Das Leben der Knef mit allen Höhen und Tiefen
Sängerin und Schauspielerin Melanie Haupt und Jonathan Bratoeff (Gitarre) waren bei einem Chanson-Abend in der Wassenberger Galerie Noack zu hören.
WASSENBERG Sie war Schauspielerin, Autorin, Synchronsprecherin und nicht zuletzt Chanson-Sängerin – Hildegard Knef, die 1928 in Ulm geborene Künstlerin, ein Star, eine Diva. Ein Ausschnitt ihrer musikalischen Palette und der Biografie standen jetzt im Mittelpunkt eines Chanson-Abends in der Wassenberger Galerie Noack. Mit Melanie Haupt (Gesang) und Jonathan Bratoeff (Gitarre) ist es Galerie-Inhaber Klaus Noack gelungen, zwei renommierte Künstler nach Wassenberg zu lotsen, was ihn zurecht stolz machte.
„Da ich den Vater von Melanie Haupt kenne, habe ich es geschafft, die beiden hierher zu holen. Damit können wir in Wassenberg zwei ganz tolle Künstler begrüßen, die europaweit bekannt sind“. Melanie Haupt, Sängerin, Kabarettistin und Schauspielerin, spielte unter anderem Theater im Düsseldorfer Schauspielhaus und Kabarett im Kom(m)ödchen. Inzwischen tourt sie mit ihrem Ensemble „Frauen am Steuer“durch die ganze Republik. Ihr musikalischer Begleiter an diesem Abend, Jonathan Bratoeff, ist Jazzmusiker, Komponist und Produzent, lebte 14 Jahre in London, wo er die Jazz-Szene maßgeblich mitgestaltete, und ist von dort aus nach einem Auftritt direkt nach Wassenberg gekommen.
Es wurde ein unterhaltsamer, in manchen Passagen auch nachdenklicher Abend. Melanie Haupt stellte den Besuchern das Leben der Knef mit allen Höhen und Tiefen vor, wobei sie dann immer wieder Chansons des Stars einbrachte und so eine gelungene Mischung aus Unterhaltung und Information gelang: „Ich möchte dem Publikum den Zusammenhang zwischen der jeweiligen Lebenssituation von Hildegard Knef und den Liedern nahebringen“, sagte Haupt vor dem Auftritt. Schon beim Auftakt-Stück „In dieser Stadt“wurde schnell deutlich, dass sich die gebürtige Bielefelderin genau auf ihrem Terrain bewegte, so echt und hingebungsvoll interpre- tierte sie das Knef-Lied. Wie sich die Diva in Phasen ihres Lebens wohlgefühlt haben muss, interpretierte das Stück „Ich möchte am Montag mal Sonntag haben“. In allen weiteren Chansons und Erzählpassagen, die stets von Bratoeff musikalisch unterlegt waren, wurde den Besuchern das Leben der Diva präsentiert. Auch die Selbstironie die teilweise die Lieder prägten, kam deutlich zum Ausdruck, wie beispielsweise bei „ Von nun an gings bergab“. Fehlen durften natürlich nicht „Larifari“und „Der Mond hatte frei“.
Natürlich konnten Melanie Haupt und Jonathan Bratoeff nicht die gesamte Palette der Knef-Chansons vortragen, doch am Ende des Abends hatten die Besucher einen Gutteil des Lebens der Künstlerin in allen Facetten für sich mitgenommen, was mit einem kräftigen Applaus der Anwesenden zum Ausdruck gebracht wurde, wohlwissend, dass es derlei Kulturabende nicht alltäglich in Wassenberg zu genießen gibt.