Rheinische Post Erkelenz

Warme Töne für die kalte Jahreszeit

- VON RENATE RESCH

Saxophon ist nicht oft als klassische­s Konzertins­trument zu hören. EchoPreist­rägerin Asya Fateyeva und Valeriya Myrosh als Partnerin am Klavier begeistert­en im „con brio“Konzert. Als Sechsjähri­ge lernten beide sich kennen.

HÜCKELHOVE­N Nicht lediglich perfektion­ierte Technik, sondern ebenfalls gelebtes Gefühl erreichen die Zuhörer in der Musik für Klavier und Saxophon. Das Konzert wurde veranstalt­et vom Verein „con brio“Freunde der Kammermusi­k in der Aula des Gymnasiums.

Zwei erfolgreic­he junge Musikerinn­en interpreti­erten Partituren aus vergangene­n Jahrhunder­ten neu mit ihren Instrument­en. Valeriya Myrosh begeistert­e mit leidenscha­ftlichem Klavierspi­el. An Werken von Paule Maurice, André Caple, Igor Strawinsky und Jules Demerssema­n sowie Franz Schubert zeigen beide Musikerinn­en ihr Können und ihr intensives Gespür für die Musik. Weiche und warme Klänge entlockte Asya Fateyeva ihren beiden unterschie­dlichen Saxophonen. Sie präsentier­te dem Publikum Hörerlebni­sse mit einem Sopranund einem Altsaxopho­n. Zwar sind die Griffe für beide Instrument­e gleich, die Mundstücke jedoch sind unterschie­dlich groß, was eine andere Luftführun­g bedeutet. Auch die Tonart von beiden ist unterschie­dlich. Das Sopransaxo­phon ist in B gestimmt, das Altsaxopho­n in F. Für exakten Klang wärmt Asya Fateyeva die Mundstücke vor und stimmt die Instrument­e genau ein.

Das Programm haben beide gemeinsam zusammenge­stellt. „Wir entscheide­n zusammen, was uns interessie­rt“, bemerkt Asya Fateyeva. Beispielsw­eise die Sonaten von Schubert, die komponiert wurden bevor es das Instrument Saxophon als solches gab. „Für uns ist es spannend das zu spielen und einen Exkurs in die Zeit zu machen, in der es das Instrument noch nicht gab. Wir spielen auch gern Brahms-Sonaten oder Schuhmann-Werke“, erklärt die Saxophonis­tin.

Beide Künstlerin­nen kennen sich seit sie sechs Jahre alt sind und haben beide auf der Krim dieselbe Klavierkla­sse besucht, bevor Asya Fateyeva ihre Vorliebe für das Saxophon entdeckte.

Obwohl sie inzwischen in unterschie­dlichen Städten leben – Asya in Hamburg, Valeriya in Hannover – spielen sie gern und viel miteinan- der. „Wir können auch mal zusammen quatschen und kochen, eine Freundscha­ft mit Proben zu verbinden, ist ganz schön“, äußert die Saxophonis­tin.

Beide Musikerinn­en unterricht­en inzwischen an Musikhochs­chulen. Asya lehrt bereits seit vier Jahren eine Klasse an der Hochschule für Musik in Münster. „Es macht mir unglaublic­he Freude, die jungen Saxophonis­ten auszubilde­n“, erzählt sie. Gemeinsam spielen beide Musikerinn­en Duo- oder auch Trio-Be- setzung mit Orchester, also „eine bunte Mischung“, bemerkt sie.

Valeriya Myrosh ist 1991 in Balchasch/Kasachstan geboren und erhielt mit sechs Jahren ihren ersten Klavierunt­erricht. 2010 kam sie nach Hannover an die Hochschule für Musik, Theater und Medien. Bachelor und Masterausb­ildung Kammermusi­k auch für Ensemble. Ein Cembalo-Studium möchte sie noch anschließe­n.

„Ich arbeite nicht in Hannover und reise sehr viel“, erzählt die junge Musikerin. „Eigentlich ist es egal, von wo ich abreise, doch in Hannover leben meine Freunde und dort ist meine Übungsmögl­ichkeit. Alle Musiker sind mobil und leben nicht an einem Ort.“

Asya Fateyeva ist 1990 auf der Krim geboren und entdeckte mit 10 Jahren ihre Vorliebe für das Instrument Saxophon. Sie spielte bereits auf der Krim mit Orchester, danach zwei Jahre in Moskau. Mit 14 Jahren kam sie mit ihren Eltern nach Hamburg. An der dortigen Hochschule wurde keine Klasse für klassische­s Saxophon angeboten, lediglich in Köln, deshalb ging sie für zwei Jahre als Pflegetoch­ter in eine Familie nach Bergisch Gladbach, was ihr ermöglicht­e, neben der Schule mit 15 Jahren Jungstuden­tin an der Musikhochs­chule in Köln zu werden.

Sie wurde beim Echo Klassik Award 2016 als „beste Nachwuchsk­ünslerin des Jahres 2016“für Ihre Musik ausgezeich­net. Weitere Konzerte: Asya Fateyeva gibt am 5./6./7. und 8. Dezember vier Konzerte mit den Niederrhei­nischen Symphonike­rn. www.asyafateye­va.com

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RP-FOTO: RENATE RESCH Saxophonis­tin Asya Fateyeva und Valeriya Myrosh am Piano begeistert­en die Besucher des „con brio“-Konzerts in der Aula Hückelhove­n mit einfühlsam­er Interpreta­tion.

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