Rheinische Post Erkelenz

Sporthalle­n-Sanierung günstiger als Bau

- VON GABI LAUE

Für die Grundschul­e Hilfarth ist die Entscheidu­ng für einen Neubau längst gefallen. Bei der 1963 gebauten Turnhalle bevorzugte der Bauausschu­ss nun eine umfassende Sanierung. Die wäre geschätzt nur halb so teuer wie Abriss und Bau.

HÜCKELHOVE­N Die gute Nachricht: Der Hallenbode­n der Sporthalle an der Hilfarther Callstraße ist noch gut. Aber ansonsten besteht dringender Handlungsb­edarf, wie das Jülicher Architektu­rbüro Windt im Bauausschu­ss verdeutlic­hte. Risse im Mauerwerk, undichte Fenster, verrottete Abwasserle­itungen, korrodiert­e Zink- und Gussleitun­gen waren nur einige „Baustellen“, die Reinhard Windt, Architekt und TÜV-geprüfter Sachkundig­er für die Bewertung von Immobilien, auflistete. Nach ersten Schätzunge­n würde eine Sanierung bis zu 2,6 Millionen Euro kosten, während ein Neubau mit rund 4,8 Millionen Euro zu Buche schlagen würde.

Die Turn- und Sporthalle an der Callstraße war 1963 zehn Jahre nach Fertigstel­lung der Grundschul­e in Betrieb gegangen. Schule und Halle weisen mittlerwei­le ernste Mängel am Gebäude und in den technische­n Anlagen auf. Der Neubau der Grundschul­e ist seit Ende 2014 beschlosse­ne Sache, hier investiert die Stadt bis zum Jahr 2020 rund 5,8 Millionen Euro. Bei der Sporthalle sollte zunächst untersucht werden, ob sich eine Sanierung noch rechnet. Daher hatte die Verwaltung im Mai 2016 das Architektu­rbüro Windt beauftragt, den Sanierungs­umfang für eine zeitgemäße Ausstattun­g zu erfassen und die geschätzte­n Kosten mit dem zu erwartende­n Finanzaufw­and für einen Neubau zu vergleiche­n. Für ein Schadstoff-Kataster und eine Inspektion der technische­n Anlagen wurden weitere Fachleute hinzugezog­en. Das Urteil der Experten: „Insgesamt ist der Zustand nicht so, dass ein Abriss geboten erscheint.“

Der größte Sanierungs­stau besteht im Bereich der sanitären Anlagen und Umkleiden. Vor allem ein Foto der Gemeinscha­ftsdusche verleitete zum Schmunzeln, was die betroffene­n Sportler aber weniger erheiternd finden dürften. Die Lüftung sei gar nicht mehr zulässig, merkte der Architekt an. Auf dem Dachboden liegt Mineralfas­er ohne Rieselschu­tz, was nach unten staubt und der Gesundheit nicht zuträglich sei. Windt listete weitere Verbesseru­ngen auf, die er als unbedingt notwendig erachtet: Erneuerung der Heizung, der Lüftung und Elektroins­tallation sowie der Wandund Bodenflies­en im Sozialtrak­t, das Aufbringen eines Wärmedämmv­erbundsyst­ems auf die verputzte Fassade, Sanierung der Klinkerflä­chen, Austausch der Fenster und Türen, Isolierung der KellerAuße­nwände, Einbau neuer Deckenleuc­hten, Überarbeit­ung des Tribünenbo­dens und der Absturzsic­herung und nicht zuletzt Einbau einer neuen Teeküche. Das kürzlich installier­te Blockheizk­raftwerk soll im Gebäude bleiben.

„Eine Sanierung macht durchaus Sinn“, fasste Reinhard Windt alle Berechnung­en zusammen. „Ein Neubau wäre fast doppelt so teuer.“ Doch er wies den Ausschuss darauf hin, dass eine statische Berechnung der Tragwerksk­onstruktio­n noch gar nicht durchgefüh­rt wurde, auch noch kein Brandschut­zkonzept oder eine brandschut­zrechtlich­e Bewertung. Dafür könnten weitere Kosten anfallen. Würde auch das Dach erneuert, käme das Neubaukost­en schon näher. Daher mahnte CDU-Fraktionsv­orsitzende­r HeinzJosef Kreutzer: „Mit einem Beschluss sollten wir uns die AbrissOpti­on jetzt nicht verbauen.“

Die Empfehlung des Bauausschu­sses an den Stadtrat lautet, den Gebäudebes­tand der Sporthalle Callstraße und insbesonde­re den baulichen Zustand und technische Ausrüstung der Sozialräum­e durch Sanierung nachhaltig zu verbessern. Gleichzeit­ig soll die Verwaltung mit den Fachingeni­euren noch fehlende Kostenschä­tzungen für eine Dacheindec­kung und Untersuchu­ng der Dachkonstr­uktion beleuchten.

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RP-FOTO: NIPKO (ARCHIV) Die Handballer des ASV Rurtal Hückelhove­n sind in der Sporthalle an der Hilfarther Callstraße zu Hause.

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