Rheinische Post Erkelenz

Das Leben der Knef mit allen Höhen und Tiefen

- VON MICHAEL MOSER

Sängerin und Schauspiel­erin Melanie Haupt und Jonathan Bratoeff (Gitarre) waren bei einem Chanson-Abend in der Wassenberg­er Galerie Noack zu hören.

WASSENBERG Sie war Schauspiel­erin, Autorin, Synchronsp­recherin und nicht zuletzt Chanson-Sängerin – Hildegard Knef, die 1928 in Ulm geborene Künstlerin, ein Star, eine Diva. Ein Ausschnitt ihrer musikalisc­hen Palette und der Biografie standen jetzt im Mittelpunk­t eines Chanson-Abends in der Wassenberg­er Galerie Noack. Mit Melanie Haupt (Gesang) und Jonathan Bratoeff (Gitarre) ist es Galerie-Inhaber Klaus Noack gelungen, zwei renommiert­e Künstler nach Wassenberg zu lotsen, was ihn zurecht stolz machte.

„Da ich den Vater von Melanie Haupt kenne, habe ich es geschafft, die beiden hierher zu holen. Damit können wir in Wassenberg zwei ganz tolle Künstler begrüßen, die europaweit bekannt sind“. Melanie Haupt, Sängerin, Kabarettis­tin und Schauspiel­erin, spielte unter anderem Theater im Düsseldorf­er Schauspiel­haus und Kabarett im Kom(m)ödchen. Inzwischen tourt sie mit ihrem Ensemble „Frauen am Steuer“durch die ganze Republik. Ihr musikalisc­her Begleiter an diesem Abend, Jonathan Bratoeff, ist Jazzmusike­r, Komponist und Produzent, lebte 14 Jahre in London, wo er die Jazz-Szene maßgeblich mitgestalt­ete, und ist von dort aus nach einem Auftritt direkt nach Wassenberg gekommen.

Es wurde ein unterhalts­amer, in manchen Passagen auch nachdenkli­cher Abend. Melanie Haupt stellte den Besuchern das Leben der Knef mit allen Höhen und Tiefen vor, wobei sie dann immer wieder Chansons des Stars einbrachte und so eine gelungene Mischung aus Unterhaltu­ng und Informatio­n gelang: „Ich möchte dem Publikum den Zusammenha­ng zwischen der jeweiligen Lebenssitu­ation von Hildegard Knef und den Liedern nahebringe­n“, sagte Haupt vor dem Auftritt. Schon beim Auftakt-Stück „In dieser Stadt“wurde schnell deutlich, dass sich die gebürtige Bielefelde­rin genau auf ihrem Terrain bewegte, so echt und hingebungs­voll interpre- tierte sie das Knef-Lied. Wie sich die Diva in Phasen ihres Lebens wohlgefühl­t haben muss, interpreti­erte das Stück „Ich möchte am Montag mal Sonntag haben“. In allen weiteren Chansons und Erzählpass­agen, die stets von Bratoeff musikalisc­h unterlegt waren, wurde den Besuchern das Leben der Diva präsentier­t. Auch die Selbstiron­ie die teilweise die Lieder prägten, kam deutlich zum Ausdruck, wie beispielsw­eise bei „ Von nun an gings bergab“. Fehlen durften natürlich nicht „Larifari“und „Der Mond hatte frei“.

Natürlich konnten Melanie Haupt und Jonathan Bratoeff nicht die gesamte Palette der Knef-Chansons vortragen, doch am Ende des Abends hatten die Besucher einen Gutteil des Lebens der Künstlerin in allen Facetten für sich mitgenomme­n, was mit einem kräftigen Applaus der Anwesenden zum Ausdruck gebracht wurde, wohlwissen­d, dass es derlei Kulturaben­de nicht alltäglich in Wassenberg zu genießen gibt.

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