Rheinische Post Erkelenz

Aus der Historie der Rath-Anhovener Kapellchen

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ST. ROCHE ORA PRO – NOBIS - BEDENCK DIE ARMEN – SO WIRD GOTT SICH – DEINER AVCH ER

BARMEN – 1717

RATH-ANHOVEN (cole) Hermann-Josef Heinen, Mitglied im Historisch­en Verein Wegberg, konnte auf einer geführten Radtour berichten, dass es vor dem jetzigen Bau an gleicher Stelle schon ältere Kapellen gegeben hat. Belegt ist dies in der Pfarrchron­ik, in der eine Urkunde aus dem Jahre 1747 zitiert wird.

Damals gehörte Rath-Anhoven zur Pfarre Beeck und diese unterstand dem Dekanat Wassenberg. Die Urkunde, die der Bischof von Lüttich unterzeich­net hatte, erteilte dem damaligen Pastor Mommartz aus Beeck die Erlaub- nis, die Kapelle in Rath-Anhoven restaurier­en zu lassen und einmal wöchentlic­h, am Dienstag, in ihr die Heilige Messe zu lesen. Diese Kapelle wurde 1741 erbaut, nachdem die alte Kapelle eingestürz­t war. Bei der Führung des Historisch­en Vereins wurde auch eine alte Tranchot-Karte gezeigt, auf der die Lage einer „Rather Kapell“eingezeich­net war. Sie stammt vermutlich aus der Franzosenz­eit um 1800. Auch für die Jahreszahl 1717 als ursprüngli­ches Datum gibt es ein steinernes Zeugnis. An der Sakristei der Rath-Anhovener Kirche sind zwei

Schriftzug unter der Sakristei bedeutsame Steine zu entdecken, die selbst manchen alteingese­ssenen Rathern nicht bekannt sind. Über dem Eingang zur Sakristei ist „A: O: DOMINI - M.D. CC. XVII – 1717 - DEN 2 8ToBRIS zu lesen und unter dem Fenster der Sakristei „ST. ROCHE ORA PRO – NOBIS - BEDENCK DIE ARMEN – SO WIRD GOTT SICH – DEINER AVCH ERBARMEN – 1717“– ein offensicht­licher Beweis für die Existenz einer Rochus-Kapelle im Jahre 1717. Der Letztere zeigt, dass es um einen Heiligen Rochus geht und der erste, dass es sich um einen Grundstein aus dem Jahre 1717 handelt. Daraus leiten die Fachleute die Vermutung ab, dass es sich um den Grundstein einer Rochus-Kapelle handelt, eben derjenigen, deren Grundstein am 2. Oktober 1717 – also vor 300 Jahren – gelegt wurde.

Wann und wieso die beiden Steine in die Sakristei der Rath-Anhovener Kirche verbaut wurden, ist nicht klar. Es wird vermutet, dass die beiden Steine auch in dem Nachfolger­bau von 1741 verbaut wurden und dass die Kapelle nach der Einweihung der Rath-Anhovener Kirche im Jahre 1832 nicht mehr ihren ursprüngli­chen Zweck erfüllte und später abgebroche­n wurde, als man die Kirche 1845 mit einer Sakristei erweiterte. Dabei hat man sich doch besonnen und am alten Standort eine kleinere Kapelle errichtet.

der Rath-Anhovener Kirche

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