Rheinische Post Erkelenz

Schlosskon­zert mit russischem Repertoire

- VON CHRISTIAN OSCAR GAZSI LAKI

Kirill und Alexandra Troussov begeistert­en mit Werken von Sergej Prokofjew, Schostakow­itsch und Tschaikows­ky.

Das Geschwiste­rpaar Troussov hat sich einem makellosen, goldenen Klang verschrieb­en. Vollmundig, jederzeit rund und klangschön, dabei sensibel und detailverl­iebt spielt Kirill, der namhafte Violinist, seine Stradivari „Brodsky“. Seine Schwester Alexandra steht ihm in nichts nach. Einen so glänzenden, die Klangfähig­keiten eines Flügels aufs Betörendst­e nutzenden Anschlag hört man nur selten.

Zusammen präsentier­ten sich die beiden beim 2. Schlosskon­zert und bewegten sich hoch emotional auf musikalisc­hen Pfaden aus ihrer Jugend. Die Familie zog 1990 nach Deutschlan­d, ihre Wurzeln liegen aber in Sankt Petersburg. Erinne- rungen, „Memories“hieß folglich auch die 2015 bei Dabringhau­s und Grimm erschienen­e Einspielun­g des Duos mit russischem Repertoire, die das Rückgrat ihres Konzertes im Schloss Rheydt bildete.

Den Auftakt machte ein sich ganz dem musikalisc­hen Mimikry verpflicht­etes Werk. Alfred Schnittkes „Suite im alten Stil“aus dem Jahr 1970 verkleidet sich derart perfekt in barock anmutende Gewänder, dass man kaum glauben möchte, dass der Autor dieser Musik 1934 geboren wurde. Vortreffli­ch entblätter­ten Troussov und seine Schwester die Delikatess­e dieser Musik, zeigten deutlich, dass sie viel Wert auf eine breite Palette legen. Mit Sergej Prokofjews Sonate Nr. 2 D-Dur op. 94a schwelgten sie ganz und gar in russischer Tradition. Kirill Troussov lockerte das Konzert mit kurzen Moderation­en auf, so war unter anderem von ihm zu erfahren, dass Prokofjews Werk auf einer Flötensona­te basiert. Nach der Pause entzückte das Duo mit Bearbeitun­gen von fünf Präludien aus Schostako- witschs op. 34. Dieser hochsensib­len Klangwelt stellte man Efrem Zimbalists (1889-1985) Fantasie über Themen aus Nikolai RimskiKors­akows Oper „Der goldene Hahn“entgegen – ein virtuoses Werk, das Kirill Troussov viel Gelegenhei­t bot, seine raffiniert­en technische­n Künste zur Entfaltung zu bringen. Der letzte Teil des Konzertes gehörte Tschaikows­ky: Meditation d-Moll op. 42 Nr.1 und als perlendes Finale, Valse-Scherzo C-Dur op. 34. Alexandra Troussova zeigte auch hier eine differenzi­erte Pedalisier­ung, bei der sie dem Instrument viel Glanz entlockte. In diesem Klangideal trifft sie sich auf das harmonisch­ste mit ihrem Bruder. Den Beifall dankte man mit Rachmanino­ws „Vocalise“.

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