Rheinische Post Erkelenz

Pflegende Angehörige als Helden des Alltags

- VON DANIELA GIESS

Pflegenetz Starke Partner verleiht Goldenes Pflegeherz an Tom Gerhardt und engagierte pflegende Angehörige.

HEINSBERG Die Fernsehser­ie „Hausmeiste­r Krause – Ordnung muss sein“hat ihn bekannt gemacht. Im Film „Voll normaaal“verkörpert­e er den versoffene­n Pudelmütze­n-Proleten Tommy. Doch es gibt noch eine ganz andere, bislang unbekannte, eher ernste Seite an Tom Gerhardt. Der Kölner Komiker und Schauspiel­er (59) fällt kaum auf im dunklen Anzug. In der evangelisc­hen Christuski­rche nimmt er in

„Ich komme aus dem Showbusine­ss. Aber die wahren Helden

sitzen hier“

Preisträge­r Tom Gerhardt der ersten Reihe Platz. Er kümmert sich seit einiger Zeit um eine alte Dame aus seinem familiären Umfeld. Für sein soziales Engagement wurde dem Ehrenbürge­r von KölnNippes jetzt das Pflegeherz des Pflegenetz­es Starke Partner verliehen.

„Ich habe diese Auszeichnu­ng nicht besonders verdient. Es sollte eine Selbstvers­tändlichke­it sein“, sagt Gerhardt bescheiden. Neben der medizinisc­hen Pflege sei menschlich­e Zuwendung sehr wichtig. „Etwas zurückgebe­n, das wir selbst bekommen haben als Kind“nennt er dieses Engagement. Und weiter: „Ich komme aus dem Showbusine­ss. Aber die wahren Helden sitzen hier.“Zusammen mit Gerhardt werden an diesem Tag Marlene Fischer, Klaus und Hildegard Kratz, Ludowika Bielor, Rosi Becker, Corry Vergossen, Martin Staudter, Jürgen Rosenthal, Monika Jenessen sowie Ewa Schwab geehrt.

In seiner Laudatio unterstrei­cht Josef Aretz, der Vorsitzend­e des Arbeitskre­is Marketing innerhalb des Pflegenetz­es, dass Tom Gerhardt Gesellscha­ftskritik auf humorvolle Weise übe, indem er Sprache vereinfach­e, Typen überzeichn­e und Lebensziel­e auf Grundbedür­fnisse reduziere. „In seinen Rollen steht er für den einfachen, kleinen Mann.“

Gottfried Küppers, Vorsitzend­er des Pflegenetz­es als Zusammensc­hluss von sieben katholisch­en Altenhilfe­trägern im Kreis Heinsberg, erläuterte, dass bereits seit zehn Jahren eng zusammenge­arbeitet werde, um Rat- und Hilfesuche­nden Informatio­nen, Beratung sowie Dienstleis­tungen anzubieten. Ziel sei es, Pflege- und Hilfsbedür­ftigen aus der Region eine ortsnahe, optimal abgestimmt­e gesundheit­liche Versorgung zu bieten. Leitkultur und Herzenssac­he, so Küppers, sei es dabei, Patienten und Angehörige in den Mittelpunk­t dieser Bemühungen zu stellen. Das Pflegeherz sei ein Symbol dafür, „mit Liebe und Herz den Menschen aufzuricht­en, der selbst nicht in der Lage dazu ist“. Als „größten Pflegedien­st“bezeichnet­e er die Angehörige­n. Rund 75 Prozent der Pflegebedü­rftigen würden zu Hause versorgt, im Kreis Heinsberg etwa 7500 Menschen. Küppers: „Diese Angehörige­n leisten täglich eine verantwort­ungsvolle, nervenaufr­eibende, anstrengen­de Arbeit, die sie nicht selten an ihre Belastungs­grenze bringt.“

Eine breite Anerkennun­g dieser „unermüdlic­hen Helfer“fehle, von einer „Anerkennun­gskultur“sei man noch weit entfernt. Pflege und Betreuung passierten meistens „still und leise in den eigenen vier Wänden“. Die Angehörige­n leisteten ihre Arbeit „mit viel Herz und Verstand“.

 ?? RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH ?? Die Arbeitsgem­einschaft „Starke Partner“dankte wieder besonders engagierte­n pflegenden Angehörige­n für ihren Einsatz, darunter auch einem Prominente­n: Komiker Tom Gerhardt (4.v.r. hinten).
RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH Die Arbeitsgem­einschaft „Starke Partner“dankte wieder besonders engagierte­n pflegenden Angehörige­n für ihren Einsatz, darunter auch einem Prominente­n: Komiker Tom Gerhardt (4.v.r. hinten).

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