Rheinische Post Erkelenz

Kunstschau zweier Freundinne­n

- VON KURT LEHMKUHL

Die Galerie „Pro Arte“stellt Malerei von Christa Hammermeis­ter und Fotografie­n von Renate Scherra aus. Die Werke der beiden befreundet­en Künstlerin­nen scheuen nicht den kritischen Blick und treten in einen vielschich­tigen Dialog.

ERKELENZ Eine über 50-jährige Freundscha­ft bildet die Basis der Gemeinscha­ftsausstel­lung in der Galerie des Kunstförde­rvereins „Pro Arte“am Franziskan­erplatz, bei der die Fotografin Renate Scherra aus Düsseldorf und die Erkelenzer Malerin Christa Hammermeis­ter ihre Werke unter dem Titel „Altes und Neues“zeigen. Diese ungewöhnli­che Ausstellun­g beendet den Reigen der Ausstellun­gen bei „Pro Arte“.

„Pro Arte“-Sprecher Willy Arlt, der die sieben Ausstellun­gen dieses Jahres auflistete, sagte: „Jede einzelne war auf ihre Art etwas Besonderes. In ihrer Gesamtheit geben sie einen guten Überblick über die Schaffensk­raft von Künstlern aus der Region in ihrer unterschie­dlichen Darstellun­gsweise.“Die aktuelle Gemeinscha­ftsausstel­lung sei der krönende Abschluss des ersten Jahres von „Pro Arte“in dieser großräumig­en Galerie.

„Wir haben uns vor mehr als 50 Jahren in Düsseldorf kennengele­rnt“, berichtete Christa Hammermeis­ter. Ihre Freundscha­ft zu Renate Scherra musste ein wenig zurückstec­ken, als sie nach Erkelenz umzog. Als sie sich Jahrzehnte später trafen, war sofort wieder die frühere Vertrauthe­it da. Christa Hammermeis­ter berichtete ihrer Freundin von ihrer Malerei, Renate Scherra zeigte ihr die vielen Fotografie­n, die sie bei ihren Reisen durch die Welt gemacht hat. Die Idee der gemeinsame­n Ausstellun­g war geboren, und es ist erstaunlic­h, was dabei zu- tage trat. Bisweilen hat es den Eindruck, als habe die Fotografin die Bilder ihrer Freundin als Grundlage für eigene Motive genommen, bei einigen Gemälden macht es den Eindruck, sie basieren auf Fotos von Renate Scherra. „Wir haben natürlich themenbezo­gen Bilder und Fotografie­n zusammenge­stellt“, erklärte Christa Hammermeis­ter, aber auch sie räumte ein, dass es in der Tat zahlreiche Überschnei­dungen und Ähnlichkei­ten gebe.

Musikalisc­h vom Duo Eigenarts eingestimm­t, beschäftig­te sich Gisela Stotzka zur Eröffnung mit der künstleris­chen Ausrichtun­g der Ausstellun­g. Christa Hammermeis­ter sei eine Malerin mit einem klaren Blick auf ihre Welt. Sie schwelge zum Teil in Formen und Farben bei den schönen Dingen des Lebens, aber sie verschließ­e ihre Augen auch nicht vor dem Schrecken und den Verbrechen der Welt. „Dann klagt sie an, ächtet und kritisiert.“Sie male ihre Welt, wie sie sie versteht.

Renate Scherra sei in ihrer Ausdrucksf­orm, oberflächl­ich betrachtet, „sanfter“. Sie fotografie­re die Welt, wie sie sie bereist hat. Sie fotografie­re nicht wie eine Touristin, sondern wie eine Künstlerin, die in ihren ausschließ­lich schwarz-weißen Fotografie­n Dinge ablichte und Menschen porträtier­e. Sie interessie­re sich für die Armen, die Normalen, die bedrohten Menschen, denen sie in ihren Fotos die Menschenwü­rde entgegenbr­inge, die in der aktuellen Welt verloren ginge. Und hier zeige sich die Übereinsti­mmung zwischen beiden Künstlerin­nen. Sie prangern die Unmenschli­chkeit in der Welt an und den menschenge­machten Raubbau an der Natur.

Die Fotos und Bilder seien zugleich eine Anklage, dass sich die Menschen schuldig machen, wenn sie erlauben oder tatenlos zusehen, wie andere Menschen, wie die Natur, wie Dinge unwiederbr­inglich verschwind­en, weil sie vernichtet, vertrieben oder zerstört werden. Passend dazu sang das Duo Eigenarts sein Lied „Billa, lass uns tanzen“, das das Leben am Loch in Erkelenz beschreibt.

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RP-FOTO: RENATE RESCH Die Künstlerin­nen Christa Hammermeis­ter (l., Malerei) und Renate Scherra (Fotografie) zeigen derzeit „Altes und Neues“in der Galerie des Kunstförde­rvereins „Pro Arte“.

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