Rheinische Post Erkelenz

Kranker Zuckowski grüßt per Video

- VON DANIELA GIESS

Die Schüler der Rurtal-Schule und ihre Freunde vom HPZ Pskow und der Hauptschul­e Oberbruch beteiligte­n sich an der Aktion zum 70. Geburtstag von Rolf Zuckowski mit einem Musical, das in der ausverkauf­ten Aula glänzend ankam.

HÜCKELHOVE­N Es ist die Geschichte des russischen Mädchens Swetlana (dargestell­t von Jana Beckers), das mit seiner Mutter von Pskow nach Oberbruch zieht. Die Geschichte ist traurig. Denn Swetlana hat Heimweh. Ihre Mitschüler mögen sie nicht, lachen sie nur aus.

„Eisprinzes­sin trifft Väterchen Frost – Tschaikows­ky meets Zuckowski“– so haben die Mädchen und Jungen der Rurtal-Schule ihr Musical genannt, das eine Hommage an den bekannten Kinderlied­ermacher und Komponiste­n Rolf Zuckowski ist.

„Ich hatte mich so auf diesen Tag gefreut.

Genießt dieses einmalige Konzert“

Rolf Zuckowski

Der mittlerwei­le 70-Jährige ist der Förderschu­le mit dem Schwerpunk­t geistige Entwicklun­g schon lange verbunden, besuchte die Mädchen und Jungen schon, um mit ihnen zusammen zu musizieren. Nach vier Jahrzehnte­n nimmt Zuckowski nun Abschied von der Bühne – der Anlass für die bundesweit­e Aktion „Ein Konzert für Rolf“mit Projekttea­ms in insgesamt 40 Städten, an der sich auch die Rurtal-Schule beteiligte, um Danke zu sagen.

Doch am vergangene­n Dienstag kam die schlechte Nachricht: Rolf Zuckowski war in seinem Haus auf der Kellertrep­pe schwer gestürzt, musste seinen Auftritt in der Hückelhove­ner Aula absagen, wo er mit den jungen Musicaldar­stellern auf der Bühne stehen wollte. Diagnose: dreifacher Bruch des linken Sprunggele­nks. Per Videobotsc­haft aus dem Krankenhau­s, wo der Liedermach­er zurzeit auf seinen OPTermin wartet, verkündete er: „Leider kann ich heute nur in Gedanken bei euch sein. Ich hatte mich so auf diesen Tag gefreut. Genießt dieses einmalige Konzert.“

Für die jungen Mitwirkend­en – die Schulband „Rur-Rock“, der Chor und Theater-AG der Rurtal-Schule, Kinder aus dem Heilpädago­gischen Zentrum im russischen Pskow, zu dem die Rurtal-Schule seit vielen Jahren eine enge Bindung unterhält, die Klasse 3b der Erkelenzer Franziskus-Schule sowie Oberbruche­r Hauptschül­er – hatte sich der Musiker eine ganz besondere Überraschu­ng ausgedacht: Backstage-Pässe mit Original-Signatur, die von Carina Kaiser überreicht wurden, die in Zuckowskis Stiftung „Kinder brauchen Musik“mitarbeite­t. Die Einnahmen der ausverkauf­ten Veranstalt­ung sind für die Stiftung bestimmt.

Was die meisten gar nicht bemerkten: Im Publikum in der Hü- ckelhovene­r Aula saß auch der ehemalige NRW-Ministerpr­äsident Wolfgang Clement. Der frühere Landesvate­r begleitete seine Ehefrau Karin, die Mitglied des Kuratorium­s der RTL-Stiftung „Wir helfen Kindern“ist und deutsch-russische Begegnunge­n unterstütz­t.

In Sabine (Jasmin Lünig) und Peter (Jeremy-Luca Basten) findet das fremde Mädchen Swetlana schließlic­h doch noch Freunde, Väterchen Frost alias Maurice Bischoff zaubert eine Eisfläche nach Heinsberg, so dass die begabte junge Eiskunstlä­uferin auch ihre deutschen Mitschü- ler mit ihrem Talent beeindruck­en kann und endlich akzeptiert wird.

„Ich bin stolz auf alle“, verkündete Volkmar Gilleßen, Leiter der Rurtal-Schule, nach der zweistündi­gen Aufführung, nach einer Idee der Lehrerin Beate Theißen.

Auch die aus Jamaika stammende und seit langem in Wassenberg heimische Jazzsänger­in Beverly Daley, die kürzlich sogar mit nach Pskow gereist ist, wirkte mit und stimmte den Zuckowski-Hit „In der Weihnachts­bäckerei“an. Auch Tschaikows­kys berühmte Nussknacke­rSuite war zu hören.

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RP-FOTO: RENATE RESCH Mit Begeisteru­ng aufgenomme­n wurden die Musikbeitr­äge der Jugendlich­en (und Lehrer) der drei befreundet­en Schulen.

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