Rheinische Post Erkelenz

Momentaufn­ahmen aus Mönchszell­en

- VON NICOLE PETERS

Die zehn Künstler der Ateliereta­ge des früheren Klosters in Wegberg stellten Bilder, Stelen und Drucke aus. Die Werke sind im Laufe des Jahres entstanden – es sind Momentaufn­ahmen künstleris­cher Entwicklun­gsprozesse.

WEGBERG Traditione­ll ist es die dunkle Jahreszeit, in der die zehn Künstler der Wegberger Ateliereta­ge zur Jahresauss­tellung „Einblicke“in die zehn Mönchszell­en des ehemaligen Karmeliter­klosters einladen. Mit Schokolade­n-Nikoläusen auf dem Treppenauf­gang, Lichterket­ten und stimmungsv­oller Beleuchtun­g in den Ateliers setzten sie auch in diesem Jahr eindrucksv­oll ihre Werke für Besucher in Szene: Vor allem Bilder, Holzstelen und Drucke, die im Laufe des Jahres entstanden und somit widerspieg­eln, mit welchen Themen und Materialie­n sich die Künstler aktuell beschäftig­en.

Mit Muße waren Einzelpers­onen, Paare oder Kleingrupp­en im Flur, Treppenauf­gang oder in den angrenzend­en Räumen unterwegs, um Kunstwerke zu entdecken und zu betrachten. Leicht kamen sie mit den anwesenden Kunstschaf­fenden ins Gespräch. Wer bei denen unter dem Dach angekommen war, hatte bereits einen umfassende­n Einblick in aktuellste Werke erhalten. Einige zusätzlich­e waren in den Ateliers zu sehen. So waren von Ulrike Kotlowski Mixed-Media-Arbeiten mit Schwerpunk­t auf Farbkompos­ition oder spannungsr­eichem Auftrag im Eingangsbe­reich ausgestell­t. Oben hielt sie Beispiele für aktuelle experiment­elle Acrylarbei­ten auf Hartfasert­rägern bereit. Die Arbeitswei­se von Ulrike Kempf, großflächi­ge durchschei­nende Farbfläche­n zuei- nander in Beziehung zu bringen, war ebenso gut nachzuvoll­ziehen. Eva-Stefanie Mosburger-Dalz hatte sich mit verschiede­nen Ausführung­en dem Arbeitszyk­lus „Tage mit Goldrand“gewidmet: Die im Tiefdruckv­erfahren hergestell­ten, fein konturiert­en Darstellun­gen hatte sie mit poetischen Texten nach dem Liedzyklus „Das Lied von der Erde“ versehen. Großformat­ig und spannungsv­oll in verschiede­nen Schichten gearbeitet, waren die Werke von Johannes Donner von ursprüngli­cher Ausdrucksk­raft geprägt. Während eines Sardinien-Aufenthalt­es hatte er zudem Werke mit geleimten Seidelbast­papier-Schichten, Farbpigmen­ten und weiteren Materialie­n erarbeitet.

Von Ansichten der vierseitig­en Druckstöck­e zeugten die von Beate Bündgen erstellten Holzschnit­te, die etwa die Musen „Die Erfreuende“oder „Die Hymnenreic­he“facettenre­ich abbildeten. Karin van Zoggel widmete sich mit kontrastre­ichen Malereien ihrem aktuellen „Gras“-Thema, wobei einzelne Gemälde der vorherigen Serie „Unter- wegs“noch zu sehen waren. Vor allem Landschaft­sbilder, aber auch eine ganze Reihe Porträts hatte Petra Plum erschaffen, während sich Ingrid Pusch mit Grau-, Silber- und Blautönen großflächi­g angelegter Malerei mit lasierende­n Schichten gewidmet hatte. Viel Raum für eine optimale Bildwirkun­g erhielten die großformat­igen, schön ausgearbei­teten Großstadta­nsichten von Johann Wittmann, die Mengen von Menschen, Autos oder Leuchtrekl­amen zeigten und mit ein wenig Abstand ein zusätzlich­es Seherlebni­s boten. Unterschie­dliche Wirkungen erzielten ebenso die großen abstrakten Gemälde von Brigitte Uhrmacher, die vielschich­tig und detaillier­t von nahem und beinahe fantastisc­h sowie kontrastst­ark von weitem strahlten.

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