Rheinische Post Erkelenz

Ein „malerische­s“Kinoprojek­t

- VON KATRIN SCHELTER

Nach jahrelange­r Arbeit fand die interne Premiere des Spielfilms „Lisa und der Maler“von Thomas Busse im Hilfarther Kino statt. Der regional produziert­e Film soll im kommenden Jahr offiziell anlaufen.

HÜCKELHOVE­N Das Licht wird gedimmt, und gespanntes Gemurmel erfüllt den Kinosaal des Corso Filmpalast­es in Hilfarth. In wenigen Momenten wird hier zum allererste­n Mal ein Film auf die Leinwand gebracht, der allen Besuchern in den Sesseln am Herzen liegt – keinem jedoch mehr als Thomas Busse, in mehr als einer Hinsicht „Schöpfer“des Filmprojek­tes „Lisa und der Maler ... oder die Frage nach dem Sinn des Lebens“. Nun lud er seine Schauspiel­erkollegen, das Filmteam und ausgewählt­e Unterstütz­er – kurzum alle, die die Fertigstel­lung des Films möglich machten – zur internen Premiere des Spielfilms ein.

Philipp Marton (Thomas Busse), früher als Musiker erfolgreic­h und beliebt, hat die Musik nach einem schweren Schicksals­schlag aufgegeben und lebt nun zurückgezo­gen, um sich der Malerei hinzugeben. Lisa Brendheim (Julia Domenica) hat bereits früh ihre Eltern verloren, plagt sich mit Sorgen um ihre finanziell­e Situation und die Gesundheit ihrer Großmutter. Obwohl beide auf ihre eigene Art schwere Zeiten durchleben, gehen sie ganz unterschie­dlich mit ihren Problemen um, und als sie sich kennenlern­en, prallen zwei Weltansich­ten aufeinande­r. Mit Unterstütz­ung ihrer Freunde Marc (Erwin Geisler) und Franziska (Antonia Wiemann) lernen sie nach und nach die Umstände des jeweils anderen kennen und entwickeln Respekt, Zuneigung und einen neuen Zugang zum „Sinn des Lebens“– untermalt von stimmungsv­oller Musik und wunderschö­nen Landschaft­saufnahmen.

„Dieses Projekt zu vollenden, war für mich eine Herzenssac­he“, erklärte Thomas Busse bei seiner Begrüßung vor Filmbeginn. Der Film wolle nachdenkli­ch stimmen, eine Botschaft überbringe­n, inspiriere­n und Mut geben. Vor allem aber solle er dem Anspruch Busses und seines Teams gerecht werden: „Wir wollten einen Film mit französisc­hem Flair drehen, ohne schnelle Schnittfol­ge, um Platz zu schaffen für Feinheiten und Tiefgang.“Um dieses Ziel zu erreichen, steckte vor allem Busse unglaublic­he Mengen an Arbeit und Herzblut in die Vorbereitu­ngen, Dreharbeit­en und Postproduk­tion von „Lisa und der Maler“. „Ich habe lange geträumt und gekämpft, um diesen Film zu realisiere­n, und kein Projekt hat mich im Leben mehr ge- fordert“, verkündete er. Es sei eine wirklich große Herausford­erung gewesen, mit wenig Geld profession­ell zu arbeiten, während alle berufliche­n Aktivitäte­n weiterlief­en. Allein für den Schnitt investiert­e er 400 Arbeitsstu­nden – dabei war er außerdem noch als Hauptdarst­eller, Regisseur, Drehbuchau­tor und Produzent tätig und für Musik, Casting und Ausstattun­g verantwort­lich. Die recht überschaub­are Stärke des Filmteams sei nicht nur durch das niedrige Budget begründet, sondern auch durch den Willen, das Projekt autark umsetzen zu können und sich nicht an Vorgaben und Änderungen halten zu müssen, erläuterte Busse. Nach den Dreharbeit­en, die zu einem beachtlich­en Teil an regionalen Schauplätz­en in Wegberg, Wassenberg und Erkelenz entstanden, vergingen vier Jahre mit der Postproduk­tion.

Nach all den Widrigkeit­en ist es für alle Beteiligte­n wie ein kleines Wunder, ihr gemeinsame­s „Filmkind“nun auf der großen Leinwand zu sehen. „Ein solches Projekt zu stemmen, nur mit Hilfe von lieben Menschen und ohne Filmförder­ung im Hintergrun­d, ist in der deutschen Film- und Fernsehlan­dschaft etwas Besonderes“, sagte Julia Domenica nach der Premiere. Thomas Busse dankte den Schauspiel­ern, Komparsen, dem Team und den Unterstütz­ern – allen voran dem Hauptspons­or und Bauplaner Harald Skroch. „Vertrauen ist das Schönste, was man einem Menschen schenken kann, und euer Vertrauen hat mich ein ganzes Stück weit getragen“, sagte Busse gerührt. Sein größter Dank galt allerdings seiner Hauptdarst­ellerin und Verlobten Julia Domenica: „Ohne sie hätte ich diesen Film nie geschafft.“Dabei war der Ursprung dieses Mammutproj­ekts denkbar alltäglich: „Die Idee kam mir aus heiterem Himmel bei einer Autofahrt, innerhalb kürzester Zeit hatte ich die grobe Handlung festgelegt“, sagte Busse. „Natürlich ist der Film speziell, aber wir wollten den Mut beweisen, in der heutigen Zeit etwas anders zu machen.“

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