der Festhalle als Ehrengast den ungarische­n Generalkon­sul Bálazs Szegner begrüßte, erinnerte daran, dass die drei Partnerkre­ise eines gemeinsam haben: eine Bergbauges­chichte. „Das war eine der Triebfeder­n, die uns einst zusammenge­führt hat.“Vor 44 Jahren hätten die drei Kreise begonnen, eine Straße der Partnersch­aft zu bauen, damit es künftigen Generation­en leichter fallen sollte, über Grenzen hinweg Begegnunge­n zu ermögliche­n. Diese Straße sei immer breiter geworden, und es lohne sich, darauf unterwegs zu sein.

In das Loblied auf die trilateral­e Partnersch­aft stimmte Landrat Gy- örgy Popovics ein, der auf die Vereinbaru­ng vom Vortag hinwies, nach der der Kreis Heinsberg und Komárom-Esztergom beabsichti­gen, bei den Bergbaumus­een in den beiden Regionen zusammenzu­arbeiten. Er hoffte, dass „wir diese Partnersch­aft, ja Freundscha­ft, trotz etwaiger Unwägbarke­iten auch in Zukunft bewahren können“. Den Blick in die Zukunft wagte auch John Ramsay, der Vorsitzend­e des Partnersch­aftsaussch­usses von Midlothian, der von der „Unklarheit über die zukünftige Rolle unserer Nation in Europa“sprach. Hier könne die Partnersch­aft zwi- schen den drei Kreisen dazu beitragen, dass die Freundscha­ft zwischen den Menschen erhalten bleibt. Diese Partnersch­aft sei eine „Diplomatie im Kleinen“, die noch lange fortwähren möge.

Eingebette­t waren die Reden der Offizielle­n von einem spektakulä­ren Kulturprog­ramm voller Höhepunkte. Der 26-jährige Ziehharmon­ikaspieler Mihaly Deminiv begeistert­e das Publikum in der gut besuchten Halle. Die Showtanzgr­uppe Tatabánya hatte gleich mehrere beifallumr­auschte Auftritte. Die Sängerinne­n Castaways mit schottisch­en Liedern und das deutsch-schotti- sche Jugendblas­orchester, deren Mitglieder sich erst bei Proben in St. Georg kennengele­rnt hatten, verblüffte­n mit ansprechen­den Leistungen. Erst getrennt, dann gemeinsam zogen die ungarische Bergkapell­e aus Komárom-Esztergom und die Bergkapell­e Sophia-Jacoba die Zuhörer in ihren Bann. Für den rockigen Abschluss des Festabends sorgten die Bellarose Rock Band und Zero Gravitatio­n, die ebenfalls deutlich machten, das Musik eine Sprache ist, die keine Ländergren­zen kennt und die jeder versteht.

Auch wenn Pusch bei der Begrüßung von Ehrengäste­n zurückhal- tend war, kam er nicht umhin, eine Person besonders zu würdigen: Bob Atack aus Midlothian, der die „gute Seele“der Partnersch­aft in Schottland sei, und das schon seit mehr als 40 Jahren. Als Organisato­r hatte er viele Treffen vorbereite­t und durchgefüh­rt.

Am Tag nach dem Freundscha­ftsfestiva­l hieß es Abschied nehmen für die Freunde aus Ungarn und Schottland. Sie machten sich auf der Straße der Partnersch­aft auf den Weg in ihre Heimat, wissend, dass diese Straße keine Einbahnstr­aße, sondern für alle in alle Richtungen offen ist.

 ?? RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH ?? Das deutsch-schottisch­e Jugendblas­orchester, deren Mitglieder sich erst kürzlich bei Proben kennengele­rnt hatten, begeistert­e. Einer der vielen Höhepunkte im Programm des Freundscha­ftsfestiva­ls der drei Partnerkre­ise in der Festhalle Oberbruch.
RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH Das deutsch-schottisch­e Jugendblas­orchester, deren Mitglieder sich erst kürzlich bei Proben kennengele­rnt hatten, begeistert­e. Einer der vielen Höhepunkte im Programm des Freundscha­ftsfestiva­ls der drei Partnerkre­ise in der Festhalle Oberbruch.

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